"Music in Africa": Sammelplatz für Musiker des Kontinents
Eine Stiftung betreibt eine Plattform, die Menschen der Musikbranche zusammenbringen soll. Nicht nur internationale Scouts werden fündig.
Afrikanische Jazz-Sänger, Tontechnikerinnen und Musikmanager – sie alle können sich auf der Plattform „Music in Africa“ vernetzen oder nach Fortbildungsmöglichkeiten suchen. Eine 2013 gegründete Stiftung leitet die Plattform. Noch finanzieren die deutsche Siemens-Stiftung und das Goethe-Institut das Projekt maßgeblich mit, langfristig sollen aber andere tragende Standbeine hinzukommen. „Unser Ziel ist, eine unabhängige Struktur in Afrika zu schaffen, die langfristig das Projekt übernimmt“, erklärt Eddie Hatitye, Gründungsmitglied und Direktor der Music-in-Africa-Foundation. Monatlich nutzt etwa eine halbe Million Menschen die Plattform, die Zahlen steigen kontinuierlich.
Music in Africa ist eine Plattform, die einerseits Informationen über den afrikanischen Musiksektor bereitstellt – zum Beispiel Profile und Musikproben von Künstlern sowie Know-how für Techniker. Es gibt gebündelt Informationen zu Fortbildungen, Finanzierungsmöglichkeiten und zur aktuellen Marktlage. Zudem sehen Scouts sich nach Teilnehmern für internationale Wettbewerbe oder nach Bands für Festivals um, Nutzer bekommen Stipendien und es gibt Workshops wie Instrumentenbau, Soundmanagement und Stage Manager speziell für Frauen.
"Music in Africa" ist auf Expansionskurs
Zudem richtet die Foundation Konferenzen wie „Acces“ aus, bei der Einheimische sich mit der internationalen Musikbranche vernetzen können. Eines Tages soll die Plattform den gesamten afrikanischen Kontinent abdecken, momentan liegt der Fokus laut Eddie Hatitye noch auf den Ländern südlich der Sahara. Doch die Expansion ist bereits in Planung, gerade wird ein neues Büro in Marokko aufgebaut.
„Wir sind einzigartig darin, dass wir eine kommissionsunabhängige Plattform sind“, berichtet Hatitye. Auch wichtig: Die Plattform soll das Bewusstsein für afrikanische Musik stärken. So höre man vielerorts, so Hatitye, mehr westliche Künstler wie Beyoncé als Einheimische. „Wir wollen aber unsere eigenen Künstler feiern.“ Langfristig hofft Hatitye, dass auch große Namen aus dem Musikbusiness die Plattform nutzen werden.
Der Anstoß zu der Plattform kam ursprünglich von Jens Cording, Projektleiter Music in Africa bei der Siemens-Stiftung. Als Cording für ein Projekt in Afrika recherchierte, merkte er, dass es „keine vernünftigen Informationen“ zum aktuellen Musikleben gab: „So hatte ich die Idee, eine Musik-Informations-Plattform für Afrika zu gründen.“ Er wandte sich ans Goethe-Institut, das ihm half, mit Musikfachleuten vom Kontinent in Kontakt zu treten. „Dann haben wir sie zu einem Treffen eingeladen und gefragt, ob eine Musik-Plattform für Afrika Sinn macht.“ Die Idee fand große Zustimmung und damit war der Grundbaustein für Music in Africa gelegt.
"Rieseninteresse an afrikanischer Musik"
„Es ist die einzige Plattform, die versucht, einen Kontinent abzudecken“, hebt Cording ihre Einzigartigkeit hervor. Zudem habe die Plattform es geschafft, dass nun „ein Rieseninteresse an afrikanischer Musik besteht“, erläutert Cording. Dadurch seien auch Kooperationen möglich, da Menschen aus der Branche erst aufeinander aufmerksam würden.
Während Corona hat die Plattform das Projekt „Music in Africa live“ gestartet. Darin hat sie die Musikproduktion digitalisiert und ihren Nutzern dabei geholfen, marktfähige Produktionen fürs Internet herzustellen. In der Digitalisierung sieht Jens Cording nicht nur wegen der Krise Vorteile:„Dadurch kann man nicht nur die städtische Bevölkerung erreichen, die in Konzerte geht, sondern auch Menschen auf dem Land, die das vielleicht nicht können.“
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