Mit 84 Jahren gestorben: Die Opernwelt trauert um Mirella Freni
Mirella Freni lernte bei demselben Lehrer wie Pavarotti. Sie war einer der großen Stars der Opern-Szene. Nun ist die 84-Jährige nach einer Krankheit gestorben.
2007 schon war ihr Luciano Pavarotti, mit dem sie so viel verband, mit dem sie auch so oft auf der Bühne gestanden hatte, vorausgegangen; nun ist ihm Mirella Freni, die große lyrische Sopranistin, gefolgt: Wenige Wochen vor ihrem 85. Geburtstag starb sie nach längerer Krankheit zu Hause in Modena.
Fregni und Pavarotti lernten bei demselben Lehrer
Die Stadt in der Emilia-Romagna war die Heimat Pavarottis und Mirella Frenis. Hier wurden beide 1935 geboren, hier arbeiteten ihre Mütter in einer Tabakfabrik – was erstens den kleinen Luciano und die kleine Mirella schon in Kindheitstagen freundschaftlich verband und zweitens an Bizets „Carmen“ denken lässt.
Aber bevor Mirella Freni (eigentlich: Mirella Fregni) folgerichtig als Micäela 1955 debütierte, lernten die beiden späteren Opern-Superstars bei demselben Lehrer: Ettore Campogalliani, aus dessen Schule noch etliche weitere Superstars hervorgegangen sind, darunter die Tebaldi, die Scotto, der Raimondi, der Bergonzi. Unglaublich.
Das empfindliche, das fragile, das liebende Mädchen
Die weichenstellenden Jahre Mirella Frenis kamen dann 1958, als sie beim Wettbewerb in Vercelli gewann, und 1959, als sie in Amsterdam als Mimi aus Puccinis „La Bohème“ auftrat. Das hustende, das empfindliche, das fragile, das liebende Mädchen sollte ihr zur Lebens- und Paraderolle in aller Welt werden – nicht zuletzt bei Karajan, der sie unermüdlich förderte und teils auch überforderte.
Er hievte sie auch in Rollen hinein, die größere, dramatischere Stimmen verlangten als einen lyrischen oder gemäßigten Spinto-Sopran. Die Elisabetta aus Verdis „Don Carlo“ und dessen „Aida“ – beide von der Freni zu Karajans Hochzeiten in Salzburg gegeben – gerieten ihr zur Grenze; die Turandot, die Karajan ihr aufbürden wollte, lehnte sie aber vernünftigerweise ab. Das war nicht ihr Fach.
Mirelli Freni mochte keine Open-Air-Konzerte
Und gleichfalls nicht ihr Fall waren die noch zu ihren besten Zeiten modern werdenden Open-Air-Konzerte. Zu diesen stellte sie kategorisch fest: „Das hat doch nichts mit Kunst zu tun!“ Nur zu gern möchte man ihr darin folgen – so lange es um Oper und klassisches Konzert geht. Mirelli Freni wollte das Publikum mit Anmut berühren, nicht mit Kraft und Lautstärke überwältigen.
Wer sie als „Bohème-Mimi in bester Erinnerung behalten will, der sei auf zahlreiche Livemitschnitte verwiesen oder auf die opulente Karajan-Aufnahme von 1972, als auch ihr Kindheitsfreund, Kommilitone und Bühnenkollege Pavarotti mit von der Partie war.
2005 gab Mirella Freni ihren letzten Auftritt öffentlich – 50 Jahre nach ihrem Debüt mit Bizets Micaëla, nach der sie dann ihre Tochter benennen sollte.
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