Peter Handke und die Rache, die gut Weile haben will
Plus Peter Handkes neue Erzählung berichtet vom Aufbruch eines Wüterichs, der nicht zur Tat schreitet. Der Literaturnobelpreisträger fühlt sich aufgehoben unter Menschen.
Was für ein merkwürdiger Rachefeldzug das ist! Der Erzähler, der sich nach langer Zeit an einer Journalistin rächen will, von der er seine "heilige Mutter" verleumdet sieht, bricht auf im Dior-Anzug, ohne Lektüre in der Reisetasche, aber mit Hut auf dem Kopf, in dem eine Feder steckt. Der Mann aus dem Pariser Vorort ist ein Rächer "mit verschiedenfarbigen Socken". Einer, der es nicht besonders eilig hat, ein trödelnder Träumer und Stromer, der jeden Umweg annimmt. "Jetzt ist jetzt und nirgends mehr gehetzt!", sagt er sich, als spreche er einen Hexenreim.
Dieser Rächer, der der Journalistin nicht nur eine "Missetat", sondern ein "Verbrechen" gegen die Mutter vorwirft, kommt nicht richtig in die Gänge, was nicht nur daran liegt, dass er gerne rückwärtsgeht. Er rüstet sich auch erst einmal sprachlich, bevor er loszieht. Und wichtiger als die Rachetat ist im Unterwegssein alles andere. Ein Rotkehlchen, die Mitfahrer in der Tram, die Umwege in den "Ersatzbussen", das Gehen mitten auf der Landstraße. Tatsächlich verliert sich der Rachsüchtige, der anfällig ist für Versöhnlichkeit, in seinen Erlebnissen und Selbstbefragungen – und das "Rächergesicht", das er am Ende in einem Taschenspiegel betrachtet, ist "fröhlich". So also "sieht einer aus, dem die langersehnte Rache gelungen ist?"
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