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  3. Hype um App "Clubhouse": Die Clubhouse-App - bahnbrechend oder hyperelitär?

Hype um App "Clubhouse"
28.03.2021

Die Clubhouse-App - bahnbrechend oder hyperelitär?

Los geht's mit dem Palaver: Die Kommunikations-App Clubhouse liegt im Trend.
Foto: Zacharie Scheurer, dpa

Derzeit nichts los? Von wegen. Auf der neuen Kommunikations-App Clubhouse wird Tag und Nacht geredet. Hier tummeln sich Politiker und Clanchefs gleichermaßen.

Samstagabend, nichts vor, aber anderswo tobt mal wieder das Leben? Fear of missing out nennt man die Angst, etwas zu verpassen, kurz Fomo, während Pandemie-Zeiten und Lockdown-Leben fast schon vergessen – derzeit aber doch wieder gefüttert von einer neuen Kommunikationsapp. Wer sich bei Clubhouse anmeldet, weiß jedenfalls fast nicht mehr wohin: Egal ob Samstag oder Montag, immer etwas los, in irgendeinem Raum wird geredet – von morgens bis abends und auch die Nacht durch. Alles live. Man kann zuhören, und wenn man will und der Moderator einem nach virtuellen Handzeichen auf die Bühne holt, auch ein bisschen mitquatschen. Ein einziges großes Palaver, das mal nach Kneipengespräch, mal nach Branchentreff oder auch nach Selbsthilfegruppe klingt.

Das Symbol der App Clubhouse auf dem Bildschirm eines Smartphones.
Foto: Mark Schiefelbein, dpa

Worüber geredet wird? Über fast alles. Zum Beispiel, wie man das mit den Kindern im Lockdown gemacht hat, was in einen richtig guten Döner gehört, ob es sich beim Kunsthype um eine Investmentblase handelt, was die Jugend will, was Männer wollen, was Frauen wollen, was Comedians wollen...und überhaupt. Miteinander reden eben – einfach, weil man es kann. Und wer weiß, am Ende trifft man irgendwo vielleicht sogar noch auf Tesla-Grüner Elon Musk, Sheryl Sandberg, Bill Gates oder zumindest Thomas Gottschalk, der erklärt, wie toll das damals war mit „Wetten dass...“

Noch braucht man eine Einladung für Clubhouse

Wer nicht mitreden kann, weil er die Plauderapp nicht heruntergeladen hat, zählt trotz des rasanten Nutzer-Wachstums auf jeden Fall zur Mehrheit. Noch ist die App exklusiv für iPhone-Besitzer, weltweit wurde sie bislang etwa 10 Millionen Mal heruntergeladen. Noch braucht man eine Einladung, doch die ist schon lange nicht mehr die 100 Euro wert, die im Januar auf Ebay angeblich gezahlt wurden. Und längst nicht jeder, der eingeladen wurde, will auch dabei sein, abgeschreckt von der Diskussion um fehlenden Datenschutz, oder schon genug beschäftigt. Diejenigen, die aber dabei sind, sagen Sätze wie diesen: „Ich glaube, wir können heute unheimlich viel aus dem Raum mitnehmen.“ Oder: „Im echten Leben hätte ich dich nie getroffen, eine Försterin!“ Oder: „Wir lassen uns ausreden. Wir sind hier nicht bei Lanz“. Oder: „Ich bin so glücklich.“

Könnte Clubhouse das neue Facebook werden?
Foto: Fabian Sommer, dpa

Was ist das also nun? Nur ein Hype, der verfliegen wird, wenn man sich Samstagabend wieder mit denen treffen kann, von denen man nicht nur die Stimme kennt? Freunde also? Oder doch etwas, das nach Facebook, Instagram, Twitter und Snapchat noch gefehlt hat?

Der Spiegel spricht jedenfalls vom „womöglich ersten bahnbrechenden neuen sozialen Netzwerk seit zehn Jahren“. Längst machen sich die großen Social-Media-Riesen ans Kopieren, während bei den ersten Nutzern bereits schon wieder Ermüdung eintritt, auch, weil man angesichts der vielen Räume kaum noch durchblickt, in welchen man eigentlich gerade eintreten soll.

Auch bei Clubhouse geht's nicht ohne Skandal

Wer nach Thüringens Ministerpräsidenten Bodo Ramelow sucht, der für den ersten kleinen Clubhouse-Skandal sorgte, als er launig von "Merkelchen" sprach, tags drauf dann auch noch ein Liedchen zum Besten gab, irrt mittlerweile vergebens in den Räumen herum. Der Anteil an Prominenten hat sich mit Anstieg der Nutzerzahlen prozentmäßig denn auch vorhersehbar eher verkleinert. Legende schon jetzt das Gespräch von Elon Musk, bei dem man den Hund im Hintergrund bellen hörte.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hat bereits erfolgreich demonstriert, wie man die Clubhouse-App nicht nutzen sollte.
Foto: Martin Schutt, dpa

Dass die App so durchstartete, liegt für Christian Schwarzenegger vom Lehrstuhl für öffentliche Kommunikation an der Universität Augsburg, derzeit Gastprofessor in Salzburg, neben der Marketingstrategie – Verknappung schafft Attraktivität – natürlich auch genau daran: dass man Prominenten quasi nahekommt. Wann ist man schon einmal in einem „Raum“ mit Thomas Gottschalk, der in seiner Clubhouse-Bio sich mit dem Satz vorstellt: „Du bist mit mir groß geworden.“ Auf Du und Du also... Zum anderen aber erfüllt, so Schwarzenegger, gerade in der pandemischen Lage die App mehrere Bedürfnisse – nach etwas Struktur im Tagesablauf, nach Nähe, nach zufälliger Begegnung. Innenarchitektin trifft Influencerin trifft Journalist trifft Clanchef...

…wobei Arafat Abou-Chaker zum Beispiel so nicht genannt werden möchte. Hat er so zumindest schon auf Clubhouse erklärt, denn: „Ich kenne nur den Denver-Clan.“ Etwa 5000 Menschen hörten zu, wie Abou-Chaker, gegen den im Prozess vor dem Berliner Landgericht auch der Rapper Bushido aussagte, gegen Journalisten hetzte. Es wurde gebrüllt und endgültig aus dem Ruder lief die Diskussion mit der antisemitischen Entgleisung eines Nutzers. Der nächste Clubhouse-Skandal.

Eine App mit Süchtigkeitsfaktor

Bei Abou-Chaker war Volker Klüpfel nicht. Seit Mitte Januar, als der Hype losbrach, ist der Allgäuer Schriftsteller auf Clubhouse unterwegs, trifft zunehmend auf Dauerbewohner: „Bei manchen Moderatoren hat man das Gefühl, die haben ein eigenes Zimmer.“ Längst haben sich Dauerredner in der neuen App eingerichtet, was im Tagesspiegel zur schönen Zeile führte: „Für Narzissten ist es reines Crack.“ Süchtig machend also. Längst gibt es auch ein eigenes Regelwerk: Prominente beispielsweise, die sich unter den Zuhörern befinden, sollen nicht auf die Bühne gebeten werden... außer sie wollen. Pitching, also das eigene Produkt oder sich selbst in ewiger Länge anpreisen, ist verpönt.

Handheben und mitquatschen: die neue Kommunikationsapp Clubhouse.
Foto: stock adobe

Was Volker Klüpfel, einer der beiden Kluftinger-Autoren, bislang erlebt hat: Eine schräge Diskussion über den Erfolg von Büchern – Krimis gehen wie von selbst, aha – vor allem aber, sagt er, nette Gespräche, zum Beispiel zufällig mit der Schriftstellerin Ursula Poznanski. Auf dem Podium tauschten sie sich unter anderem mal kurz aus, was die eigenen Kinder lesen – nicht die Bücher der Eltern. „Man hat Zeit, ins Gespräch zu kommen, das ist die Faszination. Und es ist wirklich spannend, wen man alles trifft, mit wem man sich vernetzt“, sagt Klüpfel. Dass jeder mitreden könne, sei der Reiz, wobei: „Dadurch wird es auch ein bisschen beliebig.“

Wer sich auf Clubhouse einschaltet, kann abschalten

Auch das aber glaubt Christian Schwarzenegger, trägt zum Erfolg bei. Wer sich auf Clubhouse einschaltet, kann abschalten. „Einen Wohlfühlort“, nennt es der Kommunikationswissenschaftler, der einem ein gewisses Gefühl von Geborgenheit vermittelt. Auch gerade deswegen, weil die Gespräche oft so belanglos sind. „Das nimmt die Aufregung heraus und zeigt, das Leben geht weiter.“ Warum also – zumal sich ja auch alles samt Gestammel wieder live versendet – nicht mal über „Leistungsdruck im Bett“ oder „Zuckerfrei – wie gehts“ sprechen.

Schriftsteller Bertolt Brecht wird oft auf Clubhouse zitiert.
Foto: dpa (Archivbild)

Oder, schön selbstreferenziell, über Clubhouse selbst. „Wie viele Stunden verbringst auf Clubhouse“, eine beliebte Frage. Eine andere, ob man sich am Ende doch wieder mit den Üblichen unterhalte, die neuen Räume gar nicht mehr entdecke. „Die Filterblasen sind hier noch extremer als auf anderen Plattformen.“ – „Ach, lass uns da mal einen Raum machen. Filterblasen, wer hat sie erfunden...“ Und schon geht es munter weiter mit Bertolt Brecht und seiner Radiotheorie: Der mündige Bürger solle nicht nur empfangen, sondern selbst senden. Dass Brecht so derartig häufig in den deutschsprachigen Clubhouse-Räumen zitiert wird, liefert wiederum einen Hinweis auf die Blase...

Clubhouse - ein Medium für "Pseudo-Intellektuelle"?

Ebenfalls ein wichtiges Thema in den Clubräumen: Wie lässt sich eigentlich damit Geld verdienen? Zur Zeit ist der Zugang zur App, deren Wert auf weit über eine Milliarde Dollar geschätzt wird, für alle kostenlos und auch nicht werbefinanziert. Neue Räume eröffnen darf auch jeder, Geld aber gibt es dafür „noch“ nicht. Quatschen ohne Kohle und noch immer auch mit geringer Reichweite, maximal 5000 Zuhörer sind möglich – Schauspielerin Sophia Thomalla erteilte auf Instagram, dort folgen ihr 1,2 Millionen Menschen, dem neuen Netzwerk denn auch eine Absage: „Für mich ein Möchtegern hyperelitaÌäres Medium für Pseudo-Intellektuelle.“

Schauspielerin Sophia Thomalla ist kein Fan der Clubhouse-App.
Foto: Jörg Carstensen, dpa

Natürlich geht es auch im Clubhouse um die entscheidende Frage: Ist das jetzt die Zukunft? Was die Gegenwart betrifft, surft man jedenfalls im Trend. Ins Handy Sprachnachrichten quatschen, während des Joggens einen Podcast hören – seit längerem schon gibt es für Audioformate hohe Zuwachsraten, Stichwort neue Mündlichkeit. Kopfhörer auf, Außenwelt stumm geschaltet – „Audio bietet die Möglichkeit des internen Rückzugs“, sagt Christian Schwarzenegger. Und ist praktisch außerdem: Wer hört, kann nebenbei etwas anderes tun – beispielsweise auf einen Bildschirm schauen. Second-Screen-Nutzung in der Fachsprache, längst Normalität.

Ob der Erfolg des neuen Formats auch in eine längerfristige Nutzung mündet, hängt für ihn von zwei Fragen ab: Was passiert, wenn die Exklusivität verschwindet? Und: Wenn der Alltag zurückkehrt, wie kann sich dann Clubhouse im knapperen Zeitbudget für Medien durchsetzen? Um einzuschätzen, wie die App künftig genutzt werden wird, wisse man derzeit noch zu wenig, sagt Schwarzenegger. Und erinnert an die Pokemon-App: Schon beerdigt, bevor die ersten Forschungsergebnisse publiziert werden konnten. Was ist da eigentlich passiert? Wäre ein Thema für Clubhouse. Einfach mal losquatschen …

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28.03.2021

Der Artikel liest sich nicht so, als ob die Autorin die APP ein einziges Mal von innen gesehen hat. Schade