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Sachbuch
19.10.2020

Sachbuch: Wie Flüchtlinge Menschheitsgeschichte prägen

Der Historiker Andreas Kossert
Foto: Sebastian Pfütze

Der Historiker Andreas Kossert widmet sich in einem überwältigenden Band dem Heimatverlust und seinen Folgen. Das Leid der Flüchtlinge wirkt lange weiter.

Die Erinnerung an den Auszug der Israeliten aus Ägypten bildet den religiösen Hintergrund für das achttägige Pessach Fest, das die Juden bis heute begehen. Als die sephardisch-jüdische Familie von André Aciman 1965 Ägypten wegen der antijüdischen Politik der Regierung verlassen muss, weigert sich der vierzehnjährige Junge ein Gebet zum Gedenken an seinen verstorbenen Großonkel aus dem Buch über die Flucht der Israeliten aus Ägypten vorzulesen. Er begründete seine Weigerung damals in Alexandria mit den Worten: Wir sind „Juden, die den Auszug aus Ägypten nicht feiern, weil sie nicht weggehen wollen“. Der Junge ist inzwischen ein gefeierter amerikanischer Schriftsteller. In seiner Familie sprach man in Alexandria Französisch, Italienisch, Griechisch, Arabisch und Ladino. Die Flucht der Acimans von 1965 ist eines von hunderten Schicksalen, die Andreas Kossert in seinem überwältigenden Buch „Flucht. Eine Menschheitsgeschichte“ aufruft.

Aussagen von Flüchtlingen stellt der Autor in historische Zusammenhänge

Der 50-jährige Autor gilt als der Spezialist für die Vertreibungs- und Fluchtgeschichte in Ost-Mitteleuropa. In seinem neuen Buch ordnet er die Flucht der Menschheitsgeschichte zu und lässt dabei vor allem die Flüchtlinge selbst zu Wort kommen. Er verwendet dabei literarische Zeugnisse von Nobelpreisträgern, er nimmt Gedichte, Briefe und biografische Notizen in seine Darstellung auf. Einige der Vertreiber oder der fremdenfeindlichen Verweigerer der Aufnahme von Flüchtlingen zitiert er mit ihren menschenverachtenden Sprüchen. So entsteht eine alle Kontinente und viele Epochen behandelnde „Menschheitsgeschichte“. Die Deutschen spielen dabei nur eine Rolle unter vielen. Immer wieder sind es Juden, die vor Pogromen fliehen müssen. Armenier, vietnamesische Boatpeople, Koreaner, Ungarn aus der Slowakei, indianische Völker in Lateinamerika erzählen unter anderem von ihrem Schicksal. Ihre O-Töne verbindet der Autor mit eigenen Worten, die die historischen Zusammenhänge genauer beschreiben.

Kossert beginnt sein Buch mit einer Begriffsklärung „vom Refugié zum Flüchtling“ und erzählt dann die „endlose Geschichte der Flucht“. Der Hauptteil ist dem Begriff „Heimat“ gewidmet und behandelt als einzelne Stationen, „Weggehen“, „Ankommen“, „Weiterleben“ und „Erinnern“. Die Schicksale, die er biografisch einordnet, sind oft grausam, fürchterlich, herzzerreißend und für den Leser eine aufwühlende Lektüre. Vor allem, wenn es um die Erlebnisse der flüchtenden Frauen, die Misshandlungen an ihnen und die mit ihnen flüchtenden Kinder geht. Es sind einzelne Schicksale, die meist nach der Flucht nicht enden, sondern am Ankunftsort weitergehen. Diese Beispiele stehen oft für hunderttausende oder Millionen Menschen. Nirgendwo ist der Flüchtling willkommen, nicht einmal die eigenen Landsleute nehmen die Unglücklichen bereitwillig auf.

Integration gelingt nur wenigen Flüchtlingen

Das, was man unter Integration versteht, gelingt nur wenigen, oft nicht einmal den Kindern der Flüchtlinge. Heimweh ist nicht etwa ein sentimentales Gefühl, das einen auf Reisen überkommt, sondern macht viele Flüchtlinge krank, wird gar zu ihrer Todesursache.

Ein etwas entspannteres Kapitel befasst sich mit „kulinarischem Heimweh“, und beschreibt den Zugewinn der Aufnahmegesellschaft durch die „Zuwanderung“ von bisher nicht bekannten Speisen.

Auch das Schweigen über Fluchterlebnisse wird zur Aussage. Viele zeitgenössische Fotos vermitteln ein Bild von den Flüchtlingen oder deren Familien, die ihre Schicksale erzählen.

Andreas Kossert war jahrelang am Deutschen Historischen Institut in Warschau tätig. Er hat als Historiker in seinem erschütternden Buch über die Flucht als Menschheitsgeschichte Quellen benutzt, die normalerweise nicht verwendet werden. Dadurch bekommt das Werk eine beklemmende Lebendigkeit, die danach schreit, dass sich alle, Regierungen, Organisationen und jeder Mensch endlich und immer wieder Gedanken machen, wie man die Ursachen von Flucht und das Leid der Flüchtlinge verringern kann, das nie auf dem Weg zum Ankunftsland endet, sondern oft dort erst noch lange weiter wirkt.

Das Buch Andreas Kossert: Flucht. Eine Menschheitsgeschichte. Siedler, 432 Seiten, 25 Euro.

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