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Buchkritik
12.08.2020

Mensch Mahler: Robert Seethalers neuer Roman "Der letzte Satz"

Gustav Mahler während seines letzten Lebensjahrs an Deck eines Schiffs, das ihn über den Atlantik brachte. Mitte Mai 1911 starb der Komponist im Alter von 50 Jahren.
Foto: Imago

Robert Seethalers neuer Roman kreist um den Komponisten kurz vor seinem Tod. Nicht ganz kitschfrei, aber bestsellertauglich.

Ein alter Mann und das Meer. Fliegende Fische würde er gerne einmal sehen. Wie sie mit silbernen Flügeln die Wasseroberfläche durchstoßen, durch die Luft segeln. Aber so lange er auch auf dem Deck des Schiffes sitzt, er sieht keine. „Es gab nur das Wasser und vierzigtausend Tonnen Stahl“, sinniert der in eine Wolldecke eingemummte Passagier. Die Hoffnung, dass das Leben noch eine gute Wendung für ihn bereithalten könnte, und sei es nur der Anblick von Fliegenden Fischen, ist ihm da aber auch schon nahezu abhanden- gekommen. Und ohnehin, „vielleicht war das mit den Fliegenden Fischen nur ein Märchen.“

Ein alter Mann und das Meer also, wobei so alt der Mann gar nicht ist. Fünfzig Jahre im Frühjahr 1911, aber Gustav Mahler ist sterbenskrank, er hustet Blut, das Fieber, „ein Stück heißes Eisen hinter der Stirn“, hat ihn wieder. Wenige Monate nach dieser Überfahrt auf der „Amerika“ von New York zurück nach Europa wird der große Komponist in Wien an einer bakteriellen Herzentzündung sterben.

Der Komponist allein an Deck

In Robert Seethalers eben erschienenem Roman „Der letzte Satz“ ist diese Fahrt schon so etwas wie der Übergang vom Dasein ins Jenseits: Nichts zu sehen außer Himmel und Meer, umso detailreicher dafür die Bilder aus der Erinnerung, in die sich Mahler auf dem eigens für ihn abgetrennten Bereich auf dem Sonnendeck nun verliert. Nur ab und an taucht in den von Seethaler beschriebenen Stunden ein Schiffsjunge auf, bringt Tee, bringt Decken, bringt Anweisungen von Ehefrau Alma, die unter Deck mit Tochter Anna frühstückt, befragt den berühmten Mann, von dem er nicht viel weiß, nur dass er wohl eine Art Direktor ist. Ansonsten: Einsamkeit. „Er blickte sich um. Er war allein.“

Seethaler also hat wieder einen Seethaler-Roman geschrieben, mit dieser kunstvoll verknappten, allen Schnörkeln entkleideten Seethaler-Sprache, mit Seethaler-Protagonisten – auch Sigmund Freud, bei dem Mahler sich wegen seiner Ehekrise beraten ließ, hat wieder seinen Auftritt – mit literarischen Seethaler-Kniffen wie jenem unschuldigen Schiffsjungen als Zuhörer, und mit Seethaler-Blick: Wie zuletzt im Vorgängerwerk „Das Feld“ rollt er das Leben wieder vom Ende auf. In „Das Feld“ fügte er Stimmen der verstorbenen Paulstädter Bürger zu einer Art Chor zusammen, ließ sie über Enttäuschungen, Dramen, Glück und Liebe erzählen. Nun schließt sich in „Der letzte Satz“ der todkranke Gustav Mahler an, lässt Erinnerungssentenzen wie einzelne Melodien einer Lebenssinfonie erklingen: dolce, dolcissimo, doloroso, drammatico...

Seine Bücher werden regelmäßig Bestseller: Robert Seethaler.
Foto: Arne Dedert, dpa

Mahler sinniert über seine Ehe mit Alma, „der schönsten Frau Wiens“, seine große Liebe, die für ihn das Komponieren aufgegeben hat. Er aber hat zu viel gearbeitet, sich zu wenig gekümmert, und nun sitzt er da an Deck mit reuigem Herzen. Alma wartet zwar in der Kabine, aber ihr Herz hat sie längst an Walter Gropius, den kommenden Ehemann, vergeben, von Mahler nur „der Baumeister“ genannt. Er lauscht seinem toten Kind, Tochter Maria, noch einmal in der Erinnerung ein Lachen ab. Er hadert noch einmal mit den Wienern, die sich im neuen Glanz des von ihm zehn Jahre geleiteten Opernhauses sonnten, ihn als Dirigenten umjubelten, aber ihn als Direktor mit Gerede, Widerstand und antisemitischen Anfeindungen schließlich aus dem Haus trieben. Denkt zurück an seinen letzten großen Triumph, die Uraufführung der 8. Sinfonie in München, zu seinem Ärger etwas reißerisch als „Sinfonie der Tausend“ vermarktet. Fast eine halbe Stunde dauerte der Applaus. Seethaler lässt Mahler im Publikum das Gesicht seiner Frau suchen, findet es nicht: „Er war allein mit dem ganzen Glück.“

"Man kann über Musik nicht reden", sagt Mahler

Mensch Mahler. Darum geht es dem Österreicher Seethaler, weniger um den Musiker Mahler. Ein getriebenes Genie, ein zarter, kleiner Mann, „eine Art Höllenhund am Pult“, der seine Musik in den Ferien im Komponistenhäuschen am See wie im Rausch schreibt.

Aber das, was Mahler so antreibt, so lodern lässt, wird von Seethaler dennoch nur gestreift, als sei es ein Terrain, auf das er sich wegen fehlender Kompetenz nicht begeben dürfe – oder wolle. Als der Schiffsjunge Mahler zaghaft nach dem Wesen seiner Komposition befragt, wird er im Roman rüde abgekanzelt: „Man kann über Musik nicht reden, es gibt keine Sprache dafür. Sobald sich Musik beschreiben lässt, ist sie schlecht.“

So ist der Mahler-Roman vor allem eben doch ein Seethaler-Roman, berührend, melancholisch, gelegentlich wie in der Szene mit dem Bildhauer Rodin sogar auch urkomisch, aber ganz ohne Pauken oder gar Trompeten. Bestsellertauglich, nicht komplett gegen Kitsch gefeit: Kurz vor dem Ende, als Mahler vom Deck getragen wird, erhebt sich aus dem Wasser ein Schwarm Fische, „silbern und flirrend und so gewaltig, dass er das ganze Meer in seinen Schatten zu legen schien.“

  • Robert Seethaler: Der letzte Satz. Hanser, 126 S., 19 €

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