Wahlabend mit Freunden verbringen? Ja, Gesellschaft ist schöner
Egal wie das Wahlergebnis ausfällt, verbringt man ihn in der Gesellschaft von netten Menschen, fühlt man sich als Wählerin oder Wähler weniger allein, findet unsere Autorin.
Vorneweg leider eine Einschränkung, aber: Es kommt natürlich auf die Freunde an. Weil es ja wirklich gute Freunde gibt, mit denen man über alles sprechen kann, nur eben nicht – über Politik! Weil die sich gleich aufregen, eine gewisse Schärfe ins Gespräch bringen, manchmal auch eine unangenehme besserwisserische Note, vielleicht auch noch eine alarmistische Tendenz: „Das ist eine Katastrophe, ihr werdet es sehen.“ Oder natürlich: Weil diese Freunde leider die völlig falsche Partei wählen!
Man kann sie deswegen ja ruhig weiter sehr gerne mögen, aber am Sonntag sollte man sich an die anderen halten. Auch, weil die Freundschaft ja sonst womöglich in Gefahr gerät. Aber so wie Sie ihr Kreuz erst nach sorgsamer Erwägung setzen werden, so bedacht werden Sie natürlich auch die Menschen aussuchen, mit denen Sie sich am Sonntag dann vor den Fernseher setzen.
Soll man mit sich selbst mögliche Koalitionen ausdiskutieren?
Warum aber nun zusammen und nicht in Ruhe nur mit dem Menschen, dessen Wahlentscheidung man mit hundertprozentiger Sicherheit teilt, also mit sich selbst? Gegenfrage: Das Finale der Fußball-WM, schauen Sie das auch allein? Eben.
Schöner, wenn man so ein gesellschaftliches Event, und da schlägt die Bundestagswahl ein Fußballspiel ja doch um Längen, auch in Gesellschaft verbringt. Man also nicht nur mit sich selbst mögliche Koalitionen ausdiskutiert, das Wahl-Toto auswertet, womöglich die ganze Tüte Erdnüsse aus der Anspannung heraus wegknabbert und sich dann elend fühlt. Die eigenen klugen Kommentare in der Leere des Raums verhallen… Freunde knabbern mit – an den Nüssen, an den Wahlergebnissen, garnieren jedwedes Resultat mit etwas Spaß. Und man sitzt zusammen mit Menschen, die man richtig gerne mag. Immer schön.
Lesen Sie dazu auch den Kontra-Kommentar von Doris Wegner.
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