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  3. Literatur: Ist Rammsteinsänger Till Lindemann auch ein Dichter?

Literatur
05.04.2020

Ist Rammsteinsänger Till Lindemann auch ein Dichter?

Rammstein-Sänger Till Lindemann hat seinen fünften Gedichtband „100 Gedichte“ veröffentlicht.
Foto: Jens Kalaene, dpa

Nach dem erfolgreichsten aller Jahre gibt es vom Rammstein-Sänger Till Lindemann jetzt auch einen neuen Lyrikband. Ein Spaß samt Amoklauf und Nazi.

Ich liebe die Musik

Doch leise soll sie sein

Ausgerechnet. Denn Till Lindemann, der Autor dieses Gedichts, das als eines der ersten in seinem neuen Buch steht, ist ja genau der Till Lindemann, der als Sänger Millionen weltweit durch Brachialstes in Verzückung versetzt. Im vergangenen Jahr feierte er mit der Band Rammstein nicht nur 25-jähriges Bestehen, die Helden der Neuen Deutschen Härte wurden auch auf einer ersten und natürlich überall ausverkauften Stadiontournee gefeiert, sie landeten mit dem selbst betitelten siebten Album das erfolgreichste aus Deutschland 2019 und Lindemann mit dem nach ihm benannten Zweitprojekt gleich noch eine Nummer-1-Platte. „Leise soll sie sein“?

Tatsächlich beginnt dieses neue Jahr nun eher gedämpft. Die weltweite Fortsetzung der Rammstein-Tour wird wohl ein Corona-Opfer – und Lindemann selbst wurde auch schon ins Krankenhaus eingeliefert, angeschlagen, aber mit dann doch negativem Corona-Testergebnis. So wird dieses Buch wohl sein Hauptwerk des Jahres 2020 sein. Aber Lindemann, ein Dichter?

Gäbe es ohne den Rammstein-Lindemann den Dichter Lindemann?

Tatsächlich ist es das bereits fünfte Buch mit Lyrik des 57-Jährigen, dessen Vater Werner Lindemann ja Autor war, und schon Sohn Tills Songtexte halten ja manche für Literatur, wie sie Rammstein für ein theatrales Kunstprojekt halten. So zweifellos der SZ-Journalist Alexander Gorkow, der Freund und Fan ist, vor Jahren schon einen Lyrikband des Sängers herausgegeben und ihn dazu als nicht weniger als „den bedeutendsten deutschen Dichter der Gegenwart“ bezeichnet hat. Andere mögen zweifeln, ob es diese Bücher mit Werken des seit 20 Jahren so für sich dichtenden Lindemann überhaupt gäbe, wäre er nicht der Lindemann. Geben die „100 Gedichte“, die titelgemäß im neuen Band versammelt sind, Antwort zwischen diesen Maximalalternativen?

Leise sind jedenfalls auch diese Werke zumeist nicht. Es geht viel um Blut und Gewaltfantasien und Kopulation, abgründige Formen der Liebe, und so etwas wie ein erzählerisches Langgedicht führt ins Grauen einer völlig verdreckten öffentlichen Toilette. Und wenn seine Band sich schon einst nach dem Ort eines fatalen Flugunglücks benannt hat, dann kann der Dichter Lindemann auch unter dem Titel „Erfurt“ schreiben:

Mein Vater hatte ein Gewehr

Er würd noch leben

Am Leben wär er doch

Hätte er’s mir nicht gegeben …

Und meine Kameraden

Herrje sie sind dahin

Den Kindern und dem Lehrer auch

Allen schoß ich in den Bauch

Naja, als künstlerisches Konzept ist eine solche Anverwandlung ja alles andere als neu – aber ist das nicht einfach wahnsinnig schlecht? Also, ohne dass gewaltige Gitarren dazu dröhnen. Denn als Rammstein-Material vielleicht … Aber so ist dieser Till Lindemann eben auch auf seine Sprache reduziert, simpel und pathetisch – und provokativ?

Der Hautkopf ist ein fremdes Wesen

Er sucht sein Heil am Horizont

Streckt seinen geraden Arm zur Welt

Nein, vielmehr muss man sich den Dichter zu solchen Texten wohl grinsend vorstellen, er treibt seinen Spaß am liebsten mit drastischen Bildern und Motiven, ein Fetischfest, das etwa auch das Vergnügen von Frauen beim Pickelausdrücken ihrer Männer zum Thema macht.

Dazu passen auch die Bilder des Buches von Matthias Matties, die in Figuren wie von antiken Vasen genommen meist Frivolitäten in Scherenschnittoptik ergänzen. Aber künstlerisch bedeutend ist dieses Wuchtigtönen ins Abgründige mit zumeist willkürlicher reimend-nicht-reimender Quatschlyrik ganz gewiss nicht. Höchstens, wenn es tatsächlich mal leise wird, wirkt Einzelnes immerhin ein bisschen charmant:

Er war allein

Sehr allein

Wollte nicht mehr leben

Da kam ein Hund daher

Und hielt ihn lieb

Das Leben ihm zurückzugeben

Hat ihm Herz und Seel gerettet

Da hat er gleich

Das Hündchen angekettet

Schön, dass Till Lindemann das Spielen mit Sprache Freude bereitet. Aber ein effektsicherer Songtexter muss ja kein Dichter sein. Und ist er auch nicht. Seine Texte sind meist bloß Material.

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