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Buchkritik
19.04.2021

Peter Handke schreibt und lässt ein Wunder geschehen

Der Schriftsteller Peter Handke in seinem Garten in Chaville. in Frankreich.
Foto: Francois Mori, dpa

„Mein Tag im anderen Land“, das neue Buch des Literaturnobelpreisträgers, ist die Geschichte einer Besessenheit. Beim Lesen stößt man auf vertraute des Autors.

"In meinem Leben gibt es eine Geschichte, die ich noch keinem Menschen erzählt habe.“ Das ist ein starker erster Satz. Handke-Leser dürfen gespannt sein. Hält der Autor in seiner "Dämonengeschichte“ mit dem Titel "Mein Tag im anderen Land“, was er verspricht? Ja und Nein. Denn natürlich schildert der Nobelpreisträger von 2019 etwas, was man so noch nicht von ihm gehört hat. Andererseits schreibt Peter Handke in jedem Neuling sein großes, hoch respektables Lebens-Buch fort. Er tut das im steten Wechsel der Stillagen, in einem hohen Maß an erzählerischer Reflexivität, sodass seinen "schwülstig-erhabenen“ Passagen – wie ein beliebter Vorwurf lautet – sogleich gegenteilige, nicht zuletzt (selbst-)ironisch gebrochene Spiegelungen zur Seite treten.

Nun also eine "Dämonengeschichte“ über einen Besessenen (ein "Obstgärtner“), die dieser vor langen Zeiten leibhaftig erlebt hat, aber "allein vom Hörensagen“ kennt, aus der Erzählung seiner Schwester. Der apokalyptische Einsatz, dass hier ein Randständiger (was für ein Handke-Motiv!) von "gar unzähligen Dämonen“ heimgesucht wird, dass er im Wahn eine Schmäh-Suada niedergehen lässt, dass er nicht nur "die raumverdrängende Mehrheit auf Erden“, sondern die ganze Schöpfung in den Orkus flucht – dieses Wortgemetzel wird grell ausgeleuchtet (bis hin zum möglichen Kindermord), dann doch wieder in die indirekte Rede zurückgenommen, in vage Zeit- und Raumangaben, in Spiel-Metaphern und Spiegelungen, Trug- und Traumbildern. Kurz: Der Fragen stellende Erzählvorgang stellt sich auch selbst infrage.

Handkes Motto stammt aus der Antike

Handke leitet den Text mit einem Pindar-Motto ein: "Ich, Idiot, ins Gemeinwesen gestellt.“ Der "Idiot“ ist hier nicht der Schwachsinnige, sondern – ähnlich wie bei Botho Strauß – der Abgesonderte mit dem "Mut zur Sezession“, der "anderen Unbegreifliches zuspricht“. Wo aber, könnte man mit Pindar fragen, bleibt das Gemeinwesen?

Handkes Hauptfigur widerfährt eine "Verwandlung“, die Heilung vom Wahn. Das Wunder geschieht an einem See, im Halbkreis von Fischern, hauptsächlich jedoch unter dem das Böse bannenden Blick eines Mannes, des "Guten Zuschauers“. Die pfingstlich intonierte Neugeburt vollzieht sich auf biblischem Urgrund. Aus ihr erwächst in märchenhafter Mission eine "jähe frische Daseinsfreude“. Die Geschichte führt zu Tanz und Fest und (Erzähler-)Gemeinschaft. Aber in all die Feiertäglichkeit ist der Kippmoment, die Gefährdung eingelassen, zudem das "unausrottbare Widerständische“.

Handke setzt einmal mehr das Erzählpendel in Bewegung, von der Abwendung zur Zuwendung, von psychopathologischen Ausschlägen ("Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“, 1970), von Gewalt- und Mordfantasien ("Die Stunde der wahren Empfindung“, 1975) bis zu jener Wiedergeburt im festlichen "Gemeinwesen“, welche die "Obstdiebin“ (2017) ebenso beschließt wie "Das zweite Schwert“ (2020). Der 78-jährige Autor streut in den jüngsten Text eine Fülle vertrauter Motive (inklusive augenzwinkernder Selbstkorrekturen) – sei es das fortgesetzte Obstbaubuch des Onkels Gregor Siutz (das "heilige Buch der Familie“), sei es das zu Traum und Inbildern führende Thema der Blindheit (der blinde Erzähler in den "Hornissen“, 1966), seien es der Ruck und das Rückwärtslaufen …

Handke führt seine Poetik konsequent fort

"Verwandeln allein durch Erzählen“, heißt es in "Mein Jahr in der Niemandsbucht“ (1994). Wie in "Das zweite Schwert“ die Rache durch die Kraft der Erzählung sich in Luft auflöst (aus der Schrift, aus dem Sinn!), so verflüchtigt sich die unheilvolle Besessenheit in „Mein Tag im anderen Land“. Vom Schreiben, von der gespiegelten Autorexistenz ist wiederholt die Rede: „Und einmal dann klaubte ich von wieder einem Straßenrand einen Bleistift auf …“

Ein Zitat aus Handkes Journal „Die Geschichte des Bleistifts“ (1982) mag verdeutlichen, mit welcher Konsequenz der Autor in Chaville bei Paris („Jetzt, an meinem Schreibtisch in der Gartenhütte …“) seine Poetik fortführt: „Das Schreiben muss sich ereignen am Rand der Verzweiflung und am Rand der Seligkeit …; und die Worte dann müssen ans Wunderbare grenzen“.

Peter Handke: Mein Tag im anderen Land. Suhrkamp, 94 S., 18 €.

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