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Nikolaus Harnoncourt
06.03.2016

Dirigent Nikolaus Harnoncourt ist tot

Der Dirigent Nikolaus Harnoncourt ist tot.
Foto: Ursula Düren (dpa)

Der große Dirigent Nikolaus Harnoncourt, der immer erst forschte und nachdachte, bevor er musizierte, ist tot. Ein Nachruf.

Große Künstler hinterlassen eine große Lebensleistung. Er aber, Johannes Nicolaus Graf de la Fontaine und d’Harnoncourt-Unverzagt, weltweit bekannt unter dem Namen Nikolaus Harnoncourt, hat als Spiritus Rector, also als leitender und lenkender Geist, gleich zwei Großtaten vollbracht: Er hat die Alte Musik aus Renaissance und Barock – Beispiele: Monteverdi und Bach – befreit von jenem gepflegt-repräsentativem Musizierstil, wie er bis in die 1970er-Jahre als musikhistorisch verbindlich galt. Und weil er dieses wahrlich entfesselnd tat, also mit seiner Aufführungsrevolution packte und überzeugte, wirkte er als Pionier letztlich auch vorbildlich auf die Dirigenten und Musiker, die jenseits der Alten Musik praktizierten – aber ebenfalls höchstes Unbehagen darüber empfanden, wie häufig nur bequem, nur routiniert, ja „bürokratisch“ mit Musik umgegangen wird.

Jetzt hält die Musikwelt den Atem an. Drei Monate, nachdem sich Nikolaus Harnoncourt aus gesundheitlichen Gründen von den europäischen Konzertpodien zurückgezogen hatte, nur drei Monate später ist der umstürzlerische Dirigent am Samstag im Alter von 86 Jahren gestorben – gestorben nach schwerer Krankheit „friedlich im Kreis seiner Familie“, wie diese gestern mitteilte.

Nikolaus Harnoncourt wurde 2014 für sein Lebenswerk geehrt.
Foto: Ursula Düren (dpa)

Ein Zeitalter ist zu Ende gegangen. Ein Zeitalter durchdachter Musizierpraxis mit Auswirkungen bis in die heutige Lehre der Musikhochschulen. Es gibt kein Weg mehr zurück, wenn vitalisierte, wahrhaftige Musik gemacht werden soll. Wir alle haben uns vor Harnoncourt tief zu verneigen.

Jener Hauptcharakterzug des gebürtigen Berliners, der ihn zu einem geschichtsbewussten Erneuerer musikalischer Interpretation machte, muss man wohl umreißen als gleichschenkliges Dreieck aus Widerspruchsgeist, Wissensdurst und gedanklicher Reflexion. Derart wurde er zum Ohrenöffner.

Dirigent Nikolaus Harnoncourt ist tot

Alles begann, als Nikolaus Harnoncourt, ein Nachfahre des Habsburger Kaisers Franz I., Anfang der 50er-Jahre unter Herbert von Karajan im Verbund der Wiener Symphoniker das Cello strich – und Bauchschmerzen bekam ob des angeordneten Umgangs mit Musik. So wollte er das nicht. Ihm war die Kunst heilig. Diese klingende Gemütlichkeit, befand er, konnte so nicht gemeint sein von den Komponisten, so nicht im Raum stehen gelassen bleiben.

Harnoncourt schaute in die Quellen. Forschte, studierte. Suchte das Instrumentarium zusammen, das das mutmaßlich historische Klangbild wieder auferstehen lassen konnte. Gründete mit seiner Frau Alice in Wien den „Concentus Musicus“, übte alte Spieltechniken ein – und nahm als erstes Bachs „Brandenburgische Konzerte“ auf, einen federnden, freudig-erregten bis explosiven Gegenentwurf zu Karajan.

Ein Junger zeigte es dem Alten, dem Chef. Der Graben zwischen zwei Interpreten-Lagern war ausgehoben. Präzise Artikulation und transparenter Spaltklang gegen üppigen Schönklang; temperamentvoll, straff dirigierte Klangrede gegen pathetischen, bedeutungshuberischen Vortrag. Ein Schisma. Die Schlacht tobte. Nikolaus Harnoncourt wurde als ein „Guru“ diskreditiert, als ein Musikpolizist, als ein Darmsaitenritter des Ziepens und Fiepens. Und doch setzten er und sein Verstand und seine Musikalität sich durch – mit Bach, mit dem Züricher Monteverdi-Zyklus, mit mehreren Mozart-Zyklen in Wien und Salzburg, also auf dem einstigen Hoheitsgebiet Karajans. Wer das Glück hatte, unter ihm zu proben und zu spielen, etwa 1980 an der Oper Frankfurt in Jean-Philippe Rameaus Barockoper „Castor et Pollux“, der erlebte: Da dirigiert einer unbedingt, leidenschaftlich, autoritativ, immer offen für tiefere Einsicht, höheres Wissen. Auch für ihn waren die entscheidenden Fragewörter: warum, wieso, weshalb?

Nikolaus Harnoncourt starb im Alter von 86 Jahren.
Foto: Urs Flueller (dpa)

Jedoch: Die Durchsetzungsfähigkeit Harnoncourts konnte auch schroff ausfallen. Aber sie wirkte. Wenn heute die sogenannten Kulturorchester Alte Musik spielen, dann tun sie es mit den philologischen und praktischen Erkenntnissen Harnoncourts: prasselndes Naturblech, vibratoarme Streicher, harte Paukenschläge – um nur die schnell erkennbare akustische Oberfläche seiner Klangrede anzutippen. Über 500 Schallplatten- und CD-Aufnahmen hat Harnoncourt verantwortet. Wer sich seiner Kunst erinnern will, greife zu Bach, Monteverdi, Mozart. Es geht unter die Haut.

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