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Brauchtum
01.04.2017

Nein, kein Fake: Was der 1. April mit Augsburg zu tun hat

Im Original von 1925 stand: „Der amerikanische Major Biglyer, der an der Küste von Florida einen Haifisch gefangen und so gezähmt hat, dass der kleine Strecken auf ihm reiten kann."
2 Bilder
Im Original von 1925 stand: „Der amerikanische Major Biglyer, der an der Küste von Florida einen Haifisch gefangen und so gezähmt hat, dass der kleine Strecken auf ihm reiten kann."
Foto: Ullstein

Was ist Fake, was ist ein Aprilscherz? Das ist ein wichtiger Unterschied. Über die Wurzeln des Spaßtages, die womöglich - kein Fake, kein Scherz! - in Augsburg liegen.

Wichtigste Regel: Scherz-Nachrichten wirken dort besonders zuverlässig, wo man sie am wenigsten vermutet. Wer zum Beispiel wäre schon darauf gefasst, von der Kanzel im Gottesdienst frei erfundenen Quatsch zu hören zu bekommen? Nicht abwegig scheint darum die Theorie, der Brauch des April-Spaßes könnte mit der ja auch kalendarisch naheliegenden Tradition des Ostergelächters in Verbindung stehen. Aber es gibt da noch viel spannendere Erklärungen.

Dazu gleich, wenn wir erst mal das geklärt haben: Diese wichtigste Regel bedeutet für hier und jetzt, dass es natürlich völlig albern wäre, Ihnen einen Bären aufbinden zu wollen; in einem Artikel zum heutigen 1. April hätten Veralberungsversuche in etwa das Überraschungsmoment eines Blumenstraußes zum Valentinstag. Und womöglich sollten Zeitungen derzeit ohnehin etwas vorsichtig sein, wenn es um Späße mit dem Wahrheitsgehalt geht. Zwischen Fake-News-Gefahr und Lügenpresse-Verdacht witzelt es sich schwerlich unverkrampft.

Echtes Mondgestein im Augsburger Rathaus?

Aus beglückender Unschuld geboren erscheint heute darum, was diese Zeitung am 1. April 1970 im Augsburger Lokalteil veranstaltet hat. Inmitten ernster Meldungen wie der, dass ab diesem Tag der Müll auch im neuen Papiersack vor die Tür gestellt werden könne, dass ein in vier Kriegen gedienter General die hier stationierte US-Brigade übernehme und dass bei der MAN eine Raketenrampe gebaut worden sei, flochten sie Fantastisches. Eine prominente Ankündigung etwa mit Foto: Ein halbes Jahr nach der ersten Mondlandung durch die Apollo-Astronauten sei nun erstmals ein Stück Mondgestein im Augsburger Rathaus zu besichtigen! In einen Artikel über die „sozialpolitische Aufgabe der Fischerei“ und die Debatte zu einem strengeren Wasserhaushaltsgesetz war ein Suchaufruf eingeblockt: Die lange Winterperiode habe den Fischern in ihren Nachzuchtanlagen ein Problem bereitet, zu wenig Nahrung für die Tiere, zu wenige Regenwürmer – „Kinder, die Regenwürmer bringen, bekommen für jedes Stück ein Zehnerle bezahlt“. Und dann sollte auf dem Augsburger Flughafen auch noch ein Jumbo-Jet landen …

Der Erfolg, tags darauf berichtet: Andrang im Rathaus zum Mondstück, „eine ängstliche Mutti wollte zuerst wissen, ob der Stein denn bestimmt auch keine gefährliche Strahlung aussende“, über die lavaartige Struktur fachsimpelnde Rentner, ein Herr, der wegen des goldenen Schimmers des Steins seiner Frau verhieß, „da oben wird man noch ungeahnte Schätze finden“ – und schließlich, bei Enttarnung des Scherzes, „ein schallendes, herzhaftes Gelächter“. Trotz Schneeschauer hundert Aufrechte, jung und alt, am Flughafen, die immer wieder auf den „fliegenden Elefanten“ vertröstet wurden und in helle Aufregung gerieten, als eine normale Verkehrsmaschine Richtung München auftauchte und vorbeiflog, und dann doch aufgeklärt wurden (hier fehlt die Notiz des Gelächters).

Aprilscherz geht für Augsburger Kinder gut aus

Und schließlich Kinder, die insgesamt handgezählte 956 Regenwürmer in Eimern anschleppten. Da musste die Zeitung sogar Verdruss verhindern („Wenn wir die Buben auch gefoppt haben, enttäuschen wollen wir sie nicht“) und zahlte die Zehnerle tags darauf tatsächlich im Verlagshaus aus.

Ansonsten: Eilige Versicherungen, dass sowohl die papierne Mülltüte wie auch die hier gebaute Raketenrampe keine Scherz waren. Und eine Meldung: „April, April! Mit diesem Zuruf überraschte ein 20-jähriger Händler, der betrunken hinterm Steuer saß, die Polizei. Die Ordnungshüter verstanden den Spaß nicht, zumal der Witzbold keinen Führerschein besitzt und das Auto weder versteuert noch versichert und auch nicht zugelassen ist …“ Und schließlich, dieser Meldung zum Trotz, ein Fazit in eigener Sache: „Als Geburtsstadt des Aprilscherzes kann Augsburg also auch heuer wieder einen vollen Erfolg verbuchen.“ Und das sollte an diesem ja bereits 2. April 1970 doch nun nicht etwa ein neuer Spaß sein?

Tatsächlich führt eine der zumindest am häufigsten genannten Erklärungen nach Augsburg zurück ins Jahr 1530. Im Reichstag sei damals beschlossen worden, das Münzwesen mit seinen vielfältigen Währungen und Werten zu vereinheitlichen. Stichtag: 1. April. Dieser Plan soll damals Spekulanten auf den Plan gebracht haben, die mit dem Aufkauf von Münzen, den Wert bei der Angleichung aufgestockt werden sollte, auf erhebliche Gewinne spekulierten. Dann aber, so berichten Volkskundler und damit auch die Kollegen 1970, sei der Plan kurzfristig fallengelassen worden. Zahlreiche Spekulanten sollen Unsummen verloren haben und – wer den Schaden hat, bekommt auch 1530 schon den Spott dazu – dann auch noch verhöhnt worden sein. Ein Brauch war geboren? Zumindest neu geboren? Auch im Römischen Reich soll es zu jenem Tag ein Narrenfest gegeben haben … Niemand kann das bislang sicher sagen. 1618 aber ist die Redensart „in den April schicken“ erstmals in Deutschland nachgewiesen, in Bayern, und das erste Scherz-Flugblatt stammt aus dem Jahr 1631.

Aprilscherz hat viele mögliche Erfinder

Und andere Versionen sind oft nur noch abenteuerlicher. Will irgendwer glauben, dass wir uns heute gegenseitig foppen, weil Jesus nach seiner Verhaftung am 1. April „von Pontius zu Pilatus“ geschickt wurde, also wie zur Verhöhnung von Richter zu Richter? Oder weil dessen Verräter Judas wahlweise am 1. April geboren wurde oder sich erhängt hat und nach und nach aus dem Unglücks- ein Veralberungstag geworden ist?

Zwei immerhin hübsche Kontrahenten zu Augsburg gibt es: Hat der Schabernack die früheren Geschenke zum Jahresanfang ersetzt, nachdem Frankreichs Karl IX. mit der damaligen Königsmacht diesen im Jahr 1564 vom 1. April auf den 1. Januar umdatiert hat? Oder war es wegen Heinrich IV. Anfang des 17. Jahrhunderts? Der jedenfalls soll an einem 1. April von einem jungen Mädchen zum Stelldichein geladen und dann bei seiner Ankunft vom ganzen Hofstaat samt Gattin überrascht worden sein: In Frankreich heftet man übrigens dem anderen zur Veralberung einen Aprilfisch („poisson d’avril“) an den Rücken, eine Attrappe; und im Gegensatz zum großen Rest der Welt gibt es auch in England (und in Teilen der USA) zum Datum den Brauch des „Making an April Fool“. Legendär immer wieder genutzt von der BBC, die etwa 1957 eine Reportage ausstrahlte über die Schweizer Ernte der Spaghetti-Bäume. Und in London war es auch, dass Richard Branson, Chef des Musiklabels Virgin, 1989 Wirbel produzierte, weil er als Marsmensch verkleidet mit einem Heißluftballon in Form eines Suppentellers über der Autobahn schwebte – das Ufo sorgte für Alarm und zu einem Riesenstau.

Klassiker in Deutschland: Ritter Sport meldet die neue Sommer-Edition mit Mett-Füllung; Radiosender verkünden in Absprache eine Lotterie des Punkte-Erlasses bei der Verkehrssünderdatei in Flensburg – das sorgte 2011 für ganz schön Wirbel. Zahm dagegen fast, dass im vergangenen Jahr Til Schweiger als Tagesschau-Sprecher angekündigt wurde und eine neue, sehr bürgerliche Kollektion Bielefeld von Ikea.

International stellte Google das selbstfahrende Fahrrad vor. Und H&M kündigte in Anspielung auf das immer gleiche Outfit des Facebook-Chef Mark Zuckerberg, grauem T-Shirt und Jeans, eine solche, nach ihm benannte Kollektion ab. Der Slogan: „Eine Sache weniger, über die man morgens nachdenken muss.“ Zuckerberg übrigens, 56 Milliarden Dollar schwer, hat angekündigt, in seinem Netzwerk künftig rigoros gegen Fake-News vorgehen zu wollen. Es war also nicht der 1. April. Kein Scherz.

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