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Kritik
16.05.2019

Heimat – unselige Konjunktur eines Begriffs

Martin Wölzmüller

In seinem letzten Aufsatz warnt der verstorbene bayerische Heimatpfleger Martin Wölzmüller vor einer populistisch instrumentalisierten Heimatidee. Sie wird missverstanden als Rückzugsort und Zuflucht vor dem Wandel

Wie kuschelig haben wir es doch heute – das Bier kommt aus der Heimat, die Milch, das Dirndl und der Wohnungsbau sowieso, neuerdings sogar der Gin, und jetzt haben wir zum Heimatmuseum auch noch ein Heimatministerium. Um den Begriff der Heimat, schon seit dem 19. Jahrhundert mit romantisch-nationalen Gefühlen aufgeladen, ist neuerdings ein Hype entstanden, der Konsum, Kultur und Politik umfasst, der sich durch seine Anwendbarkeit für alles und jedes selbst entwertet und der nicht zuletzt mit seiner populistischen Zielrichtung höchst gefährlich ist. Mit dieser Warnung hat sich Martin Wölzmüller erst kürzlich in einem Grundsatzartikel an die Öffentlichkeit gewandt, und jetzt, nach seinem überraschenden Tod, erscheint der letzte Text des Germanisten und Heimatpflegers geradezu als sein Vermächtnis.

Dabei war Martin Wölzmüller in Bayern der Apologet der Heimat schlechthin. Der langjährige Geschäftsführer des Landesvereins für Heimatpflege trat mit der ganzen Präsenz seiner Persönlichkeit, mit seinem Charme und seinem Wissen für die Heimat ein, er war zwischen Donau und Iller das Gesicht der Heimatpflege. Wieso nun diese kritische Distanzierung? Wölzmüller, ein ebenso bodenständiger wie unabhängiger Geist, aufgewachsen auf dem Lechrain und dort daheim bis zuletzt, erklärt, wie spätestens seit Beginn des Königreichs Bayern die heimatliche Landeskunde „die Wertschätzung regionaler Wesensmerkmale“ steigerte, mithin Identität erzeugte, wie aber damit auch konservative Weltsicht und Ängste vor Modernisierung geschürt wurden. Nicht von ungefähr konnten die Nationalsozialisten Scholle, Vaterland und Heimat als ideologische Werkzeuge für ihre totalitäre Machtausübung einsetzen.

Das hat den Begriff der Heimat über Jahre diskreditiert, weiß Wölzmüller, bis sich ab den 1960er Jahren eine neue Perspektive etablierte – statt verklärter Vergangenheit stand nun die kritische Analyse, das Ausloten von Gestaltungsspielräumen und der Teilhabe im Vordergrund. Offen gegenüber kulturellen Strömungen etwa der Popmusik oder der Geschichte von unten, engagiert für den Schutz der Natur und der Landschaft, gegen Flächenverbrauch und Bodenversiegelung –so entwickelte sich die zeitgemäße Heimatpflege, und dafür stand auch Martin Wölzmüller.

In den vergangenen Jahren allerdings musste er feststellen, dass in einer Welt der globalen Wirtschaftsbeziehungen und Migrationsbewegungen der Begriff der Heimat eine unselige Konjunktur erlebt, dass Heimat wieder als „Rückzugs- und Zufluchtswinkel“ verstanden wird, in dem man den Wandel der Welt ausklammern könne, als Besitzstand, der nur den Hiesigen und nicht den Fremden gehört. „Heimat wird zum Kampfbegriff, zum Werkzeug der Ausgrenzung“, schreibt Wölzmüller. Wenn rechtsgerichtete Gruppierungen damit ihre Angriffe auf verfassungsmäßig verankerte Grundrechte unterfüttern, zeige sich deren „perfides Verständnis von Recht, Menschenwürde und Humanität“. Über die erschreckende Entwicklung könne auch der Heimat-Hype der Werbung nicht hinwegtäuschen.

So leidenschaftlich, wie Martin Wölzmüller ein Berufsleben lang für die Heimat eingetreten ist, so deutlich formuliert er seinen Appell: Frei nach Ernst Blochs Utopie von Heimat („worin noch niemand war“) fordert er, dass Menschen miteinander in Verbindung treten, ihr Umfeld kreativ und verantwortungsbewusst gestalten und somit ohne Rückwärtsgewandtheit und Ausgrenzung Heimat schaffen.

Wahrlich ein Vermächtnis. Martin Wölzmüller (1956–2019) war seit 2003 Geschäftsführer des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege. Er starb am 27. April. Sein Grundsatzartikel ist in „Schönere Heimat“, Heft 4/2018 erschienen.

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