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Welt im Umbruch
04.03.2020

Hat die liberale Gesellschaft noch Zukunft?

Ob er ein Liberaler ist?
Foto: Imagebroker, Adobe.Stock

Die einen sehen Wirtschaftsinteressen als gefährlich übermächtig. Die anderen warnen vor moralischer Unterwerfung der „Normalen“. Von Freiheit und Gleichheit

Liberal – einstmals zeugte der Begriff jenseits aller parteipolitischen Vereinnahmung vom Ideal der Freiheitlichkeit, im Gegensatz zu jedem Totalitarismus, wie schon Karl Popper in „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ vor jetzt 75 Jahren schrieb. Doch in den Debatten der vergangenen Jahre ist gerade dieser Begriff selbst überwiegend zum Bestandteil einer Feindschaftsdefinition geworden. Von rechts wird gegen den links-liberalen Mainstream gewettert, von links gegen die Herrschaft des Neoliberalismus.

Das Verständnis dieser Kritiken führt zu den Problemen, die eine Gesellschaft tatsächlich zu lösen hat, will sie künftig eine freiheitliche bleiben.

Aber was heißt das eigentlich? Denn, wenn die FDP in Deutschland sich als ja die liberale Kraft definiert und sich die Rechtspopulisten der FPÖ in Österreich freiheitlich nennen: Lässt sich darin eine Übereinstimmung erkennen, also eine Schnittmenge wie zur Kooperation in Thüringen? Wohl eher zeigt sich darin die vielfältige Nutzbarkeit und damit Klärungsbedürftigkeit des Begriffs. Dessen moderne Basis liegt freilich in den Werten der Aufklärung, von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Und in diesem Sinne stand auch ideell das Abschaffen jeglicher Benachteiligung einer Bevölkerungsgruppe auf dem Programm.

Eine neue Ständegesellschaft?

Die Kritik am liberalen Mainstream heute meint, dass inzwischen in eben diese Richtung viel zu weit gegangen wird. Dass durch neue moralische Hierarchien die Belange von Minderheiten wichtiger sind als die der Mehrheit. Dass sich der Liberalismus also insofern gegen sich selbst gewandt habe, weil statt einer freien und gleichen Gemeinschaft, verbunden durch das Menschliche, innerhalb dieser Gesellschaft neue Kollektive entstanden seien, die sich mindestens konkurrierend, wenn nicht feindlich gegenüberstünden.

Frauen gegen Männer, Schwarze gegen Weiße, Homos gegen Heteros …, immer weiter differenzierend und samt Abgrenzung und Ansprüchen identifizierend: in Transgender, in Diverse … Das führt etwa Douglas Murray in seinem Buch „Wahnsinn der Massen“ aus, das nicht zufällig im FinanzBuch-Verlag erschienen ist wie zuletzt etwa auch Thilo Sarrazin, empfohlen auch vom umstrittenen Online-Magazin-Macher Roland Tichy.

Murray jedenfalls sieht darin den Unsegen einer „neuen Missionierungsbewegung“, es entstünde wieder eine Ständegesellschaft mit kategorisierten Zugehörigen und dogmatisch sich verschiebenden Mächten: Hin zu den Minderheiten, besser nicht, Mann, nicht hetero, nicht weiß. Und in dieser Linie freilich auch Migrant gegen Bio-Deutscher. Der Sieg der vermeintlichen Opferklassen jedenfalls über die Normalen … Als wären die Ideale der Gleichheit aller, der Freiheit auch der Minderheiten und der Brüderlichkeit, also der Solidarität mit dem Schwachen längst erfüllt. Als müsse es jetzt aber mal gut sein mit Emanzipation und so, mit „Gender-Gaga“ und „Gender-Wahn“. So oder so bleibt der Befund: Die Zersplitterung der Gesellschaft nimmt zu.

Atomisierung im Dienste des Kapitalismus?

Und dann ist da von der anderen, der linken Seite die Kritik am Neoliberalismus, der Vorherrschaft des Wirtschaftlichen vor dem Politischen, der Übermacht der Interessen der globalen Großkonzerne und Börsen. Entstehung und Charakteristik analysiert Grégoire Chamayou in seinem Buch „Die unregierbare Gesellschaft“. Demnach feiert der Ursprung nun 50. Geburtstag.

Denn titelgemäß hätten die Revolten der späten Sechziger die Sorge vor nicht mehr mit Ordnung und im Sinne des wachsenden Wohlstands zu organisierenden Zuständen geboren, ausgelöst durch libertäre und antiautoritäre, antikapitalistische und ökologische Bewegungen. Dies habe, so stellte es der französische Politikwissenschaftler dar, zu einem „autoritären Liberalismus“ geführt, soll heißen: Unternehmer und Wirtschaftsdenker nehmen den Arbeiter und Konsumenten in „Eigenverantwortung“. Es ist der Trick der „Atomisierung im Dienste des Kapitalismus“. Die vermeintliche Freiheit des Einzelnen bedeutet das schleichende Ende der Gemeinschaftsinteressen, damit gegenseitig das Durchsetzen von Konkurrenz und Kontrolle.

Neoliberal ist die Freiheit demnach eine zur individualistischen Selbstverwirklichung mit den Produkten des Massenmarktes und mit den Prämien der Leistungsgesellschaft. Profit ist da mit den solcherlei durch ihre reinen Eigeninteressen wieder regierbaren Menschen gut zu machen, Revolution dagegen in Abwesenheit jeglicher Brüderlichkeit nicht mehr. Ist das die Freiheit der FDP?

Die Alternative zum „Krieg aller gegen alle“ 

Hier zeigt sich jedenfalls eine Freiheitsfrage der Zukunft. Denn durch Klimafolgen und Migrationsbewegungen stellt sich das Problem der Steuerbarkeit neu. Und nicht wenige demonstrieren, weil ihnen scheint, der Liberalismus habe nur Zukunft, wenn der Neoliberalismus ein Ende hat.

Aber wie kann er zwischen den kritischen Polen aussehen? Der in Princeton lehrende Jan-Werner Müller meint in „Furcht und Freiheit“, dazu brauche es einen neuen Liberalismus. Durch eine Neuaneignung zweier klassischer Leitlinien. Erstens gelte es, dem Individuum gegenüber Staat, Mega-Unternehmen und Künstlicher Intelligenz ein autonomes Leben zu ermöglichen. Und Selbstbestimmung aller meint hier etwas ganz anderes als den Markt der Selbstverwirklichung. Nämlich das Streben danach, ein besserer Mensch zu werden, nicht ein erfolgreicherer. Das erforderte auch einen anderen Begriff von Glück. Und es braucht zweitens eine Offenheit den Entwicklungen der Einzelnen gegenüber.

Will eine Gesellschaft freiheitlich sein, kann sie Lebensmodelle nicht normieren. Und auch Solidarität gibt es nur unter in ihrer Selbstbestimmung wahrhaftig Gleichrangigen – die sich zudem nicht als Konkurrenten einer Leistungsgesellschaft empfinden, deren Spielräume sich wohl ohnehin verengen werden. Liberal hieß einst die Alternative zum „Krieg aller gegen alle“. Und heißt es womöglich künftig wieder.

Die Bücher

  • Grégoire Chamayou: Die unregierbare Gesellschaft. Übersetzt v. Michael Halfbrodt, Suhrkamp, 496 S., 32 Euro
  • Douglas Murray: Wahnsinn der Massen. FinanzBuch Verlag, 352 S., 24,99 Euro
  • Jan-Werner Müller: Furcht und Freiheit. Suhrkamp, 160 S., 16 Euro

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