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Videos im Netz
22.03.2017

Youtube-Familie: Ich teil mein Leben mit dir – und dir, dir, dir...

Die Londoner Familie Saccone-Joly vermarktet ihr Leben auf Youtube.
11 Bilder
Die Londoner Familie Saccone-Joly vermarktet ihr Leben auf Youtube.
Foto: Screenshot Youtube

Den einen sind die privaten Familien-Momente heilig, die anderen lassen an Hochzeit oder Geburt des Kindes die große weite Youtube-Welt teilhaben – und machen damit das große Geld.

Über 430.000 Mal haben sich Menschen angesehen, was diese Familie aus einem Londoner Vorort an einem ganz normalen Oktober-Tag erlebte: Wie Emilia am Morgen mit einer roten Schleife im Haar zur Schule ging und am Abend versuchte, ihrem kleinen Bruder Lippenstift ins Gesicht zu schmieren. Außerdem, wie ihr Vater Jonathan die Verwandtschaft vom Flughafen abholte und wie die Kinder dem Geschwisterchen im Bauch ihrer Mutter zum ersten Mal ein „Hallo“ zuflüsterten. Zu sehen ist das alles in einem Video auf der Internetseite Youtube, über 430.000 Mal angeklickt. Das Video dokumentiert in circa einer Viertelstunde den Tag dieser Familie. Und so ein Video gibt es nicht nur über diesen Tag im vergangenen Oktober. Täglich stellt die Familie so ein Video ins Netz.

Die Familie mit dem italienisch-irischen Nachnamen Saccone-Joly ist eine Youtube-Familie. Das bedeutet: Der Alltag wird mit einer kleinen Handkamera gefilmt und anschließend ein Video im Internet veröffentlicht. Man könnte sagen, diese Familie nimmt tausende Menschen an der Hand und sagt: „Komm, wir zeigen dir unsere Welt. Und dir, dir und dir auch.“ Für die Zuschauer ist es ein bisschen wie Reality-TV. Nur dass das Drehbuch das Leben schreibt und das Ganze nicht im Fernsehen läuft, sondern im Internet zu finden ist. Dieser Ort, an dem viele Menschen ihre persönlichen Daten alles andere als gerne hinterlassen. Dieses Internet, von dem man sagt, es vergesse nichts. Für eine Youtube-Familie wird es zum Familienarchiv.

Fast 1,8 Millionen Menschen sind Abonnenten des Kanals „Saccone-Jolys“, also sozusagen Fans dieser Familie aus einem Londoner Vorort. Auf noch mehr Anhänger bringen es Familien aus den USA: Den „Shaytards“ folgen fast 5 Millionen, dem Kanal „Bratayley“ über 4 Millionen Menschen. Ein entscheidender Punkt, der dabei für diese Familien eine Rolle spielt: Sie können von den Videoclips über ihr Leben, nun ja, leben.

Auch deutsche Familien vermarkten ihr Leben auf Youtube

Auch in Deutschland gibt es Familien, die auf diese Weise Geld verdienen – wenn die Zahlen auf den ersten Blick auch nicht so beeindruckend wirken. Doch deutschen Youtubern, sozusagen die Berufsbezeichnung, seien allein wegen der Sprache andere Grenzen gesetzt als etwa US-amerikanischen, erklärt Henning Dorstewitz, Pressesprecher von Youtube Deutschland. „Mit 100.000 bis 120.000 Abonnenten gilt man hier schon als sehr erfolgreich.“ Beispielsweise 193.000 Menschen sind es mittlerweile, die den Kanal „Family Fun“ abonniert haben. Dort veröffentlicht eine vierköpfige Familie aus Gersthofen bei Augsburg Videos über ihren Alltag. Ebenso auf Erfolgskurs ist etwa der Kanal „Rosislife“. Über 140.000 Abonnenten sehen sich regelmäßig an, was Mama, Papa, Töchter und der Golden Retriever am Niederrhein treiben.

Aynur, Cihan, Miley und Robert Henle aus Gersthofen testen vor laufender Kamera ein Spielzeug. Die Filme veröffentlicht der Familienvater später auf seinem Videokanal bei Youtube.
Foto: Ulrich Wagner

Gefilmt wird das Geplapper der Kinder am Frühstückstisch, das Toben auf dem Spielplatz, das Gassigehen mit den Hunden, der Kindergeburtstag, Urlaube. Das ist aber nicht alles: Auch Geburten, Hochzeit, Heiratsantrag werden in den Filmchen festgehalten. Genauso aber: die trauernde Familie nach dem Tod des Sohnes oder eine Fehlgeburt in der elften Schwangerschaftswoche. Abrufbar für jedermann, jederzeit, überall auf der Welt. Und gerade solche Videos werden zahlreich angeklickt.

So ist das mit Abstand beliebteste Video der Saccone-Jolys die Geburt von Tochter Emilia. Über 4,5 Millionen Mal wurde das Filmchen seit September 2012 aufgerufen. Es zeigt die frühmorgendliche Fahrt ins Krankenhaus, die werdende Mutter in den Wehen und schließlich das gähnende Baby im Arm des frischgebackenen Papas. Wohl der Höhepunkt im Leben des jungen Paares – der mittendrin jedoch von einem kurzen Werbeclip für eine „revitalisierende“ Haarpflege-Serie unterbrochen wird.

Wie verdienen die Familien Geld mit Youtube-Videos?

Denn: „Youtuber haben die Möglichkeit, ihre Videos als Werbefläche freizugeben“, erklärt Joachim Gerloff, Autor des Buchs „Erfolgreich auf Youtube: Social-Media-Marketing mit Online-Videos“ (Mitp-Verlag, 19,99 Euro). Voraussetzung, um am Umsatz beteiligt zu werden, ist eine Partnerschaft mit Youtube. Nach Angaben der Videoplattform stieg die Anzahl der Kanäle, die auf Youtube pro Jahr sechsstellige Einnahmen erzielen, im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent. Gleichzeitig wächst das Videomaterial unaufhörlich: Laut Pressesprecher Dorstewitz kommen pro Minute 400 Stunden hinzu. Genutzt wird Youtube weltweit von mehr als einer Milliarde Menschen – das entspricht fast einem Drittel aller Internetnutzer. Allein im Dezember 2016 sollen 78 Prozent der deutschen Internetnutzer Youtube aufgerufen haben. Das ist umgerechnet mehr als jeder zweite Deutsche.

Je mehr Klicks das Video und Abonnenten der Kanal haben, desto lukrativer ist so ein in den Clip eingebetteter Werbeplatz, sagt Gerloff. Offizielle Zahlen von YouTube, wie viel man mit diesen Werbeanzeigen verdienen kann, gebe es nicht. „Schätzungsweise sind es aber ein bis zwei Euro pro 1000 Videoaufrufe.“ Bei den Saccone-Jolys etwa, bei denen selbst die alltäglichen Videos bis zu eine halbe Millionen Mal aufgerufen werden, dürfte da am Ende des Monats eine nette Summe zusammenkommen. Ihre Jobs außerhalb von Youtube haben die jungen Eltern jedenfalls schon vor ein paar Jahren gekündigt. Haus, Autos und Familienurlaube lassen schließen, dass es auch so ganz gut funktioniert.

Neben den Werbeeinnahmen verdienen sich Youtuber laut Gerloff mit „gesponserten Videos“ etwas dazu. Dabei stellt eine Firma Produkte zur Verfügung, die in Videos mehr oder weniger offensichtlich präsentiert werden. Zufall, dass beim Auspacken der neuen Play Station samt Zubehör oder beim Ausprobieren eines neuen Waschmittels die Kamera läuft? Gerade bei der Kleidung der Kinder lege sie wert auf Qualität, sagt die Familienmutter da nebenbei. Genug Sendezeit bleibt auch für die eigenen Merchandising-Produkte wie Mode- oder Schmuckkollektionen oder Adventskalender. Inklusive beiläufiger, aber genauer Erklärung, wo die Artikel zu bekommen sind.

Ob es für die Familie hinter dem Kanal „Rosislife“ für die Folge „Mega-Drama im DM“ einen Zuschuss von der Drogeriemarktkette gab? Dass Kooperationen mit beliebten Youtubern der Vermarktung von Produkten recht dienlich sein können, haben in den vergangenen Jahren die Marketing-Abteilungen vieler Unternehmen erkannt. Beigetragen hat zu den fast 300.000 Video-Aufrufen sicher aber das versprochene Drama. Denn der lautstarke Streit, der inmitten gefüllter Regale zwischen den Töchtern der Familie wegen einer orangefarbenen Plastikflasche ausbricht, findet ebenfalls seinen Platz im Video. Was die Schwestern, beide unter zehn Jahre, dazu wohl später sagen werden?

Können Kinder sich gegen die Aufnahmen wehren?

Sich dagegen wehren, dass solche Bilder im Internet landen, können sich Kinder erst mit der sogenannten Einsichtsfähigkeit, sagt Professor Ulrich Gassner, Jurist an der Universität Augsburg. Grundsätzlich hätten auch Kinder ein Recht am eigenen Bild, das besagt, dass der Abgebildete sein Okay zur Veröffentlichung geben muss. Kinder unter 14 können das allerdings nicht für sich entscheiden, sagt Gassner. Sie seien darauf angewiesen, dass ihre Eltern keine Fotos veröffentlichen, die später nachteilig für sie sein könnten. Ab dem 14. Lebensjahr ist es in Deutschland möglich, für bereits veröffentlichte Bilder einen Unterlassungsanspruch gegen die Eltern und sogar Schadenersatzansprüche durchzusetzen, erklärt der Jurist. „In den USA und anderen Ländern ist der Schutz des Rechts am eigenen Bild aber teilweise geringer ausgeprägt.“

Nichts, weswegen sich seine Kinder unbehaglich fühlen könnten, werde auf dem Kanal der Saccone-Jolys gezeigt, sagt Familienvater Jonathan zu diesem Thema in einem Interview mit der britischen Zeitung The Telegraph. In seinen Augen das Erfolgsrezept des Kanals: Religion und Politik werden ausgeblendet. Stattdessen sorge das „kleine spaßige Leben“ seiner Familie dafür, dass sich die Zuschauer am Ende des Tages besser fühlten. Leichte Kost werde gerne konsumiert – das gelte generell für Entertainment-Formate, sagt dazu Youtube-Experte Gerloff. Hinzu komme, dass sich die Zuschauer mit diesen Youtube-Familien „als ein Teil unserer Gesellschaft“ identifizierten. Familienvater Jonathan sagt weiter, es komme vor allem auf die kleinen, unerwarteten Momente des Alltags an. Momente eben, wie sie alle Eltern kleiner Kinder kennen.

Für einen kleinen Bonus in der Familienkasse wird zuletzt der neueste Höhepunkt im Leben der Saccone-Jolys gesorgt haben. Vor kurzem fand auch das Video zur Geburt von Kind Nummer drei seinen Weg ins Internet. Damit, dass schon ihren Start in die Welt Millionen Menschen mehr oder weniger miterlebten, wird sich dieses Mädchen wohl abfinden müssen. Andererseits freuen sich diese Millionen Menschen ja über das jüngste Familienmitglied. So viel Anteilnahme – wer kann das schon von sich behaupten?

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