Great Barrier Reef: Dramatischer Korallenverlust
Studie zeigt: Über die Hälfte der Korallen ist weg - und auch die Erholung wird immer fraglicher
Das Great Barrier Reef hat innerhalb von gut zwei Jahrzehnten über die Hälfte der Korallen verloren. Betroffen seien fast alle Gruppen und alle Größenordnungen, berichten Forscher nach einer systematischen Bestandsaufnahme in Proceedings of the Royal Society B. „Wir dachten immer, das Great Barrier Reef sei durch seine schiere Größe geschützt“, so Terry Hughes von der James Cook University in Townsville. „Aber unsere Ergebnisse zeigen, dass selbst das weltgrößte und relativ gut geschützte Riffsystem zunehmend geschwächt wird und schwindet.“
Es gibt auch schon weniger Baby-Korallen am Great Barrier Reef
Die Forscher untersuchten Mitte der 1990er Jahre und 2016/2017 fünf festgelegte Abschnitte vor der australischen Ostküste des 2300 Kilometer langen Riffs. Demnach sank die Gesamtzahl kleiner Kolonien auf den Riffkämmen insgesamt um 76 Prozent und an den Hängen um durchschnittlich 57 Prozent. Die großen Kolonien gingen auf dem Kamm um 63 Prozent und an den Hängen um 32 Prozent zurück. Am ausgeprägtesten war die Entwicklung im Norden bis etwa auf die Höhe der Stadt Townsville. So fiel in den beiden nördlichsten Abschnitten die Zahl der Kolonien auf den Korallenkämmen um 88 und 98 Prozent. Lediglich im südlichsten der fünf Sektoren – etwa auf Höhe der Stadt Gladstone – nahm die Zahl der Korallenkolonien leicht zu.
Die Gründe seien vor allem die hohen Wassertemperaturen und die resultierenden Korallenbleichen in den Jahren 2016 und 2017, die vor allem Korallen in seichtem Wasser zusetzen; zudem schwere Stürme und Invasionen von Dornenkronen-Seesternen, die sich von Korallen ernähren. Andreas Dietzel von der Cook University betont, auch die Fähigkeit des Riffs, sich zu erholen, habe nachgelassen. Weil es weniger Baby-Korallen gebe. „Eine lebhafte Korallenpopulation hat Millionen kleiner sowie viele große Korallen – die großen Mamas, die die meisten Larven produzieren.“ In den kommenden Jahrzehnten würden praktisch alle Korallenriffe weltweit Klimaprognosen zufolge Korallenbleichen ausgesetzt sein – sofern der Ausstoß von Treibhausgasen nicht zurückgeht.
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