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Literatur
07.04.2020

Erste Sätze in der Weltliteratur: Verführung ist alles

Max Frischs "Stiller" beginnt mit dem Satz: "Ich bin nicht Stiller".
Foto: Achim Scheidemann

Wie erste Sätze den Schreibprozess in Gang setzen. Mal klingen sie lakonisch, mal nehmen sie sich den Leser zur Brust. Eine Sammlung von 249 Beispielen.

Um den Anfang ranken sich kluge Sprüche. Die meistzitierten: Aller Anfang ist schwer. Und: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Ob sie einem Autor, der sich eine Erzählung, einen Roman vornimmt, weiterhelfen? Mitnichten. Wie also anfangen? Der erste Satz muss sitzen, den Leser locken und verführen. Er kann vieles: einen großen Auftritt hinlegen, auf die folgende Geschichte weisen, Misstrauen säen, Verunsicherung hervorrufen, falsche Spuren legen, mit der Tür ins Haus fallen, kurzen Prozess machen oder unter zu viel Wörtern ächzen …

Der Varianten ist kein Ende, der Fiktion nichts verschlossen. Das zeigt ein schönes Buch des Berliner Germanisten Peter-André Alt an. Der Berliner FU-Professor analysiert "Erste Sätze der Weltliteratur und was sie uns verraten".

249 Beispiele vorwiegend aus der europäischen Literatur

Natürlich werden die "Klassiker" aufgerufen. "Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne daß er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet." Oder: "Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist unglücklich auf ihre Art." Oder: "Den 20. ging Lenz durch’s Gebirg." Oder: "Ich bin nicht Stiller." Das sind nur einige Berühmtheiten – von Kafka ("Der Process", 1914/15/1925), Tolstoi ("Anna Karenina", 1878), Büchner ("Lenz", 1835) und Max Frisch ("Stiller", 1954). Es geht bei Alt querdurch. Er führt 249 Beispiele an (vorwiegend aus der europäischen Literatur), ordnet sie zu Mustern, ohne bei aller Systematik die Literaturgeschichte aus dem Auge zu verlieren.

Berühmt, der Anfang von Tolstois "Anna Karenina": "Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist unglücklich auf ihre Art.“
Foto: dpa


Homer hofft auf den Zuspruch und die Einsagungen der Musen. Das ist selbst noch in John Miltons Versepos "Das verlorene Paradies" (1667) der Fall. Doch zunehmend stützen sich die Schriftsteller auf ihr ureigenes schöpferisches Vermögen, tauschen den göttlichen Beistand ein gegen die selbstbewusste Kraft, das weite Feld der Fiktion zu bestellen. In der Aufklärung geht es kaum ohne Belehrung ab, der Autor hebt zum Einstieg gern den Finger.

Im 18. Jahrhundert waren Romane nicht selten als Lügengeschäft verrufen, und besonders die dem Lesen zugeneigten Frauen kamen – bevorzugt bei geistlich-besorgten Herren – in Verdacht, ihre literarisch angefachte Einbildungskraft könnte auf (erotische) Abwege geraten. In diesen Zeiten gerieren sich die Schriftsteller gern als Herausgeber von zufällig gefundenen Manuskripten, oder sie beglaubigen ihre fingierte Geschichte durch gesammelte Briefe und Berichte. So hebt Goethe im "Werther" (1774) wie folgt an: "Was ich von der Geschichte des armen Werther nur habe auffinden können, habe ich mit Fleiß gesammelt und lege es euch hier vor und weiß, dass ihr mir’s danken werdet."

Peter-André Alt sortierte erste Sätze

Der "Werther" wurde, wie bekannt, seinerzeit verschlungen. Weniger geläufig ist zu Goethes Zeiten der enorme Erfolg von Johann Martin Millers Klostergeschichte "Siegwart" (1776). Auch das erfährt man bei Peter-André Alt. Der Literaturwissenschaftler sortiert erste Sätze, wie sie Personen einführen, Ort und Zeit anreißen, plötzliche Ereignisse annoncieren (Kleist und Kafka!), fantastische Ausgriffe wagen, in Kitsch versinken oder der Ironie frönen – wie Jaroslav Hašeks "Abenteuer des braven Soldaten Schwejk" (1923). Der Einstieg "Eine große Zeit erfordert große Menschen" entlarvt sich alsbald als Luftblase.

Gelegentlich nehmen Autoren aufeinander Bezug. Wenn Arthur Schnitzler seine Erzählung "Leutnant Gustl" (1900) mit der Frage eröffnet "Wie lange wird denn das noch dauern?" variiert er Goethes Auftakt im Roman "Wilhelm Meisters Lehrjahre" (1796): "Das Schauspiel dauerte sehr lange."

Das klingt lakonisch, erhellt Wilhelms lange währende Theaterleidenschaft. Es geht zum Auftakt auch ganz anders, unverblümt, ja unverschämt: "Preiswerteste Zecher und ihr meine allerkostbarsten Lustseuchlinge – denn euch und niemand sonst ist dieses Buch gewidmet", derart drastisch nimmt Rabelais in "Gargantua und Pantagruel" (1532 ff.) den Leser zur Brust.

"Ilsebill salzte nach." So beginnt Günther Grass Buch "Der Butt".
Foto: dpa

So informativ und kurzweilig Alts Ausführungen sind – er überschätzt den ersten Satz! Dieser ist gewiss wichtig, aber nicht der "wichtigste des ganzen literarischen Textes". Kein Leser wird ein Buch aus der Hand legen, wenn ihm der Einstieg nicht zusagt. Man ist versucht, Graham Greenes Auftakt in "Das Ende einer Affäre" (1951) anzuführen: "Eine Geschichte hat keinen Anfang und kein Ende." Die Erstsätze sind nicht so unumstößlich, wie es scheint. Sie können zum Beispiel nach Neuübersetzungen differieren. Im Übrigen ist bei Alt der "Blechtrommel"-Auftakt von Grass nicht korrekt und verkürzt zitiert. (Es gibt einige Ungenauigkeiten mehr.)

Apropos Günter Grass. Dessen kulinarischen "Butt"-Beginn hätte man doch gern gelesen: "Ilsebill salzte nach." Damit nicht genug, zur fulminanten Eröffnung des Romans tragen auch die Folgesätze bei …

Peter-André Alt: Erste Sätze der Weltliteratur und was sie uns verraten. C.H.Beck, 262 S., 26,95 Euro

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