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  3. Interview: Urban Priol: "Humor kann Waffe und Selbstschutz sein"

Interview
20.04.2022

Urban Priol: "Humor kann Waffe und Selbstschutz sein"

Der Kabarettist Urban Priol ist mit seinem neuen Programm „Im Fluss“ auf Tournee. Im Gespräch verrät er unter anderem auch, warum sich das Programm aber nie gleicht.
Foto: Michael Palm

Exklusiv Auf Putin kann man nicht genügend draufhauen, und die Impfpflicht-Debatte im Bundestag gehörte mit zum Peinlichsten, findet der Kabarettist Urban Priol.

Herr Priol, darf man über Krieg Witze machen?

Urban Priol: Man sollte über das Leid des Krieges natürlich keine Witze machen. Wenn um uns aber der Krieg tobt, kann man die Satire auch nicht einfach einstellen.

Wie gehen Sie solche kniffligen Themen an?

Priol: Wir sind durch die letzten Jahre krisenerprobt. Es geht mit der Betrachtung von außen: Was macht unsere Regierung? Wie reagiert die EU? Da bieten sich genügend Ansatzpunkte.

Kann man als Kabarettist bei so einem Thema wie dem Ukraine-Krieg mit Freude arbeiten oder leidet man mit?

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Priol: Man muss angesichts dieser schrecklichen Bilder schon eine innere Distanz wahren, damit man nicht selbst in den Strudel mitreingezogen wird. Es gab ja in den vergangenen Jahren gefühlt nur schlechte Nachrichten. Da muss man dann auf der Heiterkeitsebene ein bisschen drüberstehen.

Ist die Zeit mit Corona und dem Krieg für Kabarettisten eine gute Zeit, in der sie aus dem Füllhorn schöpfen können, oder wünschten Sie sich lieber abseitigere, kleinere Themen?

Priol: Also mir reicht es mit Krieg. Es gibt so viele Themen im Alltag, die man absurd darstellen kann. Aber die letzten Jahre waren echt übel. Am schlimmsten war für mich, dass ich tagsüber Dinge notiert habe, die ich aber abends nicht loswerden konnte, weil ein Lockdown den anderen gejagt hat.

Was haben Sie dann mit dem Material gemacht? Weggeworfen?

Priol: Ich habe viel auf Halde geschrieben. Das war dann gut für den Jahresrückblick, aber auch fürs Tour-Programm, das ich ja täglich erneuere. In jedem Fall habe ich viel Material.

Politische Witze sind meist nicht politisch korrekt. Wo sehen Sie die Grenze beispielsweise bei einem Mann wie Wladimir Putin?

Priol: Bei dem sehe ich keine Grenzen. Auf den kann man verbal gar nicht genug draufprügeln.

Waren Sie überrascht, dass der so einen Krieg lostritt?

Priol: Er hat sich schon sehr verändert. Wahrscheinlich waren wir alle viel zu blauäugig. Wir haben damals in Tschetschenien und Georgien achselzuckend zugeschaut und uns gedacht: Das ist ja weit weg. Und: Na gut, hat er die Krim annektiert – aber die Leute dort wollen ja zu Russland. Spätestens bei der Beteiligung in Syrien hätten alle Alarmglocken klingeln müssen. Aber auch da haben wir gesagt: Hilft halt ein Diktator dem anderen. Was will man da machen? Dass es jetzt so geballt kommt, damit haben wohl nur die wenigsten gerechnet.

Wie geht es Ihnen, wenn Sie Kriegsbilder sehen? Passiert da im Kopf ein Automatismus und man überlegt, wie man daraus eine Pointe zuspitzen kann?

Priol: Aus den Bildern und Gräueltaten kann man keine Pointen machen. Da sitze ich selbst genauso schockiert wie alle davor.

 

Mächtige Männer wie Elon Musk und Emmanuel Macron aber machen den Ukraine-Krieg in Social Media zum Theater. Der eine forderte Wladimir Putin auf Twitter zum Duell heraus, der andere inszeniert sich auf Insta-gram wie Ukraines Präsident Selenskyj. Warum machen die das?

Priol: Ich würde mal sagen: gesteigertes Geltungsbedürfnis bei Macron, um es mal vorsichtig auszudrücken. Und bei Elon Musk weiß man sowieso nie: Ist das nun echt oder inszeniert? Oder hat er doch einen an der Waffel?

Meinen Sie, der tickt nicht richtig?

Priol: Manchmal kommt er einem so vor, wenn er seine Tänzchen macht. Vielleicht hat er aber nur etwas geraucht (lacht).

Ansonsten greift eher Depression in der Gesellschaft um sich, da hat die Unterhaltungsbranche eine große Aufgabe. Oder wie sehen Sie das?

Priol: Also ich spüre das, wenn jetzt die Veranstaltungen wieder losgehen. Es hat sich etwas geändert. Die Besucher sind unglaublich dankbar, auch dass man nach den Veranstaltungen noch miteinander diskutieren kann. Es gibt einen großen Drang, wieder etwas zu unternehmen. Das ist auch mehr als verständlich.

Was kann das Kabarett in diesem Zusammenhang leisten?

Priol: Wir können zeigen, dass es bei aller Dramatik der Zeit auch eine heitere Seite gibt. Wir müssen uns nicht verkriechen, es geht irgendwie weiter. Wir dürfen den Humor nicht verlieren. Humor kann gleichzeitig Waffe und Selbstschutz sein.

Humor braucht man auch bei der Ampel-Regierung in Berlin. Die bietet ja jede Menge Material für Pointen. Wer ist ihr Lieblingspolitiker in der Regierung und warum?

Priol: Also im positiven Sinn haben mich zwei sehr überrascht: Robert Habeck und Annalena Baerbock. Von Letzterer hat man ja im Wahlkampf noch gedacht, was wollen sie denn mit der, die macht ja nur Stockfehler. Aber wie sie sich jetzt auf diplomatischem Terrain bewegt, kann ich nur sagen: Alle Achtung! Vor allem ist sie die Einzige, die gegenüber dem Despoten im Kreml klare Worte wählt. Alle anderen führen nur einen Eiertanz auf. Das Traurige in der Regierung ist für mich die FDP. Die sitzen nur im Bremserhäuschen. Viele sagen schon, was die gemacht haben, ist kein Koalitionsvertrag, sondern die Gelben Seiten. Bleibt als Hoffnung, dass Gelb die kürzeste Phase an der Ampel ist.

Da sind wir doch schon bei Corona. Auch da wirkt die FDP eher unselig. Was fällt Ihnen ein, wenn Sie daran denken, dass eine Impfpflicht wider besseres Wissen nicht zustande kam?

Priol: Also ich beschäftige mich schon seit Jahrzehnten mit der Bundespolitik und habe schon unzählige Bundestagsdebatten angehört. Aber peinlicher als die zur Impfpflicht geht’s nicht! Was die Union und Merz da angestellt haben, rein aus polittaktischem Kalkül zu agieren und das der Gegenseite vorzuwerfen, das geht gar nicht. Da sagen die Parteitaktiker zu den Parteitaktikern: Ihr seid ja Parteitaktiker! Und das bei so einem wichtigen Thema – verrückt! Wo waren im Vorfeld die ganzen Virologen diesmal? Im Herbst wird ihnen dann, weil nix vorbereitet ist, nur wieder einfallen, alles dichtzumachen.

Was haben Sie sich beim Zuhören gedacht?

Priol: Ich war echt wütend und enttäuscht, dass man keinen Kompromiss gefunden hat, obwohl der zum Greifen nah war. Aber die Union wollte Fraktionszwang und das sollte man bei so einer Abstimmung nicht machen. Übrigens haben mich die Gruppenanträge überrascht, als es hieß: Es spricht jetzt die Gruppe Kubicki und andere. Da dachte ich mir: Was kommt da sonst noch? Susi und Strolchi, Dick und Doof …

Doof ist gut. Man muss kein Prophet sein, um zu ahnen, was im Herbst wieder los ist.

Priol: Dann heißt es wieder: Wir müssen aufpassen, dass das Gesundheitssystem nicht kollabiert. Oh, die Intensivbetten werden knapp! Wobei die ja nie knapp waren. Wir haben nur zu wenig Pflegepersonal dafür. Aber an dieses Thema geht auch keiner ran.

Dann kommen wir jetzt einmal zu den Blauen. Macht es Ihnen selbst mehr Spaß, so irre Typen, wie es manche AfD-Politiker sind, vorzuführen oder haben Sie da parteipolitisch keine Vorlieben?

Priol: Bei der AfD muss ich gar nichts machen. Die führen sich selbst vor. Ich finde es sehr schön, dass Maskenpflicht im Bundestag besteht. Da muss man diese hasserfüllten Gesichter nicht ertragen.

Aber man kriegt die AfD auch nicht mehr los.

Priol: Es gab schon immer ein Potenzial von zehn bis 15 Prozent am rechten Rand. Mir ist es ganz recht, wenn die mit offenem Visier auftreten, statt sich in Volksparteien auf den Hinterbänken zu verstecken. Die sollen sich nur jeden Tag blamieren.

Es ist ein bisschen gewagt, direkt von der AfD zu Ihnen überzuleiten. Aber das muss jetzt sein. Sie selbst haben Lehramt mit den Fächern Englisch, Russisch und Geschichte studiert, haben das Studium aber abgebrochen. Was hat Sie am Kabarett so fasziniert, dass Sie es zum Beruf gemacht haben?

Priol: Ich habe ja schon an der Uni in der englischen Theatergruppe mitgespielt, all die Klassiker rauf und runter. Wir haben viel von den Monty Pythons gemacht. Bald wusste ich: Das ist meins. Damals bekam ich ein Angebot, ob ich ein Ensemble mitgründen wollte. Drei Scheine vorm Examen bin ich ins kalte Wasser gesprungen.

Ganz schön cool – drei Scheine vorm Examen.

Priol: Wir hatten damals ja im Gegensatz zu heute noch das Glück, uns ausprobieren zu können. Wir hatten Zeit. Irgendwann hat jeder seinen Zielbahnhof gefunden.

Man kann lesen, Sie trinken während Ihrer Auftritte meist alkoholfreies helles Weißbier. Woher kommt diese Tradition? Trinken Sie das wegen der Elektrolyte?

Priol: Nö, das sieht einfach besser aus, als die Wassergläser, die in jeder Talkshow rumstehen.

In Augsburg sind Sie mit dem Programm „im Fluss“ zu sehen. Was kommt da auf die Zuschauer zu?

Priol: Ein rasanter Ritt durch die Absurditäten des Alltags.

In der Ankündigung heißt es: Priol ist immer am Puls der Zeit, spontan und tagesaktuell spottet er oft schneller, als sein Schatten denken kann. Wie Sie das machen, das müssen Sie mir noch abschließend erklären.

Priol: Mir fallen auch auf der Bühne oft spontan Sachen ein, die ich dann sofort ins Programm einbaue. Das ist wie bei Lucky Luke, der auch schneller schießt als sein Schatten. Darum habe ich jeden Abend das Gefühl, ein neues Programm zu spielen. Das hält mich frisch.

Termin Der Kabarettist Urban Priol tritt am Freitag, 22. April, um 20 Uhr mit seinem neuen Programm „Im Fluss“ im Kongress am Park in Augsburg auf.

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