Lauert überall ein Abgrund?
Rätselhaftes aus den Weiten Nevadas
Eine Videothek? So richtig mit Kassetten? Ja, es geht zurück in die Neunziger im neuen Buch des zuletzt für sein spätes Debüt „Wolf in the White Van“ gefeierten US-Autors (und -Musikers) John Darnielle. Vor allem aber ist „Rekorder“ wieder ein stimmungsstarker Roman, wirkend nach dem „Suspense“-Prinzip: Eine rätselhafte Spannung durchzieht eine eigentlich ganz alltäglich daherkommende Geschichte – und man weiß bei keinem Umblättern, ob das hier nicht plötzlich in Thriller oder gar Horror kippt .
Irgendwo in den provinziellen Weiten des US-Bundesstaats Nevada: Jeremy, der seit dem plötzlichen Unfalltod der Mutter allein mit dem Vater lebt und noch nicht recht weiß, was er mit seinem Leben anfangen will, jobbt in einer Videothek. Da tauchen in zwei Filmen neue Szenen auf, offenbar von jemandem per Hand in die Bänder eingefügt und rätselhaften Inhalts. Spielen sie nicht alle in einem Haus in der Gegend? Deuten sie nicht auf eine Entführung hin? Aber so zögerlich Jeremy dem nur nachgehen will, so gelegentlich nur bricht die untergründige Spannung durch eine Geschichte, die sich eigentlich viel mehr um Fragen des Glücks und des Glaubens dreht.
Denn neben Jeremys sehr ruhigem erzählt John Darnielle auch das eher dramatische Leben von Lisa und ihrer Familie. Und davon, wie sich beide zu verschränken beginnen – über die Videos … Ein seltsames Buch, gut geschrieben. (ws)
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