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Neues Album
07.11.2018

Herbert Grönemeyer macht "Tumult"

Sänger Herbert Grönemeyer bei der Präsentation seines Albums in Berlin.
Foto: Jens Kalaene, dpa

Sein 15. Album ist stark von der politischen Lage im Land geprägt. Doch zum Glück sind die Lieder des 62-Jährigen kein Seminar gegen Rechts.

 „Die Zeiten sind nicht mehr danach, dass man auf dem Sofa sitzen bleibt“, sagt Herbert Grönemeyer. „Jeder von uns ist gefragt und gefordert, sich zu engagieren und Gesicht zu zeigen. Dass auch Journalisten Haltung beziehen, halte ich für sehr wichtig. Wir trommeln jetzt alle so lange, bis wir den Rechten den Atem rauben.“ Albumvorstellungen mit Deutschlands erfolgreichstem Musiker haben etwas Rituelles. Die Plattenfirma lädt ein, ziemlich verlässlich alle vier Jahre, dieses Mal in das Berliner Luxushotel „Das Stue“ am Tiergarten. Es gibt Nahrung in flüssiger (Daiquiri!) wie fester (Mini-Burger, Schnitzelchen, Thunfisch mit Zitronencreme) Darreichungsform, gut hundert Medienvertreter hören (praktisch ausnahmslos sehr konzentriert) die neuen Songs, anschließend federt Herbert aus der Kulisse und lässt sich befragen. An diesem Abend sitzt er dabei auf einem Barhocker und zischt ein Bierchen aus dem Schwarzwald. Seine Laune ist vorzüglich, die von der Moderatorin zugespielten Bälle zu seinem Tanzverhalten auf der Bühne (eine Art Running Gag) versenkt er sicher im Netz.

Dennoch: Etwas ist anders an diesem Dienstagabend. Der Grundton der ganzen Veranstaltung, auch der Grundton des sechzehn Stücke langen „Tumult“-Albums, ist markant ernster als üblich. Die Gesellschaft ist verunsichert, in fragilem Zustand. Und Grönemeyer, stets nah dran an der Befindlichkeit seiner Mitmenschen, prescht inmitten dieses nervösen Grundgeraunes vehementer in politische Gefilde vor. „Die Frage ist: Wie zeigen wir den Rechten klare Kante? Wie schaffen wir es, uns zusammenzurotten, egal, ob wir von der linksliberalen oder der wertkonservativen Seite kommen? Wir müssen alle näher zusammenrücken und fest zusammenstehen, das ist entscheidend.“

„Das Thema wird uns die nächsten zehn Jahre begleiten“

Herbert Grönemeyer, seiner 62 Jahre zum Trotz ganz in Schwarz und mit cooler Designerbrille („Die muss ich wirklich tragen“) einer zeitlosen Erscheinung sehr nahekommend, will mit seiner Musik ein – im wahrsten Sinne des Wortes – Hoffnungsträger sein. Die „#unteilbar“-Demo in Berlin mit 240000 Teilnehmern, das „Festival für Demokratie und Toleranz“ im mecklenburg-vorpommerschen Jamel, bei dem er auftrat, die nach wie vor zahllosen ehrenamtlichen Flüchtlingskümmerer, all das bewege ihn tief. „Die Rechten sind eine pöbelnde Minderheit. In Deutschland herrscht kein rechter Geist. Die große Mehrheit der Menschen ist offen, aufgeklärt und humanistisch.“ Zugleich halte er den Rechtsschwenk für ein Problem, „das man nicht mit einem Mausklick“ wegbekomme. „Das Thema wird uns die nächsten zehn Jahre begleiten.“

Nun kann man nicht behaupten, dass Grönemeyer die Politik plötzlich für sich entdeckt hat. „Mit Gott auf unserer Seite“ vom Album „Ö“ (1988) griff damals den Selbstmord Uwe Barschels auf, „Die Härte“ (1993, Album „Chaos“) brillierte mit der Zeile „Hart im Hirn, weich in der Birne“ und zielte schon auf den Rechtsextremismus im frisch wiedervereinigten Land. Fakt ist freilich, dass die politischen Lieder auf dem neuen Album einerseits stärker in den Mittelpunkt gerückt sind, aber auch stärker wahrgenommen werden, die Ohren des Landes sind in diese Richtung gerade einfach sehr gespitzt. Und so erregt ein Lied wie „Doppelherz/Iki Gönlüm“, in dem Grönemeyer auch auf Türkisch darüber singt, wie gut sich das Reisen als Mittel gegen Engstirnigkeit eignet, eben stärker als in normalen Zeiten, Internet-Trolle und die üblichen Shitstorms inklusive. „Ich finde es völlig in Ordnung, wenn die Leute meine Musik nicht mögen“, so der in zweiter Ehe verheiratete Vater von zwei erwachsenen Kindern, der in Göttingen zur Welt kam und übrigens schon lange nicht mehr in London, sondern seit neun Jahren wieder in Berlin lebt. „Hass bin ich gewohnt.“ Für ihn sei nur wichtig: „Ist es ein gutes oder ein schlechtes Lied? Groovt und steppt es?“ Das tut es.

Überhaupt ist Herbert Grönemeyers Auseinandersetzung mit dem Politischen auf „Tumult“ eher „beswingt und leichtfüßig“, wie er selbst es beschreibt, als schwer und düster. Die aufrüttelnden Stücke wie „Bist du da“ oder „Fall der Fälle“ drängen musikalisch nach vorn, zählen zu den schmissigsten der wie immer von Alex Silva co-produzierten Platte, gar ein Chor kommt zum Einsatz. Das aufmunternde, mutmachende „Taufrisch“, musikalisch ein klassischer Grönemeyer, taugt auch als Motivationssong vor der Alpenquerung („Warten bis der Tag bricht / und die Sonne sich regt / uns wiederbelebt / jetzt erst recht“). Das elektronisch und von Keyboards geprägte „Leichtsinn & Liebe“ („Ja, sein wir ehrlich – alles ist gefährlich“) hebt die Laune mit großem, melodisch höchst eingängigem Pop.

Dass „Tumult“ trotz der heiteren Momente, zu denen auch die Liebes- und Glückslieder „Sekundenglück“ und „Mein Lebensstrahlen“ zählen, insgesamt einen für Grönemeyer-Verhältnisse melancholischen und dunklen Eindruck hinterlässt, liegt gar nicht so sehr an den politischen, sondern an den sehr persönlichen, selbstzweifelnden Songs, von denen es auf „Tumult“ gleich mehrere gibt. Auf „Warum“ zum Beispiel thematisiert der Künstler, der in Deutschland alle zehn Alben seit „4630 Bochum“ auf Platz Eins platzieren konnte, Angst und Selbstzweifel. „Manchmal ist der Druck fast unerträglich“, sagt er. „Verwandt“, ein Lied über eine Liebe, die nicht sein soll, berührt, bevor es am Ende doch noch mitreißt. Die Klavierballade „Wartezimmer der Welt“ ist intensiv und hinterlässt den Hörer traurig und mit beklommenem Gefühl, bevor Herbert mit dem popfeierlichen, festlichen, gar Gospel-nahen „Und immer“ („Und immer / wenn dich der Kummer bricht / leg ich beide Arme / einfach stark um dich“) der Schwermut den Garaus macht.

Die Melodien sind solide bis richtig stark

Herbert Grönemeyer, der das Album an diesem Abend selbst zum ersten Mal „halbwegs entspannt“ angehört haben will, hat zu den Liedern, wie er sagt, noch ein „vorsichtiges Verhältnis“, er sei da noch „etwas verkrampft“. Muss er aber gar nicht sein. „Tumult“ ist ein absolut würdiges Mittelspätwerk, die Melodien sind solide bis richtig stark, die Texte tiefgründig, der Politikaspekt wird mit Zuversicht, aber ohne Blauäugigkeit behandelt.

Dieser Mann, so mopsfidel und mit sich im Reinen, wie er mit seinem Bier an der Theke lehnt, ist also noch längst nicht am Ende seiner Kunst. Mit dem Liederschreiben, sagt Herbert Grönemeyer und setzt seinen verschmitztesten Gesichtsausdruck auf, was ihm wie stets etwas unschuldig Knuffiges verleiht, sei es im Grunde ja sowieso wie mit dem Austausch zwischenmenschlicher Zärtlichkeiten. „Auch, wenn du vielleicht schon sechzig Jahre lang geküsst hast, hörst du ja nicht einfach auf mit dem Küssen.“ Er zumindest nicht. „Was das Küssen angeht, so bleibe ich dran.“ Was die Musik angeht, selbstverständlich auch. „Es treibt mich einfach weiter an, weil ich Musik machen will und muss. Ich werde so lange weitermachen, bis ich das Gefühl habe, jetzt bin ich nur noch peinlich. Ich stehe sehr gerne auf der Bühne und singe. Das ist das ultimative Glücksgefühl.“ Und außerdem: In welchem Beruf gebe es das schon, dass die Leute klatschen, wenn man zur Arbeit kommt? Unter lang anhaltendem Beifall trinkt Herbert sein Bier aus und lächelt.

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