Im Neuburger Birdland gibt es Konzerte mit Alleinstellungsmerkmal
Plus Veranstaltungen ausfallen lassen wegen des Lockdowns? Das kam für den Birdland Jazzclub nicht infrage, und so traten in Neuburg Musiker auf die Bühne – vor leeren Stühlen.
Das Licht ist aus, der Kellerabgang liegt im Dunklen. Kein Schnaufen oder Räuspern ist zu hören, kein Gläserklirren oder Rutschen eines Stuhles. Steril? Muss wohl so sein in Zeiten wie diesen. Offiziell steht das Ganze unter dem Motto „Produktion“. Aber in Wirklichkeit ist es immer noch ein Konzert, wenn auch das Wichtigste fehlt: die Zuhörer. Normalerweise säßen dort jetzt die Birdland-Stammgäste: die blonde Frau, deren Klatsch-Intensität ein bombensicheres Barometer für die Qualität jeder Darbietung darstellt, der Mann mit dem Backenbart und dem Porkie-Pie-Hut, der jedes gelungene Solo mit einem wollüstigen „Yeah“ quittiert, die Künstlerin, die Musiker gerne mit Bleistiftskizzen porträtiert, die Immer-zu-spät-Kommer oder die Sound-Fetischisten, die sich mit Vorliebe um die Stehplätze um den Haupteingang herum gruppieren.
Im Keller unter der Neuburger Hofapotheke haben sich an diesem Donnerstagabend zwei Journalisten, zwei Redakteure des Bayerischen Rundfunks, ein Fotograf sowie Manfred Rehm eingefunden. Sechs Leute lauschen diesmal dem Pianisten Sebastian Sternal, klatschen und versuchen wenigstens einen Anschein von Öffentlichkeit zu erwecken, weil um den wuchtig-eleganten Bösendorfer-Flügel herum mehrere Mikrofone stehen, um die Darbietung für das 10. Birdland-Radio-Jazzfestival aufzuzeichnen und diese zum Ü-Wagen zu überspielen, der vor der Tür des Clubs parkt. Rehm, Chef und Mitglied des Neuburger Birdland-Jazzclubs seit über 60 Jahren, kann sich noch gut an die Anfangszeiten im Keller erinnern, als zu manchem Freejazz-Konzert ohne jegliche Hygiene-Beschränkungen sogar noch weniger Leute kamen …
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