
Liebesdrama in besten Kreisen
Packender Roman, wahre Geschichte
Die Geschichte ist filmreif: Die einzige Tochter des mächtigsten Schweizers des 19. Jahrhunderts heiratet den Sohn eines Bundesrats, der mit ihrem Vater verfeindet ist. Dann verliebt sie sich in den Jugendfreund ihres Mannes, einen unberechenbaren Künstler, der ein Bild von ihr malen soll – und brennt mit ihm durch. Worauf er ins Gefängnis und sie in eine Anstalt gesteckt wird. Wenig später bringen sich beide um … Kein Roman, sondern die die wahre Liebesgeschichte von Lydia Welti-Escher (1858–1891), (Tochter des Gotthard-Königs Alfred Escher), und Karl Stauffer-Bern (1857–1891).
Lukas Hartmann, der vorzüglich Historisches in Romanform gießen kann, hat daraus einen Roman gemacht, in dem er die Tragödie aus der Sicht des Hausmädchens Marie Louise Gaugler erzählt. Auch dieses Mädchen gab es tatsächlich. Als 15-Jährige kam Luise in den herrschaftlichen Wohnsitz der Familie Welti-Escher. Die anfangs unbedarfte Luise wird zur engen Vertrauten der Millionenerbin. Auch Luise lernt die Liebe kennen, verzichtet aber aus Treue zu ihrer Arbeitgeberin lange Zeit auf deren Erfüllung.
Für Hartmann ist diese unschuldige Liebe eine Art Gegenentwurf zur „amour fou“ der reichen Erbin und des extrovertierten Künstlers. Hartmann lässt Luise die Dreiecksgeschichte von Stauffer, Lydia und ihrem Mann Emil Welti mit viel Anteilnahme und wachsendem Verständnis erzählen. (li)
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