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Internet
31.07.2020

Carmela Troncoso: Diese Frau steckt hinter der Corona-App

Carmela Troncoso hat dafür gekämpft, dass die Daten der Corona-Warn-App nicht zentral gespeichert werden. Hier erklärt sie, weshalb sie solche Datenansammlungen als Gefahr für die Gesellschaft sieht.
Foto: EPFL/Alain Herzog

Die Spanierin wurde aus Liebe zum Fußball Technikexpertin und kämpft nun für mehr Datenschutz, denn Regierungen traut sie nicht.

Ohne den Fußball, wer weiß, wäre vielleicht alles anders gekommen. Vielleicht wäre sie Ärztin geworden, Managerin, auf jeden Fall wohl kein analoger Albtraum für digitale Datenkraken. Aus Liebe zum Fußball und zu ihrem Team aber entschied sich Carmela Troncoso vor fast 20 Jahren dafür, in ihrer nordspanischen Heimatstadt zu bleiben und an der Technischen Universität von Vigo in Galicien Telekommunikationstechnologie zu studieren. Die Fächerauswahl sei dadurch begrenzt gewesen.

„Mein Vater hat bei IBM gearbeitet, wir hatten immer einen Computer daheim, ich habe gerne etwas gedaddelt, aber ich war kein Nerd“, erklärt die 37-Jährige, während sie daheim in Lausanne auf ihrem Sofa sitzt. Sie macht für das Skype-Interview eine Pause vom Packen, am nächsten Tag will sie mit ihrer Ehefrau zu einem Campingtrip aufbrechen. Nach all der Aufregung um den Datenschutz in Corona-Zeiten, nach vielen Nächten mit wenig Schlaf, nach unzähligen Konferenzen kann sie ein wenig Ruhe gebrauchen und will sich auch mal in Gegenden begeben, in denen der Internetzugang nicht gesichert ist. Die Kämpferin braucht mal Urlaub.

Carmela Troncoso hat früher in der 2. belgischen Liga Fußball gespielt

Nach dem Masterabschluss war sie dann doch fort aus Vigo gegangen. Und seit ihrer Promotion über Datenschutztechnologien an der Universität Leuven (Belgien) hat Carmela Troncoso auch keine Zeit mehr für Fußball. „Ich habe viel gearbeitet, wenig trainiert – und wenn du dauernd auf der Bank sitzt, macht das keinen Spaß mehr“, sagt die Ex-Stürmerin der 2. belgischen Liga, die auf die Frage, ob sie eine Kämpferin sei, ihre Ehefrau zitiert: „Es ist schwer, keine zu sein als homosexuelle Person in der Schweiz.“ Beruflich hat sie es inzwischen in die Champions League geschafft, quasi als Verteidigerin: Als international renommierte Datenschutzexpertin lehrt sie an der École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) und ist neuerdings eine wichtige Protagonistin im Kampf gegen die Corona-Pandemie: Carmela Troncoso ist Chefin des Spring-Lab, einem Team aus IT-Spezialisten, die zusammen mit anderen internationalen Experten das Protokoll DP3T (Decentralized Privacy-Preserving Proximity Tracing) entwickelt haben, das inzwischen Standard in vielen Tracing-Apps ist. Auf diesen Kommunikationsregeln basiert auch die deutsche Corona-Warn-App, die von SAP und der Deutschen Telekom programmiert wurde.

„Das Protokoll war der einfache Part“, sagt sie rückblickend, sie hätten es extra simpel gehalten, damit es auch funktioniert. Härter sei es für sie und ihre Mitstreiter gewesen, die Überzeugungsarbeit dafür zu leisten, dass eine dezentrale Datenspeicherung der richtige Weg ist. „Ich musste mehr verhandeln, als mir lieb war.“ Denn zunächst habe es danach ausgesehen, dass die Corona-Warn-Apps riesige Datensammelmaschinen werden. Doch dann gab es einen internationalen Wissenschaftler-Aufstand, an dem auch Carmela Troncoso mitwirkte.

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Die Datenschutzexpertin setzte sich für eine dezentrale Lösung bei der Corona-Warn-App ein

Als Telekommunikationsexpertin war sie zusammen mit Kollegen eingeladen, Teil der länderübergreifenden Initiative „Pan European Privacy-Preserving Proximity Tracing“ (Pepp-PT) zu sein, zu der sich Wissenschaftler und Experten aus verschiedenen Ländern zusammengeschlossen hatten, um an der Technik für eine Corona-Warn-App zu arbeiten. „Dann fanden wir heraus, dass der Ansatz, den das Konsortium verfolgte, nicht gut für die Gesellschaft war. Eine zentrale Datenspeicherung war für uns kein Weg. Wir setzten uns dagegen zur Wehr, produzierten eine Alternative – und da sind wir nun“, fasst Carmela Troncoso zusammen.

Die etwas längere Version klingt so: Namhafte Wissenschaftler zogen sich aus Pepp-PT zurück. Hunderte internationale Experten warnten in einem offenen Brief vor Überwachungstechnologien und sprachen sich für eine dezentrale Lösung und mehr Transparenz aus. Wie die aussehen könnte, präsentierten Carmela Troncoso und ihr Team binnen zwei bis drei Monaten: eine App, über die Handys per Bluetooth-Technologie untereinander anonymisiert Daten austauschen, die die Endgeräte nicht verlassen.

Google und Apple machten auch bei der neuen Datenschutzlösung mit

Als der gesellschaftliche Druck stieg und auch Google und Apple sich bereit erklärten, ihre Smartphone-Software für DP3T entsprechend anzupassen, entschieden sich immer mehr Regierungen für die dezentrale Lösung. Auch die deutsche Bundesregierung änderte den Kurs. „Das war ein historischer Moment für den Datenschutz, eine Datenschutzlösung eines solchen Ausmaßes hatte es noch nie gegeben“, freut sich Carmela Troncoso. Auf der einen Seite sei sie froh, dass Apple und Google mit im Boot sind, „weil die Macht der großen Konzerne das Ganze in die richtige Richtung geschoben hat“, auf der anderen Seite kämpfe sie sehr mit sich, dass sie mit ebendiesen Computerriesen in einem Boot sitze, die täglich unzählige Daten im Internet sammeln. Auch über sie: Google etwa spuckt allein beim Stichwort „Carmela Troncoso“ 348 000 Ergebnisse in 0,43 Sekunden aus. Lebenslauf, Interviews, Videos, Arbeiten, ihre Profile im Berufsnetzwerk LinkedIn und beim Kurznachrichtendienst Twitter, die sie beruflich zum Netzwerken und Kommunizieren nutzt. „Ich bin auf Facebook, aber ich nutze es nicht“, schreibt sie in einer WhatsApp-Nachricht, ja, WhatsApp gehöre auch zu Facebook, „aber in diesen Zeiten ist es ja obligatorisch, ein Sozialleben zu führen und Fotos vom Neffen zu bekommen.“ Carmela Troncoso weiß: Soziale Netzwerke sind praktisch. Aber auch Teil eines Problems.

 

Troncoso: "Sorry, aber ich traue keiner Regierung"

Daten sind Macht. Viele Daten sind viel Macht. Daher sieht Carmela Troncoso riesige Datensammlungen, wie sie auch etwa gerade in Israel und Südkorea durch Corona-Nachverfolgungs-Apps zusammengetragen werden, als eine Gefahr. Niemand könne garantieren, dass diese unangetastet blieben, dass nicht ein aggressiver Algorithmus die Daten auswerte. „Selbst wenn Regierungen jetzt versprechen, diese Datensammlung nicht zu verwenden, wir wissen nicht, wer danach an die Macht kommt“, sagt sie und ergänzt: „Sorry, aber ich traue keiner Regierung.“ Große Datensammlungen können ihrer Meinung nach für ein Ungleichgewicht sorgen, das die Gesellschaft und die Demokratie gefährde. Etwa wie beim Datenskandal um Cambridge Analytica, als digitale Daten über Wähler gesammelt und ausgewertet wurden, um das Wahlverhalten der Personen zu beeinflussen. „Datenschutz ist nicht das Ziel, es ist das Mittel, um Gesellschaften vor einem Ungleichgewicht zu schützen“, betont Carmela Troncoso. Für sie sei bei der Diskussion um die Corona-Tracing-App von Anfang an klar gewesen: „Wir können das nicht machen, wenn wir damit ein neues Gesellschaftsproblem verursachen.“

Um den Schutz der Gesellschaft und der Demokratie geht es auch bei ihrem nächsten Projekt. Carmela Troncoso gehört zu einem Team, das eine Rechercheplattform für Investigativ-Journalisten entwickelt, damit diese nicht länger um ihre Quellensicherheit bangen müssen. Ihr Kampf für mehr Datenschutz im Internet geht immer weiter. Wir müssten noch viel über Technologie lernen und viel tun, aber wir hätten eine Chance gegen die Künstliche Intelligenz, meint Carmela Troncoso, die auch vor Technikhörigkeit warnt. Erst neulich etwa habe sie sich wieder mal gegruselt, als sie sich die Jahreskonferenz von Apple angesehen habe, auf der die neuen Funktionen der Apple-Uhr vorgestellt wurden. „Da wurde gepriesen, dass die Uhr misst, wie lange man sich die Hände gewaschen hat. Wozu? Eine Studentin sagte mir, sie singt einfach zweimal ,Happy Birthday’ hintereinander. Das reicht doch“, sagt Carmela Troncoso und ergänzt: „Ich habe wirklich Angst, dass die nächste Generation dumm wird. Wir verlieren durch solche Technologie die Fähigkeit, selbstständig Lösungen zu finden.“ Kopf einschalten – immer gut.

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