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Gisela Stein 
13.06.2017

Besessen von Spiel und Sprache

Die Karriere der großen Bühnen-Tragödin (1934–2009) lebt im Theatermuseum München wieder auf. Ein doppelter Schicksalsschlag hatte der großartigen Schauspielerin das Äußerste abverlangt

Was für ein überwältigendes Lachen! Gisela Stein spielt in der Georges-Feydeau-Komödie „Ein Klotz am Bein“ die Lucette: eine Halbweltdame und Varieté-Sängerin. Sie sitzt entspannt im Empire-Möbel und prustet los. Das war im März 1983 an den Münchner Kammerspielen. Regie: Dieter Dorn.

Kammerspiele, Dorn – das sind herausragende Stichworte in der Bühnenlaufbahn der aus Swinemünde/Pommern stammenden Stein. Ihre 1952 in Koblenz ins Rollen gekommene Laufbahn führte nach ersten Höhepunkten in Hamburg und Berlin (u. a. unter Regisseur Hans Lietzau) ab 1979/80 an die Kammerspiele München und zum Finale ans Bayerische Staatsschauspiel. Es waren glückliche Jahre mit dem kongenialen Intendanten/Regisseur Dieter Dorn, überdies mit einem wunderbaren Ensemble, für das Boysen, Froboess, Helmut Griem, Thomas Holtzmann, Peter Lühr und Sunnyi Melles stehen.

Diese Hochzeit des Ensemble- und Regie-Theaters ist nun zurückgekehrt, dank einer großartigen Ausstellung über Gisela Stein im Deutschen Theatermuseum München – optisch ansprechend eingerichtet von Birgit Pargner unter dem Titel „Hinter den Worten“ und versehen mit einem vorzüglichen Katalogbuch. So öffnet sich der Vorhang für eine erstaunliche Etappe jüngerer Theatergeschichte, und zwar in Fotos und Texttafeln, in Video- und Hörstationen, im Tagebuch und Interview, in Kopfschmuck und Kostüm, im Brustpanzer der Penthesilea von Kleist, mit Hütchen und Schirm der Winnie in Becketts „Glückliche Tage“, mit dem Bogen der Penelope in „Ithaka“ von Botho Strauß…

Gisela Stein war eine Theaterbesessene. Sie arbeitete sich mit Herzblut in die Rollen hinein, immer begleitet von Selbstkritik und Zweifeln, stets bauend auf das Wort, auf das Zusammenspiel von Stimme und Seele, von Innen und Außen. Dieses Ineinander nannte sie einen „unglaublichen Vorgang“. Die Stein liebte das Sprechspiel auf nahezu leerer Bühne, sie brauchte kein Drumherum, um Zuschauer zu fesseln. Sie war die bannende Iphigenie 1980/81, die Dorn an den Kammerspielen vor dem mit weißem Tuch ausgeschlagenen Eisernen Vorhang auftreten ließ. Ein Goethe-Schauspiel ohne Szene, aber mit 79 ausverkauften Vorstellungen!

Die Stein war eine große Tragödin, von königlicher Strenge, gewappnet mit der Sprache. Und sie war von spontaner Ausgelassenheit in ihrer Komödiantik. Die Münchner Schau überrascht nicht zuletzt mit privaten Einblicken in das Leben einer Frau, die das Alleinsein liebte, die Ostsee, den Regen und weiße Rosen. Tochter Katharina Hinze-Kertész (aus der später geschiedenen Ehe mit dem Schauspieler Wolfgang Hinze) hat dem Theatermuseum den Nachlass der Schauspielerin überlassen.

Gisela Steins Leben hatte auch tatsächlich Tragik: 1983 raste ein betrunkener junger Mann bei Salzburg frontal in ihren Polo und zerstörte beinahe ihr Leben. Mit den Folgen kämpfte die grazile Frau lebenslang. Sie stand an die 30 Operationen durch, erhielt zu allem Verhängnis verseuchte Blutkonserven, die ihre Leber vergifteten. Doch trotz dieser unsäglichen Leiden schaffte es die Stein zurück auf die Bühne: aufwühlend ihr Auftritt als Olivia in „Was ihr wollt“, herzbewegend ihr Olivia-Satz „So wär’s ja wohl zum Lächeln wieder Zeit“, tief berührend 1985/86 ihre strahlende Helena (in Shakespeares „Troilus und Cressida“): Die Stein hatte ihre unübersehbaren Narben mit Gold nachgezeichnet und ihre Wunden in glänzenden Körperschmuck des Theaters verwandelt. Nicht allein dieser schöne Anblick wird bleiben.

2009 ist sie, 74 Jahre alt, in einem Hospiz in Flensburg gestorben. In der Geltinger Ostseebucht wurde ihre Asche dem Meer übergeben.

bis 15. Oktober, Di.–So. von 10 bis 16 Uhr. Begleitbuch, 240 Seiten: 29,95 Euro

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