Philosoph Wilhelm Schmid vermisst Seehofers versprochene Heimatpolitik
Exklusiv Der Philosoph und Glücksforscher Wilhelm Schmid wirft Innenminister Horst Seehofer vor, wichtige Erwartungen an sein Heimatministerium enttäuscht zu haben.
„Es gab vor ein paar Jahren mal die Erwartung, dass ein gewisser Minister, der die Heimat in den Titel seines Ministeriums geschrieben hat, auch sichtbar etwas für die Heimatpolitik tut“, sagte der Philosoph, Glücksforscher und Bestsellerautor Wilhelm Schmid unserer Redaktion zu Bundesinnenminister Horst Seehofers neu geschaffenem Heimatministerium. „Diese Sichtbarkeit vermisse ich bis heute.“ Dabei wäre laut Schmid eine Heimatpolitik von großer Bedeutung für die Bunderepublik.
„Wenn Menschen sich nirgendwo mehr heimisch fühlen, dann fühlen sie sich auch der gesamten Gesellschaft nicht mehr zugehörig“, warnte der Philosoph. Heimatpolitik müsse sich deshalb vor allem auf vernachlässigte Regionen konzentrieren. „Die finden sich zum großen Teil auf dem Land, zum kleineren sind es aber auch vernachlässigte Städte“, sagte Schmid.
Gebürtiger Krumbacher Wilhelm Schmid fordert neue Heimatpolitik
„Heimatpolitik muss darin bestehen, Strukturen zu stärken. Das kann in Städten bedeuten, in vernachlässigten Vierteln Stadtteilmanager zu installieren, die Menschen wieder zusammenbringen, damit sie sich wieder kennenlernen.“
Dies sei tatsächlich auch ein innenpolitisches Thema: „ Denn wo Menschen einander kennen, fühlen sich Drogenhändler und Kriminelle nicht so wohl, sie fallen nämlich ganz schnell auf“, sagte Schmid. „Wo die Anonymität sehr groß wird, entsteht in den Städten ein Problem.“
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