Proteste gegen russischen Prozess um Kunst
Moskau (dpa) - In einem umstrittenen Prozess gegen einen russischen Kunsthistoriker wegen der Verletzung christlicher Gefühle haben Demonstranten in Moskau dem Angeklagten Unterstützung zugesagt.
Bei der rund einstündigen Veranstaltung protestierten zahlreiche Mitglieder der Opposition in Reden und auf Spruchbändern gegen die laufende Gerichtsverhandlung, wie die Agentur Interfax meldete. Die Moskauer Justiz fordert wegen Aufwiegelung zu religiösem Hass je drei Jahre Straflager für Andrej Jerofejew und den mitangeklagten Kurator Juri Samodurow. Das Urteil soll an diesem Montag (12. Juli) verkündet werden.
Jerofejew und Samodurow hatten im Moskauer Sacharow-Museum 2007 die Ausstellung "Verbotene Kunst" gezeigt, die sich mit religiösen und politischen Tabus in der russischen Kunstwelt befasste. Zu sehen waren unter anderem eine Kaviar-Ikone, küssende Polizisten sowie eine Micky-Maus-Figur auf Heiligenbildern. Der Prozess, in dem es auch um die Freiheit der Kunst geht, gilt als einmalig in der Geschichte des neuen Russland nach dem Zerfall der Sowjetunion. Auch ausländische Kritiker der Gerichtsverhandlung bezeichnen die Vorwürfe als absurd.
Bilder auf Jerofejews Homepage
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