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Inga Humpe
23.01.2020

Warum der Hit „36 Grad“ nun einen neuen Text hat

Inga Humpe und Tommi Eckart sind 2Raumwohnung
Foto: Astrid Grosser/DefNash Entertainment/dpa

Inga Humpe bildet zusammen mit Tommi Eckart seit 20 Jahren das Pop-Duo 2Raumwohnung. Sie sind ein Paar und stehen für deutsche Lässigkeit - aber nehmen manches sehr ernst.

Das Stück „36 Grad“, das Sie mal als Ihr „Last Christmas“ bezeichnet haben, ist mehr als zehn Jahre alt. Kann man heute wegen des Klimas noch unbefangen singen?

Inga Humpe: Wir haben die Nummer umgetextet. In einem der Refrains singe ich jetzt „36 Grad und es wird immer heißer / unser Beat wird nie mehr leiser / nur ein halbes Grad noch bis zur Katastrophe / die Welt singt schon die letzte Strophe.“ Das werden wir auch live so singen. Uns hatten zwei Aktivistinnen, zwei Schülerinnen, geschrieben, ob wir den Text nicht ändern wollten. Und dann haben wir das gemacht.

Tommi Eckart: Den Klimawandel gab es auch damals schon, aber auch wir hätten nicht gedacht, wie schnell das geht.

Dürfen bei einem 2Raumwohnung-Konzert die Probleme ansonsten mal für zwei Stunden vor der Tür bleiben?

Humpe: Na ja, wenn man unterhält schließt das nicht aus, dass man den Leuten auch eine gewisse Anregung mitgibt. Wir sind der Ansicht, dass sich Tanzen und Nachdenken nicht ausschließen müssen. Eckart: Unsere Musik klingt angenehm, was leicht dazu führt, dass man uns ein gewisses Wohlfühlaroma bescheinigt. Aber wir haben auch Texte über den Tod oder über jemanden, der im Koma liegt.

Humpe: Selbst in unseren fröhlichen Stücken steckt Melancholie. Die Melancholie ist bei uns grundlegend wichtig.

In „Somebody Lonely and Me“ singen Sie über Einsamkeit. Ist man in einer Stadt wie Berlin besonders einsamkeitsgefährdet?

Humpe: Ich glaube schon. Einige Leute in unserem Bekanntenkreis sind im Grunde einsam. Die sieht man manchmal, sie sind jetzt keine Außenseiter oder so, aber sie führen eine Art Doppelleben. Die Zeit, die viele daheim vor dem Rechner verbringen, ist wesentlich größer als die Zeit, in der sie unter die Leute gehen. In einer Großstadt ist das noch ausgeprägter. Ich finde, man sieht den Menschen ihre Einsamkeit richtig an.

Nachkriegskind und Hippie-Mädchen

Hat das Alleinsein zugenommen?

Eckart: Das würde ich schon sagen. In den Neunzigerjahren, auch noch zur Jahrtausendwende, herrschte vor allem in Berlin die große Aufbruchstimmung. Unser Song „Kommt zusammen“ war damals geprägt vom Zusammenwachsen der Stadt und diesem neuen Gemeinschaftsgefühl. Jetzt ist man schon froh, wenn die Ausgrenzung nicht noch zunimmt. Vielen fehlt inzwischen das Bewusstsein dafür, dass man miteinander klarkommen will und auch muss.

Eure Musik wurde als „Neue Deutsche Lässigkeit“ beschrieben. Damals war es plötzlich cool, deutsch zu singen und deutsch zu sein. Wo ist dieses Lebensgefühl, das etwa auch die Fußball-WM 2006 prägte, eigentlich hin?

Humpe: Es ist wohl einfach schwer, immer lässig zu bleiben. Was die Musik angeht, gab es damals nicht viele Sachen auf Deutsch, wir waren ziemlich einzigartig. Später kam der Schlager groß auf. Eine Musikform, die ich erschreckend finde. Ich mag Schlager einfach nicht. Ich finde, Brüche müssen sein. Dieses Heile-Welt-Theater ist einfach nur grausam. Ich komme auch überhaupt nicht damit klar, auf Knopfdruck gut drauf sein zu müssen. Eckart: Pathos ist generell nicht Ingas Sache.

Humpe: Ich glaube, in einem früheren Leben war ich Japanerin. Die sind auch sehr undramatisch, und es wird ihnen immer unterstellt, sie hätten keine Gefühle.

Frau Humpe, Sie sind 1956 in Hagen geboren. Sehen Sie sich noch als Nachkriegskind oder schon als frühes Hippie-Mädchen?

Humpe: Ganz krass als beides. Die Menschen waren noch sehr verstört vom Krieg, als ich klein war, andererseits wollten sie es unbedingt krachen lassen. In diesem Gegensatz aufzuwachsen, fand ich interessant. Noch dazu hatten meine Eltern ein Café, wo die Leute ein- und ausgingen, bei uns war immer Action. Oft saßen meine Eltern, die Angestellten und wir Kinder an einem großen Tisch und aßen.

Eckart: Bei mir war es ähnlich. Mein Vater ist Anwalt gewesen. Er hat zu Hause gearbeitet. Nachmittags kamen oft die Mandanten, und wir sollten leise spielen, was wir natürlich nicht gemacht haben. Ich weiß noch, dass die Leute meistens bedrückt reinkamen und erleichtert wieder raus. Humpe: Wie bei einem Konzert! Bei uns kommen die Leute allerdings schon gut drauf rein und noch glücklicher wieder raus. Die Stimmung bei unseren Shows ist wirklich toll.

Eckart: Die Menschen haben unsere Lieder oft aufgeladen mit persönlichen Geschichten. „Ich und Elaine“ ist zum Beispiel für viele Frauen ein Freundschaftssong. Diese emotionale Verbundenheit bekommen wir mit, und für uns ist das toll.

„Ich bin keine Nostalgikerin“

2Raumwohnung gibt es, als Band und als Paar, schon sehr lange.

Humpe: Ja, passt gut.

Eckart: Wir haben zusammen eine Aufgabe, die über die reine Freizeitgestaltung hinausgeht. Bei uns geht es eben nicht nur darum, ob wir heute ins Kino gehen oder ob wir etwas kochen, sondern wir haben ein vielfältiges Projekt, auf das wir eigentlich permanent fokussiert sind. Humpe: Ich kann mir eigentlich gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn wir das nicht hätten. Weiß gar nicht, was wir ohne unsere Musik miteinander machen sollten (lacht).

Es heißt, die jungen Leute blieben immer häufiger zu Hause und hätten keine Lust mehr auf Klubs. Stimmt’s?

Humpe: Nein, den Eindruck habe ich nicht. Wir neulich nach Jahren mal wieder im Berghain, weil Carl Craig dort spielte. Es war brechend voll. Ich hatte nicht den Eindruck, dass die Klubkultur dahinsiecht. Männer alle oben ohne, viele Frauen auch, das scheint neu zu sein.

Sie auch?

Humpe: Wir haben unsere Oberteile angelassen.

Dr. Motte will die Loveparade wiederbeleben. Was denken Sie darüber?

Humpe: Soll er gerne machen. Ich bin keine Nostalgikerin. Wenn etwas gelaufen ist, dann ist es gelaufen. Für ihn ist das natürlich etwas anderes. Das Lebensgefühl damals war wirklich der Wahnsinn. Uns fragen junge Leute oft, wie das denn war. Wir geben dann immer an wie die Hölle, schmücken alles noch richtig aus und machen die total neidisch. Jede Generation hat so etwas. Für die einen war es Woodstock, für die nächsten die Loveparade, und für die Neuen jetzt ist der Sehnsuchtsort vielleicht das Coachella Festival in Kalifornien. Das soll ja übrigens der Horror sein. Dafür höre ich immer, dass die Festivals in Polen supertoll und wild und krass sein sollen. Wenn wir es schaffen, fahren wir dort im Sommer mal hin.

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