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Kirche
14.10.2017

Rückschritt in der Ökumene

Bislang ist das Reformationsjahr 2017 harmonisch zwischen Katholiken und Protestanten verlaufen. Jetzt aber reißt Kölns Kardinal Rainer Maria Woelki Gräben auf. Bleibt er nur eine Einzelstimme oder dreht sich die Stimmung?

Das Reformationsgedenkjahr ist noch nicht ans Ende gelangt, da macht sich schon Katerstimmung breit. Vergebens scheint die Hoffnung auf eine spürbare Annäherung der evangelischen und der katholischen Kirche zu sein. Fruchtlos mutet die gegenseitige Bereitschaft an, sich die historische Schuld der Spaltungen und Schmähungen einzugestehen und durch eine „Reinigung des Gedächtnisses“ unbelasteter in eine gemeinsame Zukunft zu gehen.

Denn einen empfindlichen Missklang brachte jetzt Kardinal Rainer Maria Woelki ins Spiel, dieser Kölner Erzbischof, der anstelle einer „versöhnten Verschiedenheit“ ein Einschwenken der Protestanten auf den katholischen Kurs fordert.

In einem kämpferischen Aufsatz in der Herder Korrespondenz gießt der Kardinal ordentlich Wasser in den Wein des vorherrschenden Ökumene-Willens. Das Einheitsmodell versöhnter Verschiedenheit sei „Etikettenschwindel“, wenn damit konfessionsbegründende Unterschiede „in wechselseitig bereichernde Dimensionen umgedeutet“ würden. Woelki misstraut den offiziell festgestellten Übereinstimmungen. Ja, es gebe sogar einen zunehmenden Dissens in moral- und sozialethischen Fragen, etwa bei der Verwertung überzähliger Embryonen, bei Abtreibung, Sterbehilfe, Scheidung und Ehe für alle. „Immer wieder wird ein vormals bestehender Konsens brüchig“, so Woelki.

Den Kardinal wurmt es, dass sich führende Mitglieder der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) als Kirche der Freiheit brüsten („sie meinten die Freiheit der Autonomie und Emanzipation“). Und zwar weil es die katholische Kirche mit ihrem Lehramt und ihrer Hierarchie vorgestrig aussehen lassen würde, während die Protestanten als in der Moderne angekommen erschienen. Um diesem Dilemma zu entgehen, setzt Woelki argumentativ seine Ökumene-Kritik bei Verbindlichkeit und Gehorsam an. Luther habe Gottesgehorsam gepredigt und nicht autonome Selbstbestimmung.

Auch keine eigenmächtige Bibellektüre lässt der Kölner Glaubenswächter zu. „Angesichts der vielen Spaltungen des Protestantismus darf man (...) bezweifeln, dass sich auf Luthers sola scriptura eine Bekenntniseinheit gründen lässt“, schreibt Woelki. Bleibt also nur die Kirche der Apostelnachfolger – und die ist römisch-katholisch. Mehr ökumenische Annäherung ohne sichtbare Einheit der Kirchen gehe nicht. Und dazu fordert der Kölner Kardinal Zu- und Eingeständnisse der Protestanten: „Wenn die evangelischen Christen davon überzeugt werden könnten, dass…“, dreimal nimmt Woelki Anlauf zu deren Rückkehr in den Schoß der wahren Kirche.

Spricht man Ökumeniker darauf an, dann werden sie verlegen wie Geschwister, die sich für den ungezogenen Bruder schämen. Da solle man in Köln nachfragen, wieso der Erzbischof so kurz vor dem Fest am 31. Oktober die Kerzen ausbläst. Vielleicht trete er in die Fußstapfen seines Vorgängers Joachim Meisner. Auf jeden Fall brüskiert Woelki seinen Mitbruder Reinhard Marx. Der Münchner Kardinal und Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz freute sich bislang stets über die Bewegung aufeinander zu, die sich im Reformationsgedenkjahr zwischen evangelischer und katholischer Kirche in Deutschland ergeben hat.

Allein die Entscheidung, das Reformationsjahr gemeinsam als ein Christusfest zu begehen, nahm Konfessionalisten den Wind aus den Segeln. Der Buß- und Versöhnungsgottesdienst in Hildesheim, die gemeinsame Wallfahrt ins Heilige Land, zuletzt ein Ökumenisches Fest in Bochum schufen ein Klima der Verständigung. „Der Grundwasserspiegel der Freundschaft ist gestiegen“, sagte Marx am Ende der Herbstvollversammlung der katholischen Bischöfe unlängst in Fulda.

Eng ist der Schulterschluss mit dem Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), dem bayerischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. „Dieses Jahr hat uns ökumenisch vorangebracht und diesen Weg werden wir weitergehen“, bekräftigte der EKD-Chef in Bochum. Im Februar hatten sie gemeinsam eine Audienz bei Papst Franziskus, der die deutschen Kirchenführer aufforderte, „mutig und entschlossen auf eine immer vollkommenere Einheit hin fortzuschreiten“.

Weil der reformerische Papst bereits zuvor konfessionsverschiedene Paare zur Ökumene ermutigt hat („Sprecht mit dem Herrn und geht weiter!“), wuchs im Reformationsjahr die Erwartung, wenigstens diesen einen Zugang zur Kommunion zu gewähren. Zumal es auch Kardinal Marx als „drängend“ empfindet, Lösungen zu finden. „Aber ich habe die Verantwortung, einen größtmöglichen Konsens in der Frage zu finden“, erklärte er einschränkend.

Ob Marx damit Woelki besänftigen kann? Geflissentlich blendet der Kölner Kardinal neueste ökumenische Gesprächsergebnisse aus – sei es das Gemeinsame Wort „Erinnerung heilen – Jesus Christus bezeugen“ (2016) von Bischofskonferenz und EKD, sei es die Studie „Gott und die Würde des Menschen“ (2017) von Bischofskonferenz und Vereinigter Evangelisch-Lutherischer Kirche Deutschlands. Stattdessen hole Woelki nach den Worten eines katholischen Funktionärs „olle Kamellen“ hervor und stelle Extrem-Positionen einzelner evangelischer Theologen dem katholischen Lehramt gegenüber.

„Wir haben ethische Differenzen, aber nicht in den ethischen Prinzipien“, benennt der Theologe Thomas Söding als Mitautor der Studie „Gott und die Würde des Menschen“ deren Ergebnis. Die evangelische Kirche akzentuiere stärker die persönliche Gewissensentscheidung vor der Normenordnung. 2008 hatte die Diskussion um die Verlängerung des Stichtags in der Stammzellforschung und später die unterschiedliche Bewertung des assistierten Suizids auf katholischer Seite starke Irritationen ausgelöst. Sogar von einem Ende der Ökumene war die Rede. Inzwischen werden die unterschiedlichen Auffassungen als „begrenzter Dissens“ beurteilt.

Die Liberalität der EKD bei der Entscheidung des Bundestags zur „Ehe für alle“ haben allerdings jüngst alle katholischen Bischöfe befremdet. Darüber werde noch zu reden sein, meint der katholische Funktionär. Bei der ganz großen Mehrheit der deutschen Katholiken habe das Reformationsjahr 2017 die Sehnsucht nach mehr Ökumene gestärkt. Nicht gewiss sei, ob Kardinal Woelkis harscher Einspruch nur eine Einzelstimme ist oder einen Stimmungswechsel in der Bischofskonferenz markiert.

Auf jeden Fall versucht Woelki, der zur engsten Familie des Papstes gehören sollte, dessen Ökumeneeifer auszubremsen. Hatte sich doch Franziskus am Beginn des Reformationsjahrs am 31. Oktober 2016 mit dem Lutherischen Weltbund im schwedischen Lund in einer Gemeinsamen Erklärung dazu verpflichtet, die verbleibenden Hindernisse zu beseitigen.

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