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Mode
24.02.2018

Die neue Unschuld der Bomberjacke

Heute gehört die Bomberjacke zur Garderobe modebewusster Großstädter, hier von Oui (ca. 160 Euro).
Foto: Oui, dpa

Die einst politisierte Bomberjacke liegt derzeit im Trend. Wie ein Kleidungsstück nach einer wechselhaften Geschichte sein Image von Männlichkeit und Aggressivität verloren hat.

Von amerikanischen Piloten beim Kampfeinsatz getragen, von linken Skinheads zum Zeichen ihrer Verbundenheit mit der Arbeiterklasse über Hemd und Hosenträger gestülpt, von Neonazis zum Ausdruck rechter Gesinnung angezogen – die Bomberjacke ist mehr als nur ein Kleidungsstück. Sie ist Identifikationssymbol. Sie verkörpert männliche Coolness, jugendliche Rebellion und Gewaltbereitschaft gleichermaßen. Kaum ein anderes Kleidungsstück liegt derzeit so im Trend wie die Bomberjacke. Ihre Geschichte ist so vielschichtig wie die Jacke selbst. Galt sie in den 1990er Jahren als Neonazi-Kluft schlechthin, ist sie heute im Mode-Mainstream angekommen. Ihre ursprüngliche Funktion hat sie verloren, doch am Stil hat sich nicht viel verändert.

Die Bomberjacke trugen ursprünglich US-Piloten im Einsatz

Der Prototyp der modernen Bomberjacke ist die MA-1. „Dieses Modell gab die amerikanische Luftwaffe 1958 an ihre Piloten aus“, weiß Gabriele Rohmann, die das Archiv der Jugendkulturen in Berlin leitet und sich mit der Geschichte der Bomberjacke beschäftigt hat. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern war die neue Jacke aus Nylon leicht, wasserdicht und hielt auch bei Minus 15 Grad warm. Eine textile Errungenschaft, saßen die Kampfpiloten doch bis dahin in Lederjacken im Cockpit. Diese gefroren bei niedriger Temperatur, waren zu unbeweglich für die engen Kabinen und der Fellkragen konnte sich leicht in den Fallschirmleinen verheddern.

Die neue Bomberjacke, hergestellt von Alpha Industries, erhielt einen anliegenden Strickkragen und war dank ihres synthetischen Materials warm und beweglich. Kurz geschnitten und an Schulter und Ärmel aufgeplustert, verlieh sie ihrem Träger eine extra Portion Männlichkeit. Das orangefarbene Innenfutter hatte Signalwirkung. „Bei einem Absturz konnten Piloten das Futter nach außen stülpen und so besser von Rettungskräften gesichtet werden“, erklärt Rohmann. In den kleinen Taschen am Ärmel war Platz für ein Päckchen Zigaretten. Am Druckknopf auf der Brust konnten Piloten ihre Sauerstoffmaske befestigen.

Ihre politische Tragweite hat die Bomberjacke verloren

Heute hängt die Bomberjacke in Form von seidenen Blousons auf der Stange – in zartrosa, mit geblümten Stickmustern oder vergoldeten Knöpfen. Die Details variieren, der Schnitt ähnelt immer noch dem militärischen Ursprungsmodell. Das coole Image, wie es Steve McQueen als Bomberjacke tragender Kopfgeldjäger im Film „The Hunter“ von 1980 verkörperte, haftet dem Kleidungsstück bis heute an. Aber in ihrer Tragbarkeit ist die Bomberjacke nicht mehr auf Männer reduziert. Sängerin Pink stellte das Kleidungsstück schon auf dem roten Teppich zur Schau. Und auch ihre politische Tragweite hat die Bomberjacke verloren.

Steve McQueen cool mit Bomberjacke: Das war 1979 im Film "Hunter".
Foto: Imago Stock&people

Dabei galt sie bis vor 20 Jahren noch als Markenzeichen rechtsradikaler Schlägertypen und Hooligans. Glatze, Springerstiefel, Bomberjacke. In dieser Kluft hetzten in den 1990er Jahren Neonazis gegen Ausländer und verübten Attentate. Die Bomberjacke wurde zum Symbol des aufkeimenden Rechtsextremismus. In ihr steckten Hass und Gewalt. Spätestens, als die damalige Bundesfamilienministerin Christine Bergmann 2001 ein Verbot von Bomberjacken an deutschen Schulen forderte, wurde das Kleidungsstück zum Politikum. Das Verbot wurde nicht durchgesetzt, aber die Jacke hatte ihren Ruf weg.

Immer wieder verhalfen Filmhelden der Bomberjacke zu Ruhm

In den USA waren Kampfpiloten bis in die 1990er Jahre mit der originalen MA-1-Jacke ausgerüstet. Designer wie Raf Simons oder später Rick Owens versuchten sich an einem Neuentwurf der Jacke und entzogen ihr den etwas aufgeplusterten Schnitt. Bereits in den 1980er Jahren eroberte die meist mehrfarbige Collegejacke, deren Schnitt sehr stark an die Bomberjacke erinnert, den Modemarkt. In der Hip-Hop-Szene der späten 1990er kombinierten amerikanische Rapper wie LL Cool J die Bomberjacke mit Turnschuhen und Schiebermütze. Die richtigen Gangster trugen sie mit Pelzkragen und Goldkette. „In der Hip-Hop-Szene gab es damals schon einen Variantenreichtum und es wurde viel mit der Jacke gespielt“, so Gabriele Rohmann vom Berliner Archiv der Jugendkulturen. Und immer wieder verhalfen ihr Filmhelden zu Ruhm. So zog Ewan Mc Gregor im Kultfilm „Trainspotting“ von 1996 als Heroin-Junkie in Bomberjacke durch die Straßen von Edinburgh. Allerdings trug die Jacke eher den rebellischen Charakter einer perspektivlosen Jugend, wie ihn die Skinhead-Bewegung der 1970er Jahre repräsentierte.

Denn die Ersten, die sich die Bomberjacke zu eigen machten, nachdem sie militärisch zum Einsatz kam, waren weiße Jugendliche aus den Arbeitervierteln von London und Manchester. Sie wuchsen mit Kindern schwarzer Einwanderer auf, hörten Ska und Reggae und hoben sich von anderen Subkulturen wie den Anzug tragenden Mods ab, indem sie ihren Kleidungsstil bewusst dem der Arbeiter anpassten. Die ersten Skinheads waren politisch heterogen, äußerlich dagegen uniform. Sie trugen enge Jeans, Hemd, Hosenträger, Bomberjacke und Dr.Martens-Stiefel. Letztere feiern gerade eine ähnliche Resozialisierung in den Mode-Mainstream wie die Jacke vom Typ MA-1.

Wer heute eine Bomberjacke trägt, ist nicht gleich ein Nazi

„Erst Mitte der 1970er Jahre spaltete sich die Skinhead-Szene in politisch rechte und linke Lager“, erklärt Rohmann. Der Look blieb derselbe, doch das Erstarken rechtsnationaler Kräfte führte dazu, dass die Skinhead-Kluft immer stärker mit Rechtsextremismus assoziiert wurde. Die Bomberjacke war ein Teil davon, ihr Image stets wandelbar und vom Zusammenspiel mit anderen Kleidungsstücken geprägt.

Diese Symbolhaftigkeit hat sie im derzeitigen Achtziger-Jahre-Mode-Revival abgestreift. Heute hängt sie hundertfach zwischen neonfarbenen Leggins, Röhrenhosen und Oversize-Blazern. Da geht es ihr wie vielen anderen Kleidungsstücken. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis gewisse Modeerscheinungen kommerzialisiert werden“, so Rohmann. Wer heute Schlaghose trägt, ist nicht zwangsläufig ein Hippie, wer mit Chucks herumläuft, ist weder besonders sportlich noch ein selbstzerstörerischer Nirvana-Hörer. Wer eine Bomberjacke trägt, ist nicht gleich ein Nazi.

Und andersherum, wie Rohmann weiß: „Heute gibt es den lässig gekleideten Normalo, der rechte Ansichten vertritt.“ Anhänger der rechten Szene hätten sich ein softeres Auftreten angeeignet. „Das Bild hat sich im Vergleich zu früher stark verändert“, sagt Rohmann. So gebe es heute auch Nipster, also Nazi-Hipster, die in coolen Outfits und New Balance-Schuhen unterwegs sind. Dagegen sind linke Skinheads laut Rohmann bis heute stilgetreu im Original, der Bomberjacke von Alpha Industries, unterwegs. Ein modernes Modell käme ihnen wohl kaum in den Schrank.

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