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29.06.2018

Lesen ist eine bildschöne Angelegenheit

Jubiläum Das „neue“ Franz Marc Museum im oberbayerischen Kochel feiert sein 10-jähriges Bestehen mit einer fabelhaften Ausstellung über die Lektüre in der Kunst

Kochel Völlig vertieft sitzt das Mädchen über seinem Buch, und der üppig mit Blumen geschmückte Strohhut scheint sie ein weiteres Mal von der Umgebung abzuschirmen. Ob die rothaarige Schönheit allerdings liest oder die Illustration auf der rechten Seite betrachtet, bleibt offen. Und damit fasst dieses Gemälde von Auguste Renoir den Leitgedanken der Jubiläumsschau im Franz Marc Museum in Kochel ganz nonchalant zusammen: Um „Bilder vom Lesen – Vom Lesen der Bilder“ geht es im Erweiterungsbau, der vor genau zehn Jahren eröffnet wurde.

700000 Kunstausflügler haben seit 2008 den vom Schweizer Architektenduo Diethelm & Spillmann entworfenen und in einem großzügigen Park gelegenen Kubus besucht. Überhaupt ist die Lage außergewöhnlich, und vom Aussichtsraum im Obergeschoss des Museums blickt man auf den tiefblauen Kochelsee und den Herzogstand. Die Paare, die sich hier regelmäßig das Jawort geben, wissen kurze Zeit später wahrscheinlich nicht mehr, ob sie vielleicht nur geträumt haben, so postkartenschön ist das Panorama, das sich vor dem eher nüchternen Gebäude ausbreitet.

Dieses Ineinandergreifen von Kunst und Natur passt gerade auch zu Franz Marc und seinen Kollegen vom Blauen Reiter, die sich ganz bewusst aus dem turbulenten Schwabing nach Murnau und Sindelsdorf abgesetzt hatten. Ihre Werke, die der Brücke-Maler und Paul Klees bestimmen die Sammlung des Museums, wobei der Hausherr im Zentrum steht. Und weil man selbst viel Hochkarätiges besitzt und als Leihgeber gefragt ist, kann Direktorin Cathrin Klingsöhr-Leroy im Gegenzug immer wieder Erstaunliches an Land holen. Dazu gehört auch der eingangs erwähnte Renoir (1880) aus dem Frankfurter Städel.

Dass es diesmal bis ins 18. Jahrhundert zurückgeht, hat nicht zuletzt mit dem Thema zu tun und der Gelegenheit, Jean-Étienne Liotards „Leserin im orientalischen Gewand“ (um 1750) aus einer Münchner Privatsammlung ans Licht zu befördern. Allein die hochkonzentrierte Dame, die mit ihren spannungsgeröteten Wangen komfortabel auf taubenblauen Kissen lehnt, ist ein Grund, den Weg nach Kochel anzutreten. Und man muss es noch nicht einmal bequem haben, um sich in einem Buch zu verlieren. Rosemarie Trockels Leserin von 1983 lehnt an einem Balken, Adolph Menzels über eine Zeitung gebückte Frau von 1886 ist ein Fall für den Orthopäden, und Gabriele Münter steht mit ihrer Lektüre ohne Mantel auf der Dorfstraße im Schnee. So jedenfalls hat sie Wassily Kandinsky 1909 fotografiert, und freilich wirkt das inszeniert. Sich vorlesen zu lassen, ist natürlich auch eine Möglichkeit. August Mackes „Walterchen“ (1912) scheint dabei eher die Nähe der Mama zu genießen – und nur Elisabeth Macke die Erzählung.

Was diese Bilderfolgen so anziehend macht, ist neben den unterschiedlichen Stilen und künstlerischen Mitteln der Rückzug und damit das Versinken, die Hingabe, das Zurücklassen der Welt beim Eintauchen in einen Kosmos, den man in Gedanken selbst erst kreiert und allein und unbeobachtet durchwandert. Pablo Picasso hat diesen Übergang in ein schlichtes, vielsagendes Porträt übertragen: Es zeigt Françoise Gilot – die einzige Frau, die ihn je verlassen hat – mit zwei Gesichtern. Einem weißen kantigen im Profil, das sich „La Lecture“ (1953) zuwendet, und einem blauen, frontalen im Hintergrund, das vermutlich für die Fantasie und damit auch die Imagination des Gelesenen steht. Wie das Gegenspiel zur verflossenen Liebe liegt wenige Meter daneben Henri Cartier-Bressons spätere Ehefrau Martine mit Buch (1967), von der man eigentlich nur die anziehend verschlungenen Beine wahrnimmt. Lesen hat halt auch eine erotische Komponente.

Eine anregende Abwechslung bilden schließlich die Bibliotheken, die Bücher selbst und sogar Worte und Buchstaben in der künstlerischen Umsetzung. Zweifellos gehören Candida Höfers hochpräzise Fotografien menschenleerer Lesesäle dazu, diese erhabenen Kathedralen des Wissens und der Poeterei, Paul Klees tanzendes Alphabet oder Tacita Deans Aufnahme von einem Buch, das sie über Wochen in einen Salzsee getaucht hatte. In diesem von Kristallen durchsetzten „Book End of Time“ blättert niemand mehr. Wie ein geborgenes Relikt aus einer längst vergangenen Zeit mutet es an und führt vor Augen, wie fragil doch unsere Kultur ist.

Ausstellung „Lektüre. Bilder vom Lesen – Vom Lesen der Bilder“. Bis 23. September im Franz Marc Museum in Kochel, Di bis So von 10 bis 18 Uhr; Katalog (Schirmer Mosel) 29,80 ¤.

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