Bügeln ist zeitraubend und unnötig, findet unsere Autorin. Sie bügelt nicht mal Blusen!
Es gibt Menschen, die sich in vielen Bereichen des Lebens gerne mehr Aufwand als nötig machen. Sei es beim Einpacken von Weihnachtsgeschenken, beim Kochen und Essen anrichten, bei der Geburtstagsdeko oder auch beim Wäsche machen und Bügeln. Ich gehöre nicht dazu. Und gerade beim letzten Punkt stößt das bei manchen Leuten auf ziemlichen Unglauben, der sich meist mit einem schockierten Blick gepaart äußert. „Wie, du bügelst gar nichts?? Nicht mal Blusen??“
Mein Bügel-Boykott hält seit sechs Jahren an
Mal abgesehen davon, dass ich die letzte Bluse wahrscheinlich beim Bewerbungsgespräch für diese Zeitung getragen habe, finde ich das Bügeln einfach nur zeitraubend und unnötig. Anders als in meiner jetzigen Wohnsituation (weder meine Mitbewohnerin noch ich besitzen Bügeleisen oder Bügelbrett) habe ich als älteste Tochter zu Hause manchmal diese Aufgabe übernommen. Tischdecken und Handtücher (warum auch immer man Handtücher bügelt) waren meine „Lieblingsware“ – weil: einfach. Die Hemden von Papa habe ich der Mama überlassen. Die ist im Gegensatz zu ihrer Tochter Bügel-Profi. Meinen Bügel-Boykott könnte man auch als feministischen Akt bezeichnen. Als ich mich mit 18 Jahren gefragt habe, welche Haushaltsgeräte ich mir für die eigene Wohnung anschaffen muss, hat es ein Waffeleisen geschafft hat, während an das Bügeleisen kein Gedanken verschwendet wurde. Der Auszug war sozusagen der Beginn meines Bügel-Boykotts. Der hält seit über sechs Jahren an. Bis jetzt hat sich nie jemand über mein Auftreten oder verknitterte Klamotten beschwert. Im Gegenteil: Wer seine Kleidung nach dem Waschen kräftig ausschüttelt, glatt zieht und schön auf die Leine hängt, muss auch gar nicht zum Bügeleisen greifen. Und lebt effizienter.
Lesen Sie dazu auch den Kontra-Kommentar von Richard Mayr.
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