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Kunst
04.04.2020

Raffael - ein Genie wie Mozart

Ein Meisterwerk von Raffaello Sanzio da Urbino: „Die Verklärung Christi“ in den Vatikanischen Museen von Rom, des Künstlers Schwanengesang aus dem Jahr 1520.

Gerne wäre man dieser Tage nach Rom gefahren, um die Schönheiten des Raffael zu studieren. Ihm ging die Arbeit meist leicht und glücklich von der Hand.

Es wäre so schön gewesen: Ostern in Rom! Vorsaison, milde Temperaturen, Straßencafé – und vor allem Kunst, Kunst, Kunst. Im Besonderen: Raffael.

Raffael in der großen Gedenk-Ausstellung zum 500. Todestag in den Scuderie del Quirinale, Raffael in den Stanzen des Apostolischen Palasts, Raffael in den Vatikanischen Museen.

Es wäre so schön gewesen.

Aber es kommt nicht so. Rom, die ewig quirlige Stadt, sie hält still, versucht, sich abzuducken. Die Ausstellungsräume und Museen sind verrammelt. Was nun?

An Hinweisen auf digitale Ersatz- und Zusatzangebote seitens der Scuderien und des Vatikans mangelt es keineswegs, und der verhinderte Rom-Tourist ist über die Versprechen digitaler Angebote zunächst auch froh: wenigstens im Internet einen Blick auf die Werke des italienischen Hochrenaissance-Meisters werfen, der 1520, angeblich an seinem Geburtstag, dem 6. April, im Alter von nur 37 Jahren starb – gewissermaßen als kunsthistorisches Pendant zum ebenfalls jung verschiedenen Mozart. Zwei Genies, deren Kunstproduktion auf maßstabsetzendem Überflieger-Niveau in aller Regel leicht und glücklich von der Hand lief.

Die virtuellen Rundgänge verzerren in der Perspektive oft enorm

Aber wenn man dann diese Ersatzangebote tatsächlich wahrnehmen will und sich an den PC setzt, dann ist das doch stark ernüchternd. Weniger wegen des doch recht hohen Zeitaufwands der Suche auf den einschlägigen Internet-Seiten, mehr wegen des tatsächlichen Angebots dort: Die Videos haben eher den Charakter eines populistischen Imagefilms (inklusive Wellness-Musik); die virtuellen Rundgänge verzerren häufig enorm in der Perspektive; und die Online-Kataloge bleiben in aller Regel dürftig bei den Werkerläuterungen. Alles also wenig ergiebig – insbesondere für diejenigen unter den Kunstfreunden, die durch Hinweise und genaue Betrachtung von Einzelwerken sich Wissenszuwachs erhoffen – Sinn jeder Ausstellung. Wer das will, ist im Grund bei Wikipedia oder in Print-Katalogen besser aufgehoben.

Allerdings: Manche gar nicht unwesentlichen Details in Sachen Raffael können selbst wissenschaftliche Abhandlungen nicht zweifelsfrei klären: War sein Geburts- und Sterbedatum tatsächlich der 6. April 1483 und 1520? (Eher ungewiss!) War er tatsächlich Schüler Peruginos? (Sehr gut möglich!) Erhielt er tatsächlich einen persönlichen päpstlichen Ruf nach Rom? (Wahrscheinlich!) Julius II., später Leo X. haben ihn jedenfalls außerordentlich geschätzt! Pflegte Raffael tatsächlich einen „unsittlichen“ Lebenswandel mit vielen Liebhaberinnen? (Tut eher weniger zur Sache!) All das behauptet nämlich nur der erste Kunsthistoriker Giorgio Vasari – und der war bei Raffaels Tod erst neun Jahre alt und später, als Erwachsener, nachweislich unzuverlässig. Er kochte sein eigenes kunstpolitisches Süppchen.

Hatte sich Raffael vor 500 Jahren eine ansteckende Krankheit eingefangen?

Und woran starb Raffael? – Da doch seine Beisetzung im römischen Pantheon abgekürzt und flott erfolgte! Hatte er sich im Frühjahr vor 500 Jahren etwa eine ansteckende Krankheit eingefangen? Klar jedenfalls ist, dass vor seinem Leichnam und vor seiner göttlichen Kunst auf die Knie gegangen wurde. Die Sarkophag-Inschrift lautet:

Hier liegt Raffael, von dem die Mutter der Dinge (die Natur) zu seinen Lebzeiten Angst hatte, überflügelt zu werden, und bei dessen Tod sie Angst hatte, mitzusterben.

Ein Meisterwerk von Raffaello Sanzio da Urbino: die sogenannte „Madonna im Grünen“, eine typische Dreieckskomposition Raffaels (1505/1506).
Foto: Kunsthistorischen Museum von Wien

Raffaels Kunst also so schön wie die Natur – oder schöner sogar? Ja, das sind die zwei Ellipsen-Punkte im Zentrum seines breiten Schaffens: absolute Schönheit hier und nachgerade übernatürliche, übersteigerte Schönheit dort. Ersteres wurde immer wieder – im Besonderen bei seinen Madonnen – angebetet, Letzteres durchaus auch kritisiert. Man bedenke: Bevor sich Leonardos „Mona Lisa“ zu Beginn des 20. Jahrhunderts – nicht zuletzt durch Diebstahl – als das weltweit berühmteste Gemälde etablierte, hatte diese Position über Jahrhunderte hinweg Raffaels „Transfiguration“ inne, also die „Verklärung Christi“, dieses letzte – monumentale – Werk, das heute in den Vatikanischen Museen zu besichtigen ist – normalerweise (Bild oben links).

Auf Napoleons Kerbholz geht der Raub des Bildes aus Rom

In ihm geht die Hochrenaissance zum sogenannten Manierismus über, in ihm kombiniert Raffael noch ein letztes Mal eine himmlische Sphäre – aufsteigender Christus – über einer aufgebracht gestikulierenden weltlichen Szene – die Heilung eines Knaben. Auf Napoleons Kerbholz geht der Raub des Bildes aus Rom für 18 lange Jahre; Goethe schrieb über das gut vier Meter hohe Gemälde und auch Mark Twain.

Ein Porträt von Raffael

Das Raubkunst-Pendant zur berühmten „Verklärung Christi“ ist die berühmte „Sixtinische Madonna“ in Dresden – mit jenen beiden gedanklich etwas abschweifend dreinblickenden Putti am unteren Bildrand, die heute als globales, süßes Markenzeichen Raffaels regelrecht verhökert werden. Die „Sixtinische Madonna“ wurde nicht nach Paris entführt, sondern 1945 von sowjetischen Soldaten für zehn Jahre nach Moskau.

Raffael fungierte als verantwortlicher Petersdom-Baumeister

Aber wie sind nun die Schönheiten Raffaels, auch seine hochgetriebene Ästhetik, ja seine Süße einzuordnen? Das kommt darauf an… Das kommt auf Blickwinkel und herrschendes Schönheitsideal an. Sicher ist, dass Raffael, der zwischen Bramante und Michelangelo als ein verantwortlicher Petersdom-Baumeister fungierte, in drei Punkten überragende Fähigkeiten besaß: natürliche Darstellung, lebendige Darstellung, gruppenharmonische Darstellung seiner himmlischen und weltlichen Akteure. Heißt: Wenn Peruginos Porträts und Heiligengemälde mitunter noch wirken, als habe das Modell für einen Moment still gestanden, die Luft angehalten, dann gelingt es Raffael bestechend, innerhalb einer natürlichen Bewegung seiner Akteure einen Wimpernschlag einzufangen. Das ist seine Natürlichkeit und Lebendigkeit. Und was seine gruppenharmonische Darstellung anbelangt, so konzentriere man sich auf die ausgewogene Anordnung der Handelnden in geometrischen Grundformen – etwa Dreieck und Kreis.

Derart entstehen eine Innigkeit, Sanftheit, Frömmigkeit, Idealisierung, die zusammengenommen – seit dem 20. Jahrhundert – mitunter als zu lieblich, übersteigert, glatt betrachtet werden. So trieb Raffael die Schönheit auf die Spitze. Er malte die schönsten jungen Mütter, die es gibt, mit den anmutigsten Kleinkindern, die es gibt. Etwa in der „Madonna im Grünen“ (oben rechts).

So oder so: Es wirkt. Es ist schön. Es war eine Gnade der Natur.

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