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Erinnerung
26.09.2018

Rückkehr in die Kindheit

Frido Mann in einer Ausstellung des Buddenbrookhauses Lübeck zum Thema „Familie Mann im Exil“. <b>Foto: dpa</b>
Foto: dpa

Frido Mann, Enkel von Thomas Mann, besucht noch einmal das „Haus des Exils“

„Ging abends hinauf und sah nach den Kindern, da Frido geweint hatte“, notierte Großvater Thomas Mann am 17. Oktober 1946 in sein kalifornisches Tagebuch. Über 70 Jahre später stand der Enkel Frido Mann wieder in den Räumen der Villa am San Remo Drive in Pacific Palisades, wo die Familie Mann in den Jahren des Exils ab 1942 wohnte und der kleine Frido an der Seite seines berühmten Großvaters Jahre seiner Kindheit verlebte.

Bevor die von der Familie Mann bewohnte und inzwischen von der Bundesrepublik erworbene Villa als Zentrum für den transatlantischen Dialog im Frühsommer eröffnet wurde, durchstreifte der mittlerweile 78-jährige Lieblingsenkel Thomas Manns noch einmal die geschichtsträchtigen und familiär so bedeutsamen Wohnräume. Es sind Räume, die nach seiner Erinnerung voller Literatur, Musik und Politik waren. „Das Weiße Haus des Exils“ nennt er seinen tagebuchartigen Essay in Buchform dazu, den er im Verlag des Großvaters, S. Fischer, veröffentlicht hat (208 Seiten, 20 ¤).

Das doppeldeutige Wort vom „Weißen Haus“ (wegen seiner hellen Außenansicht) nahm auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei der Eröffnung des Begegnungszentrums auf, als er Thomas Manns Arbeitszimmer als „Oval Office der Exil-Opposition gegen Hitlers Terrorherrschaft in Berlin“ bezeichnete. Hier schrieb der Großschriftsteller nicht nur sein Alterswerk „Doktor Faustus“, diese bittere Abrechnung mit dem „deutschen Wesen“, das ihm näher war, als ihm lieb sein konnte. Leidenschaftlich waren auch die hier verfassten Rundfunkansprachen an „Deutsche Hörer!“ für die Londoner BBC („Kann ein Volk tiefer sinken?“).

Für das nach eigenen Worten „am nachhaltigsten mit Deutschland versöhnte Mitglied meiner Emigrantenfamilie“ ist es für den in Kalifornien geborenen Frido Mann schönste Überraschung, dass die Bundesrepublik das Thomas-Mann-Haus erworben hat. Es ist für ihn auch ein „Bekenntnis zum geistigen Erbe Thomas Manns“ gegen radikale und antidemokratische politische Tendenzen. Vielleicht ist das Haus sogar ein Baustein in der transatlantischen Partnerschaft nach den Vorstellungen von Außenminister Heiko Maas (SPD), der diese Beziehungen „neu vermessen“ will, wohl auch angesichts aktueller Entwicklungen.

Frido Mann erinnert sich, wie er als einst acht- oder neunjähriger Junge beunruhigt die aufgeregten Diskussionen in der Villa miterlebt hat, ohne genau zu verstehen, worum es dabei ging. Später spürte er die Angst, als nach dem Krieg die Kommunistenverfolgung in den USA fast zur Hexenjagd vor allem gegen Intellektuelle und Künstler eskalierte und Thomas Mann sich zunehmend bedroht fühlte.

Der Enkel blätterte bei seinem Rundgang durch die renovierte Villa in den Tagebüchern seines Großvaters aus jenen Jahren. Dabei ist unter anderem von „verkommener Demokratie und Polizeistaat“ die Rede. Thomas Mann ist „schauerlich berührt von dem schwindenden Rechtssinn in diesem Land, der Herrschaft faschistischer Gewalt“ – er meint Amerika. Und er spricht von einer zusammen mit Albert Einstein, Charlie Chaplin, Lion Feuchtwanger und Heinrich Mann zu unterzeichnenden Petition zugunsten des ebenfalls bedrängten Komponisten Hanns Eisler.

Überhaupt regt Frido Mann in seinem Essay dazu an, die Tagebucheintragungen von Thomas Mann aus jenen Tagen noch einmal nachzulesen, was eine interessante und aufschlussreiche Parallellektüre mit zwei Perspektiven ergebe: Die Verbitterung des Nobelpreisträgers über den „Missbrauch der Macht“ äußert sich manchmal in wahren Wutausbrüchen über Amerika, das ihm einstmals Zuflucht geboten hatte.

Er ist „bedrückt, melancholisch, angewidert“ und beklagt „das primitiv puritanische und zugleich von Hass erniedrigte Niveau“, das auch von Korruption und Selbstgerechtigkeit geprägt sei. Schon zuvor hatte Thomas Mann in seiner berühmten Rede in der Washingtoner Library of Congress über den Krieg und die Zukunft den nicht nur rückblickend gemeinten Satz gesagt: „Es ist ein entsetzliches Schauspiel, wenn Irrationalität populär wird.“

Ende Juni 1952 verließen Fridos Großeltern Thomas und Katia für immer das Haus von Pacific Palisades in Richtung Schweiz, wo der Nobelpreisträger nur noch wenige Jahre lebte und 1955 starb. Frido Mann spricht im Blick zurück von einer „20 Jahre dauernden politischen Achterbahnfahrt zwischen Heimat und Fluchtort“ seiner Großeltern seit 1933. Seinem Großvater sei es schließlich gelungen, meint sein Enkel heute, „sich einzugestehen, dass sein Weißes Haus des Exils nur sehr eingeschränkt ein wirkliches Paradies gewesen war“.

Wilfried Mommert, dpa

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