Corona-Regelbrecher ansprechen? Ja, sonst ändert sich nichts.
Das unvorsichtige Verhalten anderer kann sich im Leben aller in Form von strengeren Regeln niederschlagen und geht deshalb jeden etwas an, findet unsere Autorin.
Jemanden mit Aluhut und „Corona ist eine Erfindung der Lügenpresse“- Shirt anzusprechen, ist wohl wenig Erfolg versprechend. Aber bei weitem nicht alle Regelbrecher sind Corona-Leugner. Manche wollen cool vor Freunden wirken, andere sind schlicht bequem. Da kann es durchaus etwas bringen, Kontakt zu diesen Menschen zu suchen – und ihnen ruhig und bestimmt zu sagen, dass man selbst genauso von den Einschränkungen die Schnauze voll hat, es aber nun mal noch eine Weile lang sein muss – und dass es für all die „Braven“ mies ist, wenn die Ignoranz von einigen die mühsam errungenen Erfolge in der Pandemiebekämpfung gefährdet.
Das unvorsichtige Verhalten anderer kann sich bei steigenden Infektionszahlen im Leben aller in Form von strengeren Regeln niederschlagen und geht deshalb jeden etwas an. Und wird jemand auf einen Verstoß angesprochen, hält er sich danach vielleicht eine Weile lang an die Regeln – ob aus Einsicht oder um seine Ruhe zu haben, sei dahingestellt. Ein wichtiger Nebeneffekt: Die anderen Anwesenden sehen, dass Mitbürger ein solches Verhalten nicht gut finden. Und überlegen sich hoffentlich doppelt, ob sie es nachahmen wollen.
Mit Überwachung hat das nichts zu tun
Deutschland ist kein Überwachungsstaat und soll auch durch Corona keiner werden. Wenn die vermeintliche Selbstbestimmtheit der Einzelnen jedoch zu Toten führen kann, dann geht sie zu weit und muss angeprangert werden. Beim Spazierengehen eine größere zusammenstehende Personengruppe anzusprechen, hat außerdem nichts mit Überwachung zu tun. Wenn man kommentarlos vorbeigeht, ändert sich sicher nix. Wir stecken zusammen in diesem Schlamassel und nur mit Verzicht und Solidarität kommen wir da wieder raus. Wegschauen ist leichter, doch nur ansprechen kann etwas bewirken.
Lesen Sie dazu auch den Kontra-Kommentar von Richard Mayr
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