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Robert Seethaler
14.07.2018

Mit Grabesstimmen

Der große österreichische Autor schreibt über die Toten einer Kleinstadt – und verdichtet das Leben

Selbst die Toten sind noch an Gebote gebunden. „Jetzt weiß ich, wie es ist. Aber ich erzähle nichts. Es ist verboten, vom Tod zu erzählen“, raunt Annelie Lorbeer aus dem Grabe und kann dann aber doch nicht anders, muss zumindest ein wenig verraten, da doch offenbar jemand lauscht. „Jedenfalls hat mich niemand geholt. Ich bin einfach aus dem Leben gefallen. Genauso wie man ins Leben hineinfällt, so fällt man auch wieder heraus.“

Herausgefallen. Wer in Paulstadt aus dem Leben fällt, landet auf dem Feld, früher ein „nutzloser Flecken“, der nicht mal als Weide fürs Vieh taugte, nun der Friedhof der kleinen Stadt. Die Toten, sie brauchen ja nichts mehr! Und in Robert Seethalers Roman „Das Feld“ scheint es ihnen dort, wo sie nun seit ihrem Lebensende liegen, auch recht angenehm. Kein Zetern, kein Schreien! Man erzählt stattdessen recht gelassen aus seinem Leben, auch wenn all die Worte an die Lebenden verschenkt sind – diese tauben Toren!

Es muss schon einer wie Robert Seethaler, 52, kommen, der österreichische Meisterchronist, um diese Grabesstimmen zu vernehmen. Einer, der sich tief ins Menschsein einfühlt, auch die leisen Töne hört wie schon in seinem Bestseller „Ein ganzes Leben“, als er in karger Schönheit vom kleinen Glück und großen Unglück des einfachen Bergdörflers Andreas Egger erzählte. Der lakonische Ton ist geblieben. Das Schnörkellose, Schlichte, oft auch Sanfte. In seinem neuen Roman aber verdichtet Seethaler noch mehr, reduziert das Leben auf seine Essenz. Und sei es auch – wie im Falle der Tabakladenbesitzerin Sophie Breuer – auf ein einziges Wort: „Idioten“.

29 Tote lässt er erzählen, zeichnet so ein Porträt der Kleinstadt. Den wahnsinnig gewordenen Pfarrer, der sich und die Kirche in Brand setzt, den Spielsüchtigen, der auch die Liebe verliert, dem arabischen Gemüsehändler, die Vertriebene, der Schuhladenverkäuferin, die Stadtschönheit, die Lehrerin … Man kannte sich. Nun liegen sie in ihrem Grab, halten lange Reden, wispern nur wenige Worte.

Aber, wie schön für den Leser, die Toten schwätzen nicht! Sie erzählen mit Gehalt. Der Paulstädter Zeitungsmann davon, wie er sich einmal eine Ausgabe der New York Times bestellte, um dann festzustellen: „Die Amerikaner waren gut, aber sie waren nicht besser als ich. Die Taten der Menschen bleiben dieselben. Was sich unterscheidet, ist bloß ihre Wirkung. Und auch die relativiert sich mit der Zeit.“ Der Postbote fährt mit dem Rad noch einmal seine Route ab, reiht Gedankenfetzen aneinander: „Durch die offenen Fenster, an der Wäsche vorbei, atmen die Häuser Reste der Nacht aus. Darunter liegen die ausgeschüttelten Träume im Gras. Wer hat das gesagt? Du selbst? Kaum zu glauben.“ Ein Vater will dem Sohn noch ein letztes Mal raten: Das Haus soll er streichen, im Keller nach einer Kassette suchen, sich aber keine Mühe machen, die richtige Frau zu finden. „Es gibt sie nicht. Immerhin kannst du versuchen, in der falschen so viel Richtiges zu finden, dass es Spaß macht.“ Eine Frau schwärmt von ihrem dicken Geliebten: „Dich lieben, dann neben dir liegen, im Bett, im Gras, im Schnee. Das war alles.“

29 Stimmen, die sich zum Chor vereinen, 29 Mal Seethaler’sche Kunst, manchmal etwas schwer beladen mit Gefühligkeit, meist aber von schlichter Schönheit. Wenn die Lebenden nur häufiger solche Sätze sagen würden. Ein Beispiel noch, K.P.Lindow spricht über das Altern: „Ganz unmerklich verwandelt sich die Sehnsucht nach den ersten Malen in die Hoffnung auf die letzten.“

Robert Seethaler: Das Feld. Hanser, 239 Seiten, 22 Euro

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