Nibelungen in Worms müssen abspecken
Worms (dpa) - Kein roter Teppich, kleinere Tribünen und weniger Prominenz: Die Wormser Nibelungen-Festspiele müssen in diesem Jahr aus finanziellen Gründen deutlich abspecken.
An diesem Freitag (16. Juli) starten die Festspiele mit der Uraufführung des Stückes "Teufel, Gott und Kaiser" über den Stauferkaiser Friedrich II. Damit präsentiert Intendant und Regisseur Dieter Wedel im neunten Jahr der Festspiele erstmals einen Stoff abseits der Nibelungen-Geschichte. Die sieben Aufführungen bis 25. Juli sind so gut wie ausverkauft.
Auch wenn der Etat der Festspiele angesichts der Wirtschaftskrise deutlich zurückgefahren wurde, konnte Wedel doch wieder bekannte Schauspieler nach Worms holen: So werden Heinz Hoenig, Dirk Bach, Meret Becker und Peter Striebeck auf der Bühne neben dem Dom stehen. Angekündigt sind "Improvisationen" über Friedrich II. (1194-1250), den Wedel für "eine der faszinierendsten Figuren der deutschen Geschichte überhaupt" hält. Gerade einmal zwei Wochen dauerten die Proben.
500 Plätze bieten die Zuschauertribünen, zur Premiere am Freitag kommen nur geladene Gäste. Flanierte die Prominenz in den Vorjahren über einen roten Teppich, so wird diesmal alles etwas weniger glamourös ausfallen. Nachdem die Kosten den Stadtsäckel in den vergangenen Jahren stark belastet hatten, hatte der Stadtrat für 2010 eine "abgespeckte" Version beschlossen.
Wedel hat seinen bis 2011 laufenden Intendantenvertrag dennoch um zwei Jahre verlängert. Im kommenden Jahr plant er eine Aufführung des Jud-Süß-Stoffes im Wormser Theater, mit einem Vorspiel vor dem Dom. Dabei geht es um das Schicksal des später auch von den Nationalsozialisten für ihre Propaganda missbrauchten Juden Joseph Süß Oppenheimer. 2012 soll es dann wieder eine Open-Air-Aufführung am Dom geben mit einer Neufassung des Nibelungen-Stückes von Friedrich Hebbel.
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