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Interview
30.07.2021

Wie sollen Kita-Kinder vor Corona geschützt werden, Frau Trautner?

Die bayerische Sozialministerin Carolina Trautner erläutert das Kita-Schutzkonzept für den Herbst.
Foto: Alexander Kaya

Exklusiv Die bayerische Sozialministerin Carolina Trautner erklärt, warum sie Kindergärten und Krippen im Herbst für sicher hält und eine Testpflicht für das Personal nicht ausschließt.

Ein ziemlich verrücktes und anstrengendes Kindergartenjahr geht zu Ende und viele Eltern blicken mit Sorge auf den Herbst und fragen sich angesichts der Delta-Variante, wie sicher sind die Kitas?

Trautner: Die Sicherheit ist ein großes Thema. Auch jetzt schon, weil die Delta-Variante auch bei uns in Bayern bereits eine große Ausbreitung hat und keiner sagen kann, wie sich das bei den Kleinsten entwickelt. Wir hatten ja in der Zeit davor immer das Glück, dass die Kinder nicht ganz so betroffen waren, zumindest die kleineren Kinder, deswegen hatten wir eigentlich immer eine relativ stabile Situation in den Kitas. Wir haben uns das auch jetzt schon genau angeschaut und wir bekommen wöchentlich die Meldungen über von Coronaschließungen betroffene Kitas. Wir sind seit Wochen auf einem wirklich stabilen und niedrigem Stand. Meine letzte Rückmeldung ist: von knapp 10.000 Kitas in Bayern sind momentan 25 Kitas von einer Schließung betroffen, nur drei davon sind ganz geschlossen. Die anderen haben in festen Gruppen gearbeitet und nur teilweise ihre Kinder und Beschäftigten in Quarantäne schicken müssen. Wir schauen uns ganz genau an, was wir jetzt an Systemen haben, die gut funktionieren und wie wir gut in den Herbst gehen.

Wie sehen diese Systeme aus?

Trautner: Da haben wir im Vergleich zum Herbst letztes Jahr die Situation, dass wir jetzt die Impfungen anbieten können, die das Kita-Personal wohl sehr gut angenommen hat. Ich kann Ihnen leider keine Zahl nennen, weil ja kein Arbeitnehmer verpflichtet ist, das zu melden. Aber ich habe unzählige Videoschalten mit Kitaleitungen gehabt, die mir alle rückgekoppelt haben, dass es sehr gut angenommen worden ist, dass sie sich sehr gefreut haben über die vorgezogene Priorisierung und tatsächlich auch sehr schnell zum Impfen gegangen sind. Ich habe von ver.di eine Zahl gehört, dass 80 Prozent des Personals geimpft sind, das deckt sich in der Tendenz mit dem, was ich in einzelnen Rückfragen erkennen kann. Und das ist schon einmal ganz, ganz prima, weil dann haben wir vom Personal her einen guten Schutz. Und wir lassen auch die zweimalige Testung pro Woche für unser pädagogisches Personal weiterlaufen, das wird fortgesetzt. Das Angebot betrifft natürlich vor allem diejenigen, die aus verschiedensten Gründen noch nicht geimpft sind.

Ist das verpflichtend?

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Trautner: Nein, das ist ein Angebot. Das Impfen ebenfalls.

Und die Tests für die Kinder?

Trautner: Wir haben jetzt ein System mit Berechtigungsscheinen. Eltern holen diesen in der Kita ab, gehen in die Apotheke und lassen sich dort fachlich beraten, welcher Schnelltest, den man zuhause durchführen kann, für die Altersgruppe geeignet ist. Sie testen ihre Kinder dann zu Hause. Das ist auch ein freiwilliges Angebot. Wir haben auch hier keine Testpflicht. Ich habe mir das ganz genau überlegt. Aber wir stemmen das nicht, dass die Erzieherinnen und Erzieher das in der Kita machen, weil die Kinder einfach kleiner sind. Ich kann nicht wie in der Grundschule Kinder verbal dazu anleiten, das selber zu machen, das geht nicht. Außerdem haben die Kinder Vertrauen in die eigenen Eltern, da ist das Zuhause gut durchführbar. Wir wollen die Berechtigungsscheine noch einmal ein bisschen anpassen für den Herbst und auch in einigen Fremdsprachen informieren, dass es ein kostenloses Angebot ist, damit man noch einmal bei Familien mit Migrationshintergrund intensiver dafür Werbung macht. Ich glaube, da ist die Hürde noch zu hoch gewesen.

Haben Sie auch über Pool-Tests nachgedacht, die das RKI ja nun empfiehlt?

Trautner: Wir haben uns auch überlegt, ob Pooling eine Alternative für Kitas ist, wir führen das jetzt erst einmal für die Grundschulen ein. Wir haben in Bayern 2700 Grundschulen, auch das ist schon eine Wahnsinnslogistik, die wir da auf den Weg bringen müssen, das müssen wir erst einmal gut stemmen. Wir haben aber fast vier Mal so viele Kitas und natürlich auch breit verstreut, viel kleinere Einheiten als eine Schule, sodass das logistisch sehr schwer zu stemmen ist. Und wir müssen auch sehen, dass die Laborkapazitäten dafür ausreichen. Wenn wir so etwas versprechen, muss es auch klappen. Ich bin Pool-Testungen gegenüber offen, weil sie natürlich noch sensitiver sind als Schnelltests, aber jetzt schauen wir uns an, wie es in der Grundschule funktioniert. Wir sind im engen Kontakt mit dem Gesundheitsministerium. Sobald wir wissen, ob das leistbar ist und es genügend Kapazitäten gibt, können wir da nachsteuern. Aber ich schaue natürlich auch immer, dass der Aufwand im Verhältnis steht. Und jetzt haben wir so geringe Infektionszahlen in den Kitas, dass wir sagen, im Moment haben wir ein gutes System und wir beobachten es regelmäßig weiter. Das sind die Test- und Impfangebote, die wir haben. Wir haben auch einen Elternbrief rausgeschickt, wo wir noch einmal auffordern, bitte auch im Umfeld zu testen, daheim, und auch die Eltern nochmal zu testen, wenn sie nicht geimpft sind. Die Geschwisterkinder werden ja auch oft in der Schule getestet. Auch die Eltern bitte ich sich impfen zu lassen, wir müssen alles daran setzen, impfen und testen möglichst breit anzubieten.

Gibt es noch andere Maßnahmen?

Trautner: Wir haben nach wie vor die Regelungen, und da beharre ich auch drauf, dass Kinder mit einer Schniefenase, die die Kita besuchen wollen, und wo wir nicht wissen, handelt es sich um eine einfache Erkältung oder tatsächlich um eine Coronainfektion, die müssen, wenn sie die Kita besuchen wollen, einen negativen Test vorweisen, sonst dürfen sie nicht mit leichten Erkältungssymptomen kommen. Anders verhält es sich, wenn das Kind schwer erkrankt ist, es darf mit hohem Fieber, Durchfall, Husten, nicht in die Kita – das galt natürlich auch vor Corona schon. Wir wissen alle, da gibt es manchmal Eltern, die versuchen, das zu umschiffen, aber da darf man auch nicht sagen, dass das alle Eltern machen. Das sind zum Glück die Ausnahmen. Diese Kinder müssen zuhause bleiben und wenn sie die Kita besuchen einen negativen Test vorweisen.

Kitaleitungen beklagen immer wieder, dass sie Arzt spielen und zwischen leichtem Schnupfen und starken Schnupfen unterscheiden und mit Eltern diskutieren müssen. Warum heißt es nicht einfach „symptomfrei“ in die Kita?

Trautner: Wenn es ein fieberhafter Infekt ist, muss das Kind ohnehin zuhause bleiben, da muss man sich als Erzieherin und Erzieher ein Stück weit auf die Eltern verlassen. Wenn eine Schnupfennase fließt und die Eltern bestehen darauf, dass das Kind in die Kita kommt, braucht es einen negativen Coronatest. Wenn sich ein Kind mal räuspert oder hüstelt, wenn es von draußen reinkommt, dann muss es natürlich nicht sofort heimgeschickt werden. Wir verlangen nicht von den Erzieherinnen und Erziehern, dass sie Arzt spielen sollen. Wenn die Nase läuft und das Kind in die Kita soll, dann braucht’s einen negativen Test. Es sei denn, es hat ein Attest vom Kinderarzt, dass es einen allergischen Schnupfen hat.. Es ist in der Praxis relativ gut umsetzbar, wie mir viele Kita-Leitungen aus den Videokonferenzen berichten.

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Geht man denn mit ähnlicher Leidenschaft und Sorgfalt vor wie bei Schulen? Man hat ja den Eindruck, dass politisch hauptsächlich die Schulen im Vordergrund stehen, dass es da den größten Druck gibt.

Trautner: Wir gehen natürlich mit derselben Leidenschaft vor. Ich nehme nur wahr, dass in der Öffentlichkeit die Schule eine viel größere Rolle spielt und wir haben in der Schule eine Schulpflicht. In der öffentlichen Wahrnehmung spielt die Schule immer eine größere Rolle, aber das heißt nicht, dass ich in meinem Bereich nicht mit der gleichen Leidenschaft für meine Kitas kämpfe. Für die Horte bin ich ja auch zuständig, das darf man nicht vergessen, da achten wir sehr auf einen Gleichlauf mit den Grundschulen. Zum Beispiel bei der Maskenpflicht am Platz im neuen Schuljahr.

Warum gibt es denn im Kita-Bereich keine Testpflicht wie in den Schulen, für Kinder und nicht geimpftes Personal etwa?

Trautner: Sagen wir mal so, die Schule ist die Ausnahme. Jeder Arbeitnehmer hat auch keine Pflicht, sich testen zu lassen. Es gibt eine Angebotspflicht, dass der Arbeitgeber ein Testangebot machen muss, aber jeder andere Arbeitnehmer hat nicht die Pflicht, sich testen zu lassen.

Der kann aber Maske tragen, Homeoffice machen …

Trautner: Ja, Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen im Kindergarten können auch Maske tragen. Er oder sie muss sie sogar tragen.

Kinder aber nicht.

Trautner: Ja, Kinder nicht.

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Was raten Sie denn Eltern für den Herbst, in deren Kitas es etwa keine Luftreinigungsanlagen gibt und in denen der Großteil der Eltern einer Gruppe ihre Kinder nicht testet?

Trautner: Luftreinigungsanlagen sind nur ein „Add on“, es muss ja trotzdem gelüftet werden. Wir bieten eine Summe von Maßnahmen an, die haben wir ohne die Filtergeräte schon und sind trotzdem gut unterwegs in den Kitas, jetzt kommt das noch zusätzlich als Angebot hinzu. Ich gehe davon aus, dass wir in der jetzigen Situation alles dafür getan haben, eine größtmögliche Sicherheit zu haben. Ich persönlich würde mein Kind in die Kita schicken.

In Kitas wird nicht im großen Stil getestet, es gibt keine Screenings, asymptomatische Infektionen können so doch leicht unerkannt bleiben. Woher nehmen Sie die Zahlen über das Infektionsgeschehen in den Kitas?

Trautner: Die werden uns gemeldet von den Gesundheitsämtern. Ich muss ja als Kita melden, wenn ich eine Corona-Erkrankung in meiner Einrichtung habe. Wir erheben diese Statistik seit letztem Jahr jede Woche, daher kann ich schon sagen, dass wir da gut unterwegs sind. Trotz Deltavariante sind wir da sehr stabil in letzter Zeit. Infektionsherde hatten wir in diesem Bereich die ganze Zeit nicht.

Keine offensichtlichen zumindest. Die symptomfreien hat man ja nicht herausgefiltert.

Trautner: Ja, genau, aber das haben wir ja in der Schule auch nicht gehabt bei den kleinen Grundschulkindern vor der Testung.

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Da sind mit den Schnelltests ja dann doch ein paar erfasst worden. Warum wird denn zuerst an Grundschulen das Pooling eingeführt, wo die Kinder ja im Vergleich zu den Kitas mit Masken, Testpflicht, Abstandsregeln mehr Schutzmöglichkeiten haben?

Trautner: Deutschlandweit gibt es kein Bundesland, das flächendeckend Pooltestungen für Kitas macht. Auch NRW nicht.

Dort macht es aber zum Beispiel die Stadt Köln.

Trautner: Ja, im Großraum klappt’s, aber auch die können es nicht flächendeckend für ihr ganzes Bundesland ausbreiten. Es gibt Bereiche, wo sicher auch gerade Modellprojekte laufen, auch hier in Bayern. Es ist logistisch ein wahnsinniger Aufwand. Wir haben eine Schulpflicht, die Kinder müssen in die Schule gehen. Wir schauen, wie das an den Grundschulen läuft und wenn wir sehen, da ist Luft, dann können wir auch nachsteuern und das an der ein oder anderen Stelle anbieten.

Haben Sie denn mal darüber nachgedacht, die Eltern mit ins Boot zu holen? Das die zum Beispiel bei der Logistik helfen können? Zum Beispiel Poolproben zum Labor zu fahren?

Trautner: So etwas gibt’s vereinzelt, und wenn das klappt, unterstütze ich das natürlich auch. Aber das kriegen Sie flächendeckend in Bayern im Moment nicht für 10.000 Kitas hin. Es muss für alle funktionieren.

Es gibt Eltern-Initiativen, die Pool-Tests für die Kitas organisieren möchten, aber an der Finanzierung scheitern, weil Labore ihnen viel zu hohe Preise anbieten, gibt es da Möglichkeiten, dass der Freistaat hilft?

Trautner: Die Schnelltests sind eine freiwillige Leistung, bei der der Freistaat hilft, mit großen Kosten die Sicherheit in Kitas so hoch wie möglich zu halten. Jeder, der darüber hinaus etwas machen möchte, kann das gerne machen. Kinderbetreuung ist eine kommunale Aufgabe. Wir helfen als Freistaat mit, und zwar an ganz, ganz vielen Stellen mit nicht unerheblichem finanziellen Aufwand. Aber nochmal: Wir haben gute Zahlen. Wenn wir eine Virusmutation haben, die so viel ansteckender ist, und wir haben trotzdem diese stabil niedrigen Zahlen, dann glaube ich einfach, dass unser System bisher gut funktioniert. Kinder- und Jugendärzte sagen mir in meinem Expertengremium, dass es so ist und dass eher die Erwachsenen die Kinder anstecken, nicht andersherum.

Symptomfreie Verläufe, die bei den Kleinen nicht selten sind, werden aber nicht erkannt. Das heißt, wir wissen nicht, ob das Virus nicht schon durch die Kitas gegangen ist. Das RKI empfiehlt ja nun auch zum wiederholten Male Screenings von Kitakindern, damit man eine bessere Datenlage hat.

Trautner: Sprechen Sie mal mit Professor Liese, der die Wü-Kita-Cov-Studie macht …

Schon geschehen …

Trautner: … der wird Ihnen auch gesagt haben, wie viele positive Befunde gefunden wurden: minimalst.

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Das war aber natürlich auch in Zeiten, als Schulen geschlossen waren …

Trautner: …Die Studien laufen natürlich weiter, was auch Sinn macht. Das ist dann schon beeindruckend, wenn man sieht, wie wenig da an positiven Befunden rausgekommen ist. Tatsächlich ist die Infektion der kleineren Kinder in diesem Bereich wohl sehr, sehr selten. Ich habe schon ein gutes Gefühl, wobei ich immer sage: Das ist jetzt nicht in Stein gemeißelt. Wir müssen immer hinschauen, wenn wir bemerken, da verändert sich etwas in eine andere Richtung, dann müssen wir uns auch den Gegebenheiten anpassen und dafür sorgen, dass wir besser die Sicherheit kontrollieren können. Ich schaue auch mit Sorge auf den Herbst. Wir merken doch alle in unserer Umgebung, dass man sorgloser miteinander umgeht. Wir merken jetzt zum Beispiel in den Kindergärten, dass die Erkältungskrankheiten gerade wieder zugenommen haben. Das hatten wir eine ganze Weile in dem Ausmaß nicht. Und warum? Weil wir Kontaktbeschränkungen hatten, weil wir viel weniger mit anderen Personen zusammengekommen sind und noch viel mehr Hände gewaschen haben, kein Küsschen, Küsschen. Jetzt ist es lockerer und prompt kommen die ganz normalen Erkältungskrankheiten auch wieder in den Kindergärten an. Man kann auch sagen, es ist wichtig für die Kinder, dass sie ihre Immunabwehr ausbilden und stärken, aber das ist auch ein Indiz, dass der Umgang lockerer geworden ist. Wir müssen uns jeden Tag bewusst machen: Wir sind noch nicht über den Berg. Das Virus ist noch da. Und da sind alle Erwachsenen gefordert. Und deswegen rufe ich auch ganz intensiv zum Impfen auf, weil jeder Erwachsene, der sich impfen lässt, jeder einzelne, der schützt unsere kleinen Kinder, die sich noch nicht impfen lassen können.

Wie stehen Sie denn zu der Impfpflicht für Erzieherinnen und Erzieher?

Trautner: Ich bin nicht für eine Impfpflicht für das Erzieherpersonal. Ich bin für ein gutes Impfangebot und für eine gute Aufklärung. Und ich freue mich, dass wir jetzt auch diese mobilen Angebote machen können, weil ich glaube, je niederschwelliger, desto besser. Bei den Erzieherinnen und Erziehern stelle ich fest, dass das Eigeninteresse sehr groß ist, dass ich mich nicht anstecke und nichts in meine Familie trage und dass ich auch eine Verantwortung verspüre für die Kinder, die mir anvertraut sind. Insofern glaube ich nicht, dass wir da eine Impfpflicht brauchen. Aber ich glaube, dass wir ungemein Werbung machen müssen in der Öffentlichkeit für mehr Impfungen. Vielleicht kommen wir dann irgendwann auch mal dahin, dass der Test für denjenigen, der zum Beispiel zu einer Veranstaltung oder zu einem Konzert gehen will, nicht mehr kostenfrei ist, wenn er vorher die Möglichkeit einer Impfung hatte. Vielleicht wird das auch den ein oder anderen überzeugen. Aber im Moment brauchen wir niederschwellige, mobile Angebote, die die Menschen dort abholen, wo sie sind, an Jugendzentren, Sportvereinen, die Betriebsimpfungen bringen uns weiter.

Was ist mit einer Testpflicht für nichtgeimpftes Kita-Personal?

Trautner: Wir müssen uns das anschauen, wenn die Inzidenzen massiv ansteigen, ist das etwas, das man andenken sollte. Ich möchte unter keinen Umständen wieder in die Situation kommen, dass ich die Kitas schließen muss. Wobei ja keine Kita wirklich zu war, sondern alle Notbetreuung anbieten mussten. Gerade in der zweiten Phase wurde die auch stärker in Anspruch genommen, besonders in den Ballungsräumen, weil die nicht mehr nur für die systemrelevanten Berufe galt, was aber auch eine große Erleichterung für die Kitas und die Familien war. Da gab es Situationen, in denen die Familien das dringend gebraucht haben.

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Ich habe eine Kita-Leiterin, mit der ich in Kontakt stehe, gefragt, ob sie eine Frage an Sie hat. Sie hat mir geschickt: „Warum ist für Kita-Kinder keine Testpflicht möglich, niederschwellig und zuhause? Da würden sich zwar ein paar durchmogeln, aber es gäbe mehr Sicherheit für alle.“

Trautner: Ich befürchte, dass wir mit einer solchen Testpflicht trotzdem nicht sicher sind, weil wir nicht kontrollieren können, wer getestet wird, ob und wie der Test überhaupt durchgeführt wurde.

Das ist jetzt wie mit der Testpflicht bei der Einreise, kann auch keiner kontrollieren.

Trautner: Wenn wir von einer Pflicht reden, brauchen wir eigentlich ein Zertifikat, einen Zettel. Man bräuchte eine gewisse Verlässlichkeit. Aber das weiß die Kita-Leitung auch, dass man nicht davon ausgehen kann, dass 100 Prozent der Eltern bei einer Pflicht das auch Zuhause und verlässlich durchführen würden. Das allerbeste wäre, sie würden sich impfen lassen, dann wäre das Quarantänethema ein ganz anderes. Wenn die Eltern und Erzieher geimpft sind, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder sich infizieren, sehr gering.

Sie hat mich auch gebeten, Ihnen auszurichten: "Sollte es wieder Verschärfungen geben, bitte mit wenig Bürokratieaufwand für Leitungen. Wir sind am Limit!"

Trautner: Das ist das, was ich aus meinen ganzen Videoschalten mitnehme. Deswegen spreche ich auch mit den Erzieherinnen und Erziehern, weil ich den Bezug zur Praxis haben will. Ich weiß, was ihnen auf den Nägeln brennt. Wir versuchen, rechtzeitig zu informieren und wenig zu verändern. Wir wollen verlässliche Systeme haben, die möglichst pragmatisch umgesetzt werden können. Gestern hat mir eine Erzieherin gesagt: "Frau Trautner, können Sie nicht eine Regelung haben, die ganz klar für alle Kitas gilt." Ich habe gesagt: "Ja, die Rahmenbedingungen müssen für alle gelten, die Schnupfennase, das Testen bei kranken Kindern, aber wenn ich fast 10.000 Einrichtungen habe, die alle unterschiedlich sind, dann muss ich den Leuten vor Ort auch ein bisschen den Spielraum lassen." Das ist das Kunststück, verlässliche Rahmenbedingungen zu finden, die für alle gelten, und gleichzeitig den Spielraum lassen vor Ort, das ist mir wichtig. Und verlässliche, länger gültige Regeln, die nicht ständig wieder geändert werden. Ich habe viele Praxisgespräche, weil ich nicht möchte, dass die Kita-Beschäftigen denken, ich sitze hier in meiner Burg und weiß nicht, was draußen geschieht. Der Austausch ist essentiell wichtig, damit wir das gemeinsam hinbekommen.

Zur Person: Carolina Trautner, 60, ist Ministerin für Familie, Arbeit und Soziales. Die Augsburgerin arbeitete bis 2013 als Apothekerin.

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