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Interview
28.08.2020

Lisa Eckhart: "Keine Angst vor dem Applaus aus der falschen Ecke"

Lisa Eckhart heißt bürgerlich Lasselsberger und wird dieses Jahr wohl noch 30.
Foto: Peter W. Czernich für Marquis Magazine

Exklusiv Als Kabarettistin wird sie angefeindet: Lisa Eckhart über Antisemitismus-Vorwürfe, Polizeischutz und über moralische Reinheitsgebote.

Zu Beginn die blödeste Frage der Welt – aber nach dem, was in letzter Zeit auf Sie eingeprasselt ist, vielleicht dennoch angebracht: Wie geht es Ihnen?

Lisa Eckhart: Sie sind im etwa 40. Interview erst der Zweite, der mich das fragt. Aber ehrlich: Ich weiß es nicht. Ich glaube, das werde ich in zwei, drei Wochen wissen. Für Introspektion habe ich gerade keine Zeit. Aber ich nehme an: gut.

Die Anfeindungen haben Sie nicht so getroffen, dass Sie in Ihr Riesenprogramm mit Lesungen und Kabarett-Auftritten jetzt mit Sorgen starten?

Eckhart: Es geht mir nah, wie es jedem nahe ginge, der innerlich noch nicht vollkommen verdörrt ist. Ich habe aber auch immer noch die geistige Gesundheit eines Menschen, der sich nicht ins Internet begibt.

Gibt es eine private und eine öffentliche Lisa Eckhart?

Gibt es eine zweite Instanz bei Ihnen, die private Lisa Lasselsberger hinter der Künstlerin Lisa Eckhart, die vielleicht sagt: Was tust du dir da an?

Eckhart: Für mich gibt es diese Unterscheidung nicht. Die anderen machen sie, das scheint sie zu beruhigen. Ich möchte niemandem sein Valium nehmen – aber die zweite Instanz, die es gibt, die heißt in der Tat Frau Lasselsberger, aber das ist meine Mutter. Ansonsten ist bei mir, so weit ich das überblicken kann, keine Zweiteilung vorhanden, sondern wenn dann eine viel größere Fragmentierung. Bei der habe ich mir aber nie die Mühe gemacht nachzuzählen, wie viele Lisas das nun sind.

Es gibt also keine echte Person hinter der Kunstfigur?

Eckhart: Nein, weil ich eine echte Person in jedem Falle höchst uninteressant finde. Was soll das schon sein? Unbeleckt von jeder Rhetorik, die einfach darauf losspricht, ohne Gedanken, was sie sagt, die womöglich auch noch nackt ist – gut, das ist in meinem Falle jetzt nicht so störend … Aber ich halte eine echte Person in jedem Fall für entbehrlich.

Die Aufregung um ihr Bühnenprogramm ist für Lisa Eckhart belastend

Man könnte nun ja sagen, dass all die Aufregung um Sie gerade recht zur Promotion Ihres Debütromans „Omama“ kommt, der es auch auf Anhieb auf die Bestsellerlisten geschafft hat.

Eckhart: Das kommt einem Fragment von mir, der kapitalistischen Lisa, sehr zu Gute. Die ist aber in meinem Fall eine recht verkümmerte Figur. Insofern habe ich keine große Freude an dieser kommerziell sehr positiven Entwicklung. Weil diese Aufmerksamkeit auch sehr viel Ungemach für mich bedeutet. Wenn sich jeder bemüßig fühlt, mir Dinge an den Kopf zu werfen, bei denen ich im Leben nicht drauf kommen werde, wie sie zu solchen Schlüssen geraten – beim Antisemitismus nur anfangend, sondern immer weiter gesteigert bis zur Menschenfeindlichkeit … Dann ist das nichts, worüber ich mir heimlich im Kämmerchen die Hände reibe.

Mit dem Debüt gleich einen Bestseller – ist das nicht ein Grund zur Freude?

Eckhart: Natürlich. Aber diese Freude ist mir dadurch ein wenig vergällt, dass diesem Erfolg nun die Befürchtung anhaftet, dass ein in Rage geratener Mob mir dazu verholfen hat. Das muss ich tunlichst verdrängen.

Welche Bedeutung hat der Debütroman eigentlich für Sie selbst?

Eckhart: Das war eigentlich immer mein Plan, von Anfang an. Nur war ich vor fünf Jahren zu eitel, die Ochsentour durch die Verlage zu machen und dort anzubuckeln mit meinem Romanentwurf – natürlich auf die Gefahr hin, dass man mir sagt, man würde mich nicht kennen und ich hätte auch keine Leidensgeschichte vorzuweisen als Lebenslauf, den man dann spannend vermarkten könnte. Ich dachte also: Na gut, mach ich eben den Umweg übers Kabarett und zuerst da Karriere, dann kommen die Verlage zu mir.

Gedanklich ist Lisa Eckhart schon beim nächsten Roman

Ist Ihnen die Freude an der Erfüllung des Traumes nun auch vergällt durch den Rummel oder ist die noch da?

Eckhart: Weder noch. Die Freude war mir vergällt an dem Tag, an dem ich das Buch zu Ende geschrieben habe. Da ist es für mich erledigt, und ich bin tatsächlich sehr schnell wieder beim Nächsten. Was geschrieben ist, ist geschrieben. Jetzt gebe ich es der Welt, aber das hat mir längst nichts mehr zu tun. Im Kopf bin ich längst beim zweiten Roman.

Werden Sie den Roman auf der Bühne als Kabarettistin aufführen?

Eckhart: Nein, das war ja ursprünglich sowieso der Grund, warum ich lieber sofort in die Literatur gewollt hätte: dass dieses unterstellte Ich da keine große Rolle spielt. Jetzt werde ich diese Rolle also nicht noch größer machen. Ich werde vollkommen hinter meinen Text zurücktreten und endlich mal der Sprache den Vortritt lassen, wie das eigentlich immer der Wunsch war.

Bei einem Auftritt in Dresden brauchte Lisa Eckhart Polizeischutz

Haben Sie Bedenken um Ihre Sicherheit bei den Auftritten?

Eckhart: Ich habe letzte Woche in Dresden zum ersten Mal mit Polizeischutz gespielt, weil der Veranstalter diesen anfordern musste – das war mir hochnotpeinlich. Ich habe auch das Ansinnen der Demonstranten dort nicht verstanden. Sich gegen Antisemitismus zu positionieren, ist ja ein löbliches Vorhaben. Aber dann möge man sich doch bitte, wenn man Kulturschaffende angreifen möchte, vor einem Opernhaus bei einer Wagner-Inszenierung positionieren, aber nicht vor meine Kabarett-Veranstaltung. Da war ja ein beherzter Antisemit am Werke. Aber dort sehe ich nie diese scheinbar mit zu viel Geld ausgestatteten Studenten, die am Nachmittag nicht lernen müssen, sondern sich den Genuss einer kleinen Demo gestatten können.

Wenn Sie antisemitische Klischees zitieren und dann Applaus erhalten – haben Sie nicht manchmal Zweifel, ob da nicht der eine oder andere klatscht, weil er denkt: Endlich sagt’s mal einer?

Eckhart: Ich habe keine Angst vor dem, wie es immer floskelhaft heißt, Applaus aus der falschen Ecke. Zum einen aufgrund meines größenwahnsinnigen Anspruchs einer Herrschaft über das gesamte Publikum, auf dass es quasi keine Ecken mehr gibt. Ich möchte Applaus aus jeder Ecke – im Idealfall werden Zuschauer ja im Zuge des Klatschens geläutert. Gleichzeitig glaube ich wirklich nicht, dass sich ungustiöse Gesellen in meinem Programm einfinden. Alles, was da gesagt wird, und wie es gesagt wird, muss diesen Menschen zuwider sein. Ich glaube, weitaus mehr von diesen verwirrten Menschen finden sich bei Comedians, die sich eigentlich gar nicht politisch äußern. Wenn überhaupt nichts Riskantes gesagt wird, können die sich auch einfach amüsieren.

Ist Läuterung von Publikum und Gesellschaft ein Ziel Ihres Wirkens?

Eckhart: Nein. Weil man immer vorsichtig sein muss mit missionarischem Eifer und weil es einen zu allererst immer selbst enttäuscht. Denn es setzt eben meist keine Läuterung ein. Und außerdem hat es einen viel zu pädagogischen Klang, der jegliche Kunst zunichtemacht. Also ist es wahrscheinlich eher das Gegenteil, nicht Erhellung, sondern Verdunkelung: eine Hymne an die Ambivalenz, die Uneindeutigkeit.

Mit Uneindeutigkeit scheinen wir derzeit ohnehin ein Problem zu haben …

Eckhart: Ja, und dabei empfinde ich mein Programm noch als fast beschämend eindeutig. Aber die Menschen reagieren teilweise wie Pawlow’sche Hunde auf einzelne Reizworte und sind ja nicht mal mehr imstande, einen Kontext abzutasten, zu sehen, was da eigentlich gesagt und ausgesagt wird. Die gegen mich vorgehen, kennen meistens nur einzelne und dann auch noch falsch verkürzt zitierte Stellen. Als würde man einem kompletten Organismus wie meinem Körper den Mittelfinger abtrennen, diesen in die Höhe halten und daran festmachen: Seht, die Eckhart heißt uns alle Arschloch! Aber die Sehnsucht nach Eindeutigkeit ist ein ordnungsverliebter Putzfimmel, der die politischen Lager überschreitet: Rechts möchte man keine Durchmischung der Kulturen, links oder vermeintlich links auch nicht, denn das wäre kulturelle Aneignung. Es wird geschrien nach einem Reinheitsgebot, das ich im höchsten Grade unheimlich finde.

"Es ist unproduktiv, sich an Trump abzuarbeiten"

Gibt es für Sie selbst eine Grenze?

Eckhart: Ja, ich möchte nie unhöflich sein. Und ich meine, das bin ich auch nicht. Ich verbiete mir streng, auf einzelne Personen loszugehen – ich parodiere das höchstens mal. Aber es ist ja auch unproduktiv, sich etwa an einer Figur wie Trump abzuarbeiten. Man muss eher auf die Stimmung und das Ambiente anschauen, das so eine Figur überhaupt hervorbringt. Statt auf die Eiterpusteln zu starren, geht es darum, den Infektionsherd darunter zu bearbeiten.

Aber jetzt müssen Sie noch verraten, worum es im zweiten Roman geht …

Eckhart: Es wird, das kann ich sagen, im Vergleich zu „Omama“ nicht der ländliche Bereich sein, sondern der urbane. Und es wird - wer weiß, ob das in zwei Jahren noch statthaft ist - der Protagonist ein Mann sein. Und weiß und alt. Aber kein „Angry Old Man“, nicht so jemand, wo man jetzt böse sagt, das wäre meine Zielgruppe. Nein, jemand, der sehr aufgeschlossen ist gegenüber den kritischen Stimmen des alten weißen Mannes und der sich bestmöglich versucht zu finden in dieser neuen Welt – und, man kann es sich fast denken, kläglich daran scheitern wird.

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