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Advent
07.12.2019

Weihnachtskarten: Als die Wünsche fliegen lernten

Eine Exemplar aus der Sammlung von Franz Häußler
Foto: Sammlung Häußler

Seit 150 Jahren schreiben die Menschen Postkarten. Verschickte Weihnachtswünsche wurden dabei schon früh zum zentralen Motiv. Wir haben einige unter die Lupe genommen.

Wann haben Sie zuletzt eine Karte geschrieben? Ansichtskarte, Urlaubspostkarte, Weihnachtskarte … Und wann zuletzt eine bekommen? Die meisten von uns werden jetzt länger überlegen. Das müsste, das könnte, war das nicht …? Wann war das bloß? Denn die Postkarte, die einmal ein echtes Massenmedium war, so alltäglich wie eine WhatsApp- oder eine SMS-Nachricht, ist aus unserem Alltag herausgerutscht. Nicht verschwunden, keinesfalls. Postkartenständer gehören zu jedem Ferienort, Gratispostkarten liegen in vielen Kneipen und Läden aus. Aber auf dem Postweg füllen die Karten keine Säcke mehr, nur noch Seitenfächer.

„Die Postkarte war das Handy von 1900“, sagt Franz Häußler. Der Augsburger Historiker, der Geschichte und Geschichten schon immer mithilfe von Postkarten erzählt und veranschaulicht hat, der dutzende Publikationen, Ausstellungen, Museen und Archive mit seinem Material bereichert hat, ist ein guter, ein idealer Adressat für Postkartenfragen aller Art. Um 1900, im Postkarten-Handyzeitalter, gab es in Augsburg 87 Briefkästen, die „mindestens zehnmal am Tag geleert wurden“. Franz Häußler macht eine Kunstpause, bevor er nachlegt. „Und in der Innenstadt wurde die Post damals sechsmal am Tag zugestellt, zwischen 6.30 Uhr morgens und 18.30 Uhr abends …“ Eine Art Chatten auf Papier.

Die ersten Karten waren nackte „Correspondenz-Karten“

Post – das waren vor allem Postkarten, Kurzmitteilungen. „Sie konnten morgens eine Karte einwerfen und mit dem Empfänger für denselben Tag einen Termin ausmachen.“ Potzblitz. Die Massenproduktion von Postkarten war um die Jahrhundertwende ein wichtiger Industriezweig in Deutschland – mit geschätzt 33.000 Beschäftigten, die meisten davon Frauen.

Heute ist der 7. Dezember. Zeit, mit den ersten Weihnachtskarten zu beginnen. Denn die sogenannte „Weihnachtspost“ gehört noch immer zu den rar werdenden Handschriftaufgaben. Eine Edelecke zwischen Pflicht und Kür, in der das Kartenschreiben und Kartenverschicken überlebt hat wie manche fast ausgestorbenen Tierarten im Zoo. Weihnachtskarten gehören zu den frühen Stars der bebilderten Postkarte, deren Eintritt in die Welt als Massenmedium um 1895 festgemacht wird. Die nackte Postkarte gab’s schon vorher – sie ist jetzt 150 Jahre alt. Allerdings waren die Karten der frühen Jahre reine „Correspondenz-Karten“, Mitteilungskarten ohne Bildseite.

Dass sich aus allen Hochphasen des Goldenen Zeitalters der Postkarte (das bis in die 1920er Jahre reicht) noch massig Exemplare erhalten haben, hat viele Gründe. „Damals gab es die Wegwerfgesellschaft nicht“, sagt Franz Häußler. Im Gegenteil: Eine ganze Industrie bildete sich um das Sammeln, Aufbewahren, Präsentieren und Besitzen von „Bildpostkarten“.

Einige Exemplare im Album und aus der Sammlung von Franz Häußler.
Foto: Ulrich Wagner

60 Fabriken produzierten einst allein Sammelalben

Die waren durchaus auch teuer. „Die ganz frühen Motivkarten, das waren Lithografien, jede ein kleiner Schatz“, meint Franz Häußler. Es gab Alben, die bis zu 1000 Karten fassten (um ein solches heute zu füllen, müsste man wohl fünfhundert Jahre alt werden). 1897 produzierten in Deutschland 60 Fabriken nichts als Sammelalben für Postkarten. Es gibt Vermutungen, dass etwa die Hälfte aller druckfrischen Karten nicht auf den Postweg ging, sondern direkt in einem Sammelalbum landete. Das farbige Bild übte eine ganz andere Faszination aus als heute. „Sie können annehmen, dass damals jede Bildpostkarte verwahrt wurde“, meint Häußler.

Selbst würde sich der Mann, der einige tausend ausgesuchte Karten hat, nicht als Sammler bezeichnen. Vermittler und Erklärer treffe es eher, sagt Häußler. Er hortet nicht, er erzählt mithilfe des Mediums Postkarte, die nahezu jeden Winkel in der Lebenswelt unserer Vorfahren spiegelt. Häußler selbst übrigens ist kein Postkartenschreiber. „Nie gewesen“, sagt er und lächelt. Und die Urlaubskarten, die ihn erreichen? „Dafür ist meine Frau zuständig.“

Weihnachtskarten sind ans Fest gebunden. Anders als etwa die sogenannten „Anbandelkarten“. Damit konnte ein Verehrer einst beispielsweise seine Herzdame in Serie umgarnen und galant bedrängen. „Die haben sich im Text gesteigert“, weiß Franz Häußler und wedelt mit Beispielen aus seiner Sammlung. Der Einfallsreichtum der Postkartenindustrie, all der Verlage und Herausgeber, war schier grenzenlos.

1928 beförderte die Reichspost 1,45 Milliarden Ansichtskarten

Sie schickten ihre Zeichner, Fotografen und Vertreter über Land und produzierten Stadtansichten und Postkarten noch vom kleinsten Dorf. Die bunten, im Steindruckverfahren hergestellten Karten waren auch deshalb so beliebt, weil sie für die meisten Menschen die ersten erwerbbaren Abbildungen ihrer Heimatorte waren.

Der Hype um die Postkarte wurde mit allen Tricks und Kniffen des frühen Marketings gefördert und befeuert. 1895 beförderte die Deutsche Reichspost etwa 444 Millionen Postkarten, im Jahr 1900 waren es bereits 955 Millionen. Laut Statistiken beförderte die Reichspost 1928 etwa 1,45 Milliarden Ansichtskarten! 75 Jahre später, 2003, vermeldete die Bundespost noch 80 Millionen … Egal zu welchen Zeiten: Die klassische Postkarte ist immer eine „geschönte Ansicht“, ein „Idealbild“. Die Feldpostkarten der Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg zeigen ebenso wenig das Grauen des Krieges wie Ansichtskarten aus den Touristenorten grauen Himmel.

Der verschickte Weihnachtsgruß selbst ist übrigens älter als die Postkarte. Allgemein wird das Jahr 1846 als Geburtsjahr genannt. Ein Engländer soll die Idee gehabt haben, die handschriftlichen Wünsche gleichsam vorzudrucken und als standardisiertes Papier anzubieten. Bevor also Mitte des 19. Jahrhunderts die Weihnachtsgrüße per Post aufkamen, gab es längst den Brauch, sich ein gutes neues Jahr zu wünschen. So enthält der 1702 in Nürnberg gedruckte „in Verfertigung allerhand Briefen stets bereiter und trefflichst-expediter Sekretarius“ auf über tausend Seiten allerhand Briefmuster und Vorlagen – nichts aber zu Weihnachten. Allerdings sind in dem Schreib-Ratgeber immerhin zwölf Entwürfe für Neujahrswünsche (und passende Dankantworten) enthalten.

Flitter und Glimmer wurden verboten

Postkarten-Forscher Franz Häußler kann mit seiner Sammlung zeigen, dass sich christliche Motive und Krippendarstellungen eher selten finden unter den frühen Weihnachtskarten. Dafür gibt es allerlei farbenfrohe Bilder von Winterlandschaften mit Nikolaus, herausgeputzten engelartigen Kindern und immer ganz viel Kitsch und Schnee. Die Postverwaltung sah sich Ende der 1920er Jahre angesichts der ausufernden Fantasie der Postkartenverlage sogar gezwungen, den beliebten aufgeklebten bunten Flitter und Glimmer auf offen versandten Karten zu untersagen. Man fürchtete gesundheitliche Schäden der Postbediensteten durch den ständigen Kontakt mit dem Kitsch-Feinstaub.

Einige Exemplare im Album und aus der Sammlung von Franz Häußler
Foto: Ulrich Wagner

Die Geschichtsschreibung und Heimatpflege hat die Postkarte als wichtiges Dokument längst erkannt. Franz Häußler hat die Erfahrung gemacht, dass es „eine Ausstellung, gleich zu welchem Thema, ohne Postkarten nicht mehr gibt“. Was dort zu sehen ist, sind aber in der Regel Reproduktionen. Denn die alten Originale sind zu fragil – UV-Licht zerstört die Oberfläche. Allerdings gilt auch bei vermeintlich dokumentarischen Abbildungen auf Postkarten Vorsicht. In der Frühzeit der Fotografie wurden die Motive oft zusammenmontiert. „In den Verlagen gab es jede Menge Glasplatten mit Versatzstücken zum Einbauen: Pferdegespann, Personengruppe, Auto – alles“, sagt Häußler. Erst später, in den 1930er Jahren, mit der sogenannten „Echtfoto-Postkarte“, hat das aufgehört. Die mit Plattenkameras und längerer Belichtungszeit aufgenommenen Ortsansichten vertrugen keine Zufallspassanten. Franz Häußler: „Die Leute mussten stillhalten, auf Zuruf. Bilder mit Leuten gingen nur auf Befehl.“ Das zu choreografieren, war schwierig. „Darum sind auf den frühen Fotopostkaten nie viele Leute zu sehen.“

Man sieht nur, was man sucht...

Franz Häußler ist kein Nostalgiker. Aber er kann sich für die Postkarten der Frühzeit, für die aufwendigen Druckverfahren, begeistern. „Das sind kleine Kunstwerke!“ In der Nachkriegszeit hingegen sei die Postkarte „beliebig und sehr banal“ geworden, findet er. „Künstlerisch wertlos, da ist nicht mehr das Niveau der alten Karten“.

Häußler hat sich jahrzehntelang mit der Karte beschäftigt. Seine Erkenntnis: „Jeder entdeckt auf der Postkarte das, was er sieht.“ Er meint damit: Man sieht nur, was man sucht. Ein Freund, großer Oldtimerexperte, habe auf alten Postkarten „winzige Autos im Hintergrund entdeckt, die mir nie aufgefallen sind“. Womöglich gibt es Weihnachtspostkarten, auf denen sich irgendwo das Christkind verbirgt. Achten Sie mal drauf, wenn die Post kommt …

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