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Wissenschaft
05.05.2022

Imkerei liegt im Trend – aber ist das wirklich so gut, wie es klingt?

Zu fleißig? Im Wettbewerb mit Honigbienen ziehen Wildbienen bei der Nahrungssuche oft den Kürzeren.
Foto: Stock Adobe

Immer mehr Menschen hegen und pflegen einen Bienenstock. Aber es mehren sich kritische Stimmen. Nehmen Honigbienen ihren wild lebenden Verwandten die knappe Nahrung weg?

Nicht umsonst haftet den Honigbienen der Ruf der Fleißigen an. Schon früh am Morgen verlassen sie ihre Stöcke und suchen Nahrung für sich und den Nachwuchs ihres Volkes. Sie fliegen von Blüte zu Blüte, trinken Nektar und sammeln Pollen. Auf bis zu 50 Quadratkilometer erstreckt sich das Sammelgebiet eines einzigen Bienenvolkes.

An der Hege und Pflege von Honigbienen finden in Deutschland immer mehr Menschen gefallen. Nach Angaben des Deutschen Imkerbundes haben 2021 etwa 170.000 Imker 1,14 Millionen Bienenvölker gehalten. Gerade in Städten steigt die Zahl der Honigbienen-Völker seit Jahren. „Urban Beekeeping“ – also das Halten von Bienen in Hinterhöfen, Kleingärten, auf Schulhöfen oder Balkonen – ist im Zuge gewachsenen Umweltbewusstseins ein Trend bei alten Ökos wie bei jungen Hipstern. Aber ist das gut so?

Trägt der unkontrollierte Boom zum Niedergang der Wildbienen bei?

Einigen Experten zufolge ist die Honigbienenhaltung alles andere als ein nachhaltiger Beitrag zum Naturschutz, im Gegenteil. Der unkontrollierte Boom trage zum Niedergang der Wildbienen bei, die auf die gleichen Nahrungsquellen angewiesen seien wie die quasi domestizierten Verwandten. Denn während in gesunden Naturlandschaften, mit viel Grün und abwechslungsreichem Pflanzenangebot, das Nahrungsangebot für alle groß genug ist, kann es in kleinflächigen Parks oder Grünanlagen der Städte schon mal zu Gerangel am Pflanzenbüfett kommen.

Hinweise auf drohende Konkurrenz zwischen Wild- und Honigbienen fanden etwa kürzlich Wissenschaftler in der Schweiz. Sie hatten in einer Modellierung das Blütenangebot in insgesamt 14 Städten zur Anzahl der Bienenvölker in Bezug gesetzt. „Die Kernaussage unserer Resultate ist, dass die Grünflächen mit der bestehenden Dichte nicht mithalten können“, fasst Joan Casanelles Abella von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft das Ergebnis zusammen. In der Schweiz habe sich die Zahl der Bienenvölker zwischen 2012 und 2018 fast verdreifacht, von 3139 auf 9370 Völker.

Die Zahl der Imker ist wieder auf dem Niveau der 1960er Jahre

In Deutschland steigt die Zahl der Imkereien nach Angaben des Deutschen Imkerbunds seit 2007 ebenfalls stetig an. Sie liege nun etwa auf dem Niveau der 1960er Jahre, allerdings hielten einzelne Imker heute im Schnitt weniger Völker als damals: durchschnittlich noch knapp sieben statt elf. Selbst im Corona-Jahr 2020 hat die Zahl der Mitglieder laut Imkerbund um mehr als vier Prozent zugenommen, in Großstädten habe es in den vergangenen Jahren teils Zuwächse von bis zu 25 Prozent gegeben.

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Ein Trend, den auch die Imker problematisch finden. „Zuwächse von rund 20 Prozent bedeuteten eine Überlastung von Schulungskapazitäten sowie eine hohe Bienendichte, die zu Krankheitsübertragung führte und Nahrungskonkurrenz zwischen Blüten besuchenden Insekten bedeuten kann“, sagt Präsident Torsten Ellmann. Leider hätten sich in den vergangenen 60 Jahren die Nahrungs- und Lebensbedingungen für Blüten besuchende Insekten verschlechtert. „Soll es wieder mehr Bienenvölker geben, was wir sehr begrüßen würden, so müssen wir zuerst dafür die Voraussetzungen schaffen.“

Honigbienen retten die Welt – "ein Quatsch"

Ein grundlegendes Problem: Wildbienen ziehen oft den Kürzeren im Wettbewerb mit Honigbienen. „Die Honigbienen sind enorm hochgezüchtet worden durch den Menschen“, sagt Christian Schmid-Egger von der Deutschen Wildtier Stiftung. „Sie sind zudem größer als viele Wildbienen, und sie fliegen am Morgen schon früh aus und ernten alles ab, bevor die Wildbienen überhaupt da sind.“ Besonders ärgert ihn aber die Botschaft, die oft im Zusammenhang mit Imkerei und Bienenhaltung verbreitet wird. „Es heißt dann häufig ,Honigbienen retten die Welt‘. Das ist Quatsch, die Natur ist auf Honigbienen und ihre Bestäuberleistung überhaupt nicht angewiesen.“

Eine Bärtige Sandbiene (Andrena barbilabris) schlüpft in ein Erdloch, wo Pollen als Nahrung für die Nachkommen im kommenden Jahr abgelegt wird. Diese Art wird in der Roten Liste der Wildbienen in der Vorwarnstufe geführt.
Foto: Peter Zschunke, dpa

Wildbienen hingegen sind für den Erhalt gesunder und artenreicher Ökosysteme unerlässlich, und zwar am besten in großer Vielfalt, wie erst kürzlich wieder eine Studie von US-Forschern belegte. Zwar würden zwei Prozent aller Bienenarten etwa 80 Prozent aller Nutzpflanzen bestäuben – in natürlichen Ökosystemen seien aber auch seltene Arten wertvoll, schreibt das Team in den Proceedings of the Royal Society B.

Die Wissenschaftler hatten auf elf Naturflächen untersucht, welche Bienen welche Pflanzen besuchen und wie viele Arten nötig sind, um alle Pflanzen einer Fläche zu befruchten. Insgesamt beobachteten sie mehr als 180 Wildbienen-Arten, die rund 22.000 Mal eine von 130 Pflanzenarten besuchten.

Sie fanden, dass auch seltene Bienenarten einen erheblichen Anteil an der Bestäuberleistung in einem Ökosystem haben. „Unsere Arbeit zeigt, dass Dinge, die im Allgemeinen selten sind, wie zum Beispiel seltene Besucher einer Wiese, dennoch sehr wichtige Funktionen erfüllen können, wie zum Beispiel die Bestäubung von Pflanzen, die sonst von niemandem bestäubt werden“, sagte Michael Roswell von der University of Maryland.

Wildbienen sind auch in Großstädten zu Hause

In Deutschland leben rund 590 Arten von Wildbienen – und das keineswegs nur in ländlicher Umgebung: In einer Großstadt wie Berlin sind etwa 300 unterschiedliche Arten von Wildbienen anzutreffen. Die meisten von ihnen leben solitär, also nicht in einem Sozialstaat wie die Honigbienen. „Gerade in Städten haben sich viele Wildbienenarten lange gehalten, nach dem sie in den intensiv bewirtschafteten Agrarlandschaften immer weniger Ressourcen gefunden haben“, sagt Wildbienen-Experte Schmid-Egger. „Mit der zunehmenden Verdichtung der Städte geht ihnen aber auch hier Lebensraum verloren.“

Aus einem Bienenhotel schlüpft eine Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta). Diese Wildbiene gehört zu den Arten, die sich an das Leben in Siedlungen angepasst haben.
Foto: Peter Zschunke, dpa

Etwa die Hälfte der Wildbienenarten ist mittlerweile in ihrem Bestand bedroht – und dafür ist die Honigbiene nicht verantwortlich. „Wer das behauptet, erkennt nicht, dass das Problem ganz woanders liegt“, sagt Melanie von Orlow vom Naturschutzbund (NABU). Auch sie nennt Bebauung, Flächenverlust und den Verlust der Pflanzen-Artenvielfalt als wesentliche Gründe für den Rückgang der Wildbienen-Arten. Das Imkern könne sehr wohl einen Beitrag zum Naturschutz leisten, weil es Menschen in den Städten, vor allem Kindern, einen einmaligen Zugang zur Insektenwelt verschaffe, sagt die Umweltschützerin, selbst Betreiberin einer kleinen Imkerei in Berlin. „Wenn man sich mit Honigbienen beschäftigt, einmal die Königin sucht im Schauvolk, lernt, wie Honig gemacht wird – das spricht alle Sinne an.“ Als Teil von Umweltbildung schärfe die Beschäftigung mit dem Imkern den Blick für ökologische Zusammenhänge – auch über die Bienen hinaus.

„Im Gegensatz zu anderen Bedrohungen ist das Imkern tatsächlich ein kleines Problem“, sagt Schmid-Egger. Dennoch sei die Lage in den Städten mit dem Imkertrend nicht einfacher geworden. Die Imker hätten eine starke Lobby, viel Geld für den Naturschutz fließe in entsprechende Projekte. So komme es vor, dass etwa beim Anlegen von Blühstreifen vorrangig auf die Belange der Honigbienen geachtet werde und die Wildbienen den Kürzeren zögen. „Man kämpft in der Stadt um jeden Quadratmeter.“

Schmid-Egger und die Deutsche Wildtier Stiftung sprechen sich deshalb dafür aus, die Imkerei in Städten besser zu regulieren und die Haltung von Honigbienen umweltverträglicher zu gestalten. So sollten Imker in der Nähe von Naturschutzgebieten zum Beispiel keine Stöcke aufstellen dürfen.

Der Imkerboom könnte sich bald von selbst regulieren

Können also strengere Regeln helfen? Sollte die Zahl der Bienenvölker zum Beispiel an die vorhandene Fläche gekoppelt werden? Der Deutsche Imkerbund ist skeptisch. Dafür seien die Trachtverhältnisse viel zu unterschiedlich. „In einer Betonwüste ist für Bienen deutlich weniger zu holen als in einer Kleingartenanlage. Eine starre Obergrenze wird der Sache nicht gerecht“, sagt August-Wilhelm Schinkel, Präsidiumsmitglied des Imkerbundes.

Nabu-Expertin von Orlow glaubt ebenfalls nicht daran, dass eine strengere Regulierung die Lösung ist. Sie meint, dass sich der Imkerboom bald von selbst regulieren wird. Imkern sei aufwendig, man müsse gut informiert sein und sich um sein Volk kümmern. Seit Anfang des Jahres verlangten zudem neue EU-Gesetze das Führen eines Bestandbuches und einen lückenlosen Nachweis der Medikation. „Wer das alles nicht richtig macht, wird über kurz oder lang scheitern.“

Auch sie habe Bauchschmerzen beim „Imkern um jeden Preis“. Das Aufstellen von Bienenboxen auf Balkonen sieht sie kritisch, und in der Nähe von Wildbienen-Biotopen, etwa Naturschutzgebieten, sollten selbstredend keine Bienenvölker gehalten werden. Mit Respekt und Rücksichtnahme sei Imkern aber auch in städtischer Umgebung möglich – und wünschenswert: „Ich halte es für unangemessen, Menschen in den Städten das Stück Natur zu nehmen.“ (Anja Garms, dpa)

Die Diskussion ist geschlossen.

09.05.2022

Irgendwas ist da seltsam: Deutschland hat 1,14 Millionen Bienenvölker und die Schweiz nur 9370? Und in der Schweiz sollen das zu viele sein. Hat da Jemand die Zahl der Imker und der Bienenvölker durcheinandergebracht?