Charles Bronson war der harte Kerl vom Dienst
Schauspieler Charles Bronson verkörperte den Typus des ungehobelten Burschen, der oft im juristischen Vakuum operierte und doch als Identifikationsfigur taugte.
„Der Mann ohne Furcht“, „Revolver-Kelly“, „Ein Mann geht über Leichen“, „Ein stahlharter Mann“, „Ein Mann räumt auf“, „Der Mann ohne Gnade“, „Ein Mann wie Dynamit“, „Der Liquidator“, „Der Rächer von New York“: Schon die Titel dieser zwischen 1955 und 1985 entstandenen Filme dokumentieren, dass Charles Bronson in erster Linie harte, oft ungehobelte Burschen spielte, die sich nicht selten in einem moralisch-juristischen Vakuum bewegten. „Ich habe als 16-jähriger in den Kohlebergwerken geschuftet und im Zweiten Weltkrieg B- 29-Bomber geflogen. Vielleicht porträtiere ich Figuren aus meiner Vergangenheit, die das Leben hart gemacht hat und die sich ihre eigenen Gesetze schaffen müssen, um überleben zu können“, erklärte der Schauspieler denn auch einmal rückblickend in einem Interview. Unter dem Namen Charles Dennis Buchinsky war er als elftes von insgesamt 15 Kindern eines Bergarbeiters in Pennsylvania am 3. November 1921 geboren worden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem er verwundet und später mit dem „Purple Heart“ ausgezeichnet wurde, hielt er sich als Boxer und Gelegenheitsarbeiter über Wasser, begann ein Kunststudium und arbeitete als Bühnenbildner in Philadelphia. Erst im Alter von 30 Jahren bekam er seine erste kleine Rolle in Hollywood – an der Seite von Gary Cooper in „You’re In the Navy Now“. 1960 wurde er als neuer Westernheld in „Die glorreichen Sieben“ entdeckt. Der internationale Durchbruch gelang ihm allerdings erst, als er Hollywood für kurze Zeit den Rücken kehrte und den unvergesslichen Mundharmonikaspieler an der Seite von Claudia Cardinale und Henry Fonda in Sergio Leones „Spiel mir das Lied vom Tod“ verkörperte.
So schweigsam in seinen Rollen, so schweigsam war Charles Bronson auch im Privatleben
So schweigsam, wie er in seinen meisten Rollen zu sehen war, gab sich Charles Bronson, der 22 Jahre lang mit seiner bevorzugten Filmpartnerin, der 1990 verstorbenen Jill Ireland verheiratet war, auch im Privatleben. Sie habe so oft mit ihm vor der Kamera gestanden, weil andere Schauspielerinnen nicht mit ihm arbeiten wollten, schrieb Ireland in ihren Memoiren über den „schwierigen Kollegen“.
Wortkarg und zurückgezogen lebte der Mann mit dem zerfurchten Gesicht in Malibu und auf einer Ranch in Vermont. Immerhin, in einem seiner seltenen Interviews kurz vor seinem 80. Geburtstag gab sich Bronson ausnahmsweise auch mal humoristisch und sogar selbstironisch: „Ich sehe aus wie ein Steinbruch, in dem eine Ladung Dynamit explodierte.“
Bronson war einer der Großverdiener in Hollywood
In den 70er Jahren, als er mit einer Golden-Globe-Trophäe zum populärsten Schauspieler gekürt wurde, war Bronson einer der Großverdiener Hollywoods, dem angeblich 100000 Dollar pro Drehtag gezahlt worden sein sollen. Den größten Erfolg beim Kinopublikum hatte der Mann mit den markanten Gesichtszügen allerdings als unbarmherziger Racheengel in dem 1974 entstandenen und höchst umstrittenen Selbstjustiz-Thriller „Ein Mann sieht rot“, von dem bis 1993 vier Fortsetzungen gedreht wurden. In diesem Jahr glänzte Bronson auch noch einmal in einer Neuinszenierung des „Seewolfs“ in der Rolle des brutalen Kapitäns Wolf Larsen.
Vier Wochen vor seinem Tod wurde Bronson, der seit 1998 mit der 40 Jahre jüngeren Produzentin Kim Weeks verheiratet war, mit Herz- und Organversagen in eine Klinik eingeliefert. Am 30. August 2003 ist der Schauspieler, der Inbegriff des „harten Mannes“, in Los Angeles im Alter von 81 Jahren an einer Lungenentzündung gestorben. Der bekennende Bronson-Fan Quentin Tarantino widmete ihm postum seinen reichlich blutigen Zweiteiler „Kill Bill 1+2“.
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