Millionen für Rettung von Welterbestätten
Potsdam (dpa) - Im Paradiesgarten von Schloss Sanssouci lädt der restaurierte Pavillon zum Verweilen ein. Das Marmorpalais im Potsdamer Neuen Garten ist erstmals seit zehn Jahren ohne hässliches Gerüst und für das marode Neue Palais sieht es nicht mehr ganz so düster aus.
Aus dem "Masterplan" zur Rettung von Welterbestätten der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg sind im vergangenen Jahr 7,5 Millionen Euro geflossen. "Mit dem Geld konnten wir drei Projekte beschleunigt fertigstellen und an diversen Stellen Bauarbeiten vorantreiben oder Planungen beginnen", berichtet Generaldirektor Hartmut Dorgerloh.
Insgesamt stellen Bund und die Länder Brandenburg und Berlin über das Sonderfinanzierungsprogramm bis 2017 zusätzliche 155 Millionen Euro bereit. Zum Start wurden im Jahr 2008 schon rund acht Millionen Euro eingesetzt. "Mit dem Sonderprogramm können wir das Neue Palais in Sanssouci retten sowie die schlimmsten Missstände an unseren Gebäuden beheben", betont Dorgerloh. "Es ist kein Verschönerungsprogramm." Dank der Mittel im vergangenen Jahr gibt es nun ein Besucherzentrum im sanierten Fährhaus auf der Pfaueninsel, das Stibadium - eine Art Atrium oder Pavillon - in Sanssouci strahlt in neuem Glanze und die Fassade des Marmorpalais ist fertig.
Brandenburgs neue Kulturministerin Martina Münch (SPD) betont: "Ohne den Masterplan hätte das viel länger gedauert". Nun sei das Neue Palais im Park Sanssouci dran, das in dem "Masterplan" oberste Priorität genießt. Dort dürften die dringendsten Maßnahmen stolze 68 Millionen Euro verschlingen. Das Neue Palais solle zum 300. Geburtstag Friedrichs des Großen 2012 fertiggestellt sein, betont Münch. In diesem Jahr solle dort unter anderem der Marmorsaal saniert werden - "der größte Festsaal, der in den preußischen Schlössern überhaupt noch existiert".
Auch Dorgerloh blickt zuversichtlich auf die nächsten Monate: "In diesem Jahr werden wir deutlich mehr als 2009 aus dem Sonderprogramm ausgeben - möglicherweise rund 15 Millionen Euro." So soll unter anderem die Schwammsanierung im Neuen Palais weitergehen und im Berliner Schloss Charlottenburg ist eine energetische Hüllensanierung vorgesehen, "damit wir nicht mehr den Himmel über dem Schloss heizen". Der "Masterplan" sieht 13 Projektbereiche vor, die gestemmt werden sollen. Er ist Teil der Gesamtplanung, die 539 einzelne Vorhaben und Maßnahmen sowie Investitionspakete mit einem Volumen von rund 730 Millionen Euro für die nächsten rund 25 Jahre vorsieht.
Trotz des Millionen-Segens für die nächste Zukunft warnt Dorgerloh schon jetzt: "Der Masterplan deckt nur die dringendsten Projekte ab, zwei Jahre vor Ende des Programms muss über eine Fortschreibung diskutiert werden." Ministerin Münch hält eine Debatte über eine Verlängerung jetzt für verfrüht. Ohnehin sei es eine "großartige Leistung", dass angesichts klammer Kassen überhaupt die Sonderförderung möglich wurde.
Der Schlösserchef mahnt, künftig müssten die dann sanierten Gebäude auch so erhalten werden können. "Wir müssen endlich aus dem Zyklus raus: - nichts tun - große Reparatur - nichts tun."
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