Die Frage der Woche: Brauchen wir noch mehr Mittelerde?
Mit der Amazon-Produktion „Ringe der Macht“ können Fans wieder mal in die Fantasy-Welt von Tolkien eintauchen. Aber ist das Prequel jetzt endgültig zu viel?
Pro: Die Serie knüpft optisch an die Filmwelten von Peter Jackson an
Der Mittelerde-Erfinder J.R.R. Tolkien wollte kein Ur-Vater der Fantasy werden, sondern einen Mythos erschaffen. Und fast 50 Jahre nach seinem Tod kann man sagen: Es ist ihm gelungen. Mittelerde ist viel mehr geworden als Tolkiens Buchwelt, erst einmal durch die Herr-der-Ringe- und Hobbit-Filme von Peter Jackson. Jetzt fügen die Drehbuchschreiber Patrick McKay und J. D. Payne dem Ganzen in der Amazon-Serie „Die Ringe der Macht“ etwas Neues hinzu. Nach der ersten Staffel kann man – bei all dem Gemäkel von links und rechts – nur sagen: mehr davon!
Denn den beiden gelingt es, optisch an die Filmwelten Jacksons anzuknüpfen, sich stilistisch aber viel stärker bei der epischen Erzählweise Tolkiens zu verorten als im modernen Action-Kino. Die erste Staffel arbeitet im Finale nicht auf ein ausgewalztes Schlachtengemälde hin, vielmehr endet sie damit, den Oberbösewicht Sauron als solchen erstmals ins Bild zu setzen. An dieser Stelle wird deutlich, dass das noch nicht der Sauron ist, den man als Gegenspieler von Gandalf und Co. kennt. Erzählt wird das behutsam, fast schon lustvoll langsam. Man fühlt sich unweigerlich an die ersten beiden Bücher des „Herrn der Ringe“ erinnert, bevor das alles groß und staatstragend wird. Dazu richten sie den Blick auf den Teil von Tolkiens Mittelerde-Geschichte, über den es nur einen knappen Umriss gibt. Man spürt, wie sehr sie bei allen Freiheiten, die sie sich nehmen, das Ganze im Blick haben: Sie wollen keine Widersprüche erzeugen, sondern die Leerstellen in der Erzählung mit Bildern füllen. Das alles mutet wie ein Wunder der Unterhaltungsindustrie an: Die Serie mit dem größten Budget wird von zwei Liebhabern geschrieben.
Contra: Nach den ersten Episoden wünscht man sich einen schnellen Untergang
„Der süße Brei“ heißt ein Märchen der Gebrüder Grimm, in dem beinahe ein ganzes Dorf im Brei erstickt, als ein Topf seine Arbeit nicht mehr einstellt. Weil es sich um ein Märchen handelt, geht die Sache gut aus. Das Ding wird mit einem Zauberspruch rechtzeitig noch abgestellt. Im Fantasy-Imperium von Tolkien wird dagegen immer weiter geköchelt, ein unendlicher Brei, mit dem sich stetig Geld verdienen lässt und in dem aus jeder einmal notierten Mittelerde-Zutat von Tolkien, ein paar Teller beziehungsweise Filme abgefüllt werden. Zuletzt also nun die Amazon-Produktion „Ringe der Macht“, die bislang teuerste TV-Serien-Fantasy-Grütze aller Zeiten.
Während bei der „Herr der Ringe“-Trilogie in den Filmen die Handlung komprimiert wurde – beim Kochen nennt man den Vorgang Reduktion, es ist dann mehr Aroma drin – ist es bei dem Prequel nun anders. Das Ganze ist mit opulenten Bildern und belanglosen Nebenstories gestreckt. Keine Dringlichkeit, wenig Würze. Weil eben das Wichtigste doch im Hauptwerk erzählt worden ist – deswegen Hauptwerk, „mit seinem Herzensblut geschrieben“, wie Tolkien einmal sagte.
Und weil nun all das, was bislang vielleicht noch in der Schwebe hing, solange ausgeleuchtet wird, bis auch der tumbeste Troll ein bisschen heller sieht. Das dauert. „Wir dachten, unser Licht würde nie erlöschen“, ertönt zu Beginn eine Stimme aus dem Off und zeigt spielende Elbenkindlein, aber nach den ersten Episoden wünscht man sich geradezu, dass der Untergang etwas schneller eintreffen sollte. Sauron, wo bleibst du? Sicher ist aber nach Ende der ersten Staffel dies: Seine Herrschaft, oh Schreck, wird unendlich lange dauern. Mindestens vier weitere Staffeln lang.
Die Diskussion ist geschlossen.
Hallo Herr Wirsching Hallo Herr Mayr,
sie brauchen die Serie ja nicht weiter schauen ich fands sie nicht schlecht, wieso muss von Anfang alles immer mit allen Registern gestartet werden, ich fand es gut dass die Produzenten sich Zeit lassen die Story aufzubauen. Ich bin ein Tolkien-Fan der erste Stunde, das Silmarillion und die diversen anderen Texte von Papa Tolkien lassen einfach ziemlich viel erzählerischen Spielraum, lass erst mal weiter schauen, kann auch das exaltierte Verhalten der Bibelexegeten die sich sklavisch an Texte aus dem Kanin nicht nachvollziehen, he das ist kein Glaubensbekenntnis, keine Bibel aber heutzusage muss ja alles sklavisch befolgt werden. Sorry das ist Fantasy, ein modernes Märchen so und nicht ander ist das zu sehen. Wenn jetzt sich nicht sklavisch an Textstellen gehalten wird so what!!! Auch das der ganze Genderquatsch ob jetzt Schauspieler maximalpigmentiert sein dürfen oder auch nicht ist per se schon rassistisch, he es kommt auf die schauspielerische Qualität und Leistung der Personen und ob sie die Person glaubhaft darstellen kann und nicht ob sie grün weiss gelb oder quergestreift ist.