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Inklusion
25.07.2019

Wie man im Theater hörend sehen kann

Ein Musical bietet neben Musik und Text auch jede Menge visueller Eindrücke: Bühne, Kostüme, Licht, Bewegung, Atmosphäre  … Dank Audiodeskription lassen sich Aufführungen wie „Jesus Christ Superstar“ in Augsburg auch von Sehbehinderten angemessen miterleben.
Foto: Jan-Pieter Fuhr

Wer sehbehindert ist, nimmt bei Aufführungen zwar akustische Eindrücke wahr. Was aber ist mit Bühnenbild und Kostümen? Eine spezielle Methode hilft.

„Wir machen jetzt mal einen Flug über das Bühnenbild“ verspricht Claudia Böhme und nimmt Pias Hand. Station für Station erkunden die beiden Frauen an einem Modell die Szenerie der Rockoper „Jesus Christ Superstar“ auf der Freilichtbühne am Roten Tor. Die 23-jährige Pia aus Königsbrunn muss mit den Händen „sehen“, mit den Augen kann sie es nicht, sie ist von Geburt an blind. Aber Pia liebt Theater – und das ist mehr als der Text eines Schauspiels und die Musik einer Oper, die sie hören kann. All die Aspekte, die eine Theateraufführung zum Gesamtkunstwerk machen, das Bühnenbild, die Kostüme, die Lichtstimmungen, die Feinheiten des Spiels, kann Pia nicht sehen. Bisher war sie auf ihre Mutter als Begleiterin angewiesen, die ihr erklärte, was sich auf der Bühne tut. Die ist auch diesmal mit dabei und freut sich jetzt auf einen Theaterbesuch, bei dem sie die Vorstellung einfach nur genießen kann. Denn Pia, und mit ihr etwa zehn weitere blinde und sehbehinderte Zuschauer, werden an diesem Abend auf der Freilichtbühne über einen Knopf am Ohr erfahren, was sich auf der Bühne tut.

Audiodeskription nennt sich diese Methode, mit der Blinden und sehbehinderten Menschen die Möglichkeit gegeben wird, eine Theateraufführung nicht nur als Hörspiel zu erleben, sondern eine Vorstellung vom Gesamteindruck einer Aufführung zu bekommen. Simultan und situationsbezogen beschreibt eine Sprecherin visuelle Elemente wie Bühnenbild, Kostüme, Mimik und Gestik. Auch Ausstellungen werden Menschen, die schlecht oder gar nicht sehen können, auf diese Weise nahegebracht. Oft kommt ein sogenanntes „Tastbild“ dazu, bei dem die Konturen des Motivs erhaben sind und ein Kunstwerk mit den Fingern erspürt werden kann. Für die öffentlich-rechtlichen Sender gehört es seit der Verpflichtung zum allgemeinen Rundfunkbeitrag 2013 zum Standard, Filme und Sportveranstaltungen mit einer speziellen Tonspur audiodeskriptiv zu senden. „Sonst hätten wir keine Beiträge mehr gezahlt“, sagt Claudia Böhme. Auch sie ist blind, sieht noch etwa zwei Prozent, also nur sehr schemenhaft die Umgebung. Seit Jahren engagiert sich Böhme für die kulturelle Teilhabe sehbehinderter Menschen. Für Ausstellungen im Haus der Kunst in München und im Edwin-Scharff-Museum in Neu-Ulm etwa hat sie spezielle Audioguide-Führungen erarbeitet.

In vielen Städten gibt es bereits dieses Angebot

Claudia Böhme war es nun auch, die an das Staatstheater Augsburg mit der Idee herangetreten ist, ob man nicht eine Vorstellung mit Audiodeskription anbieten wolle. In vielen Städten gibt es dieses Theaterangebot mittlerweile, das Theater Ulm startete einen Versuch im Frühjahr diesen Jahres. An Orten mit Blindenschulen wie in Leipzig und Marbach, wo es große Blindenzentren gibt, ist es eine Selbstverständlichkeit, weiß David Ortmann, am Staatstheater Augsburg zuständig für dieses Projekt. „Wir sehen es als Möglichkeit, unsere inklusiven Bemühungen voranzutreiben und loten den Bedarf dafür aus.“ Im Gespräch sei am Staatstheater Augsburg auch, Vorstellungen in Gebärdensprache zu übersetzen.

Konkret gibt es jetzt aber erst mal „Jesus Christ Superstar“ mit Audiodeskription: Sprecherin Karola Schweinbeck nimmt Platz. Noch vor den Zuschauerreihen sitzt sie im Graben der Freilichtbühne und wird nun zweieinhalb Stunden in ein kleines Mikro sprechen, was sie sieht. Und beginnt damit schon, bevor es auf der Bühne eigentlich losgeht: „Die Zuschauerreihen haben sich gefüllt, einige Besucher sind noch auf der Suche nach ihren Plätzen. Der Dirigent kommt und schüttelt der ersten Geigerin die Hand.“

Zusammen mit Claudia Böhme hat Karola Schweinbeck eine Art „Drehbuch“ für die Vorstellung erarbeitet. Mehrere Proben und Aufführungen haben die beiden Frauen dafür besucht und sich Notizen gemacht, und Karola Schweinbeck hat Claudia Böhme erzählt, was sie sieht. Immer wieder hat die nachgefragt: Wie sitzt Maria Magdalena neben Jesus? Gehen die Jünger neben- oder hintereinander? Wo genau leuchten Lichtspots auf?

"Jeden Satz drehen wir, bis er stimmt"

So bekommt Karola Schweinbeck ein Gefühl dafür, welche Informationen für ihre Zuhörer wichtig sind. Beim Theater hat sie sich zusätzliche Informationen über die Kostüme und die Bühnentechnik eingeholt, um die Szenerie und Personen möglichst genau darzustellen. „Jeden Satz drehen wir dreimal hin und her, bis er stimmt“, berichtet Claudia Böhme. Details sind wichtig, aber die Knappheit der Beschreibungen ebenfalls, denn Schweinbecks Bemerkungen müssen exakt in die Pausen der Musik passen, um nicht zu stören. Bei all dem darf sie das Geschehen nicht interpretieren. Schließlich geht es ja auch darum, dass sich die Zuhörer ein eigenes Bild von einer Aufführung machen können. Die beiden Frauen sind längst ein eingespieltes Team. Seit 2014 erstellen sie Audiodeskriptionen für den Bayerischen Rundfunk und wurden für ihre Arbeit auch schon ausgezeichnet. Für die visuelle Bildbeschreibung des Films „45 Years“ erhielten sie den Deutschen Hörfilmpreis.

Am Roten Tor hat die Vorstellung nun begonnen. Rötliches Licht beleuchtet die Wallanlagen, die Jünger rennen durcheinander und gestikulieren wild. Einige tragen Tunikas, andere Overalls. Maria Magdalena in ihrem weißen Kleid betritt von rechts die Bühne. All das kann Pia nun auch „sehen“.

  • Eine weitere audiodeskriptive Vorstellung von „Jesus Christ Superstar“ bietet das Staatstheater Augsburg am Samstag, 27. Juli, um 20.30 Uhr.
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