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Serie
08.01.2018

Hat die Wirklichkeit noch Zukunft?

„Resonanz“ ist mit Mitmensch und Umwelt zu erleben.
Foto: Robijn Page, Mauritius

Für Deutschlands prominentesten Trendforscher ist Digitalisierung nicht der Schlüsselbegriff unserer Zeit – die wird übertrieben und in die Krise führen, sagt Matthias Horx. Stattdessen geht es um Achtsamkeit und Resonanz

Als Zukunftsforscher befassen Sie sich mit Trends. Digitalisierung ist eines der großen Zukunftsthemen. Ihr Institut schreibt hingegen von der „Rache des Analogen“ was bedeutet das?

Jeder Trend hat einen Gegentrend, der sich irgendwann Bahn bricht. Je mehr digitalisiert und vernetzt wird, desto mehr sehnen sich die Menschen nach Dingen zum Anfassen, nach Realität und schönem Design. Wir sind als Menschen analoge Wesen, zu viel Virtualität macht uns krank. Deshalb boomt schönes Papier und Lichtschalter, die „Klick“ machen.

Sorgt das für das ein oder andere Comeback oder einen Boom?

Holz boomt, Brot und regionale Lebensmittel. Die Vinylplatten kehren zurück, und Liebesbriefe schreibt man nicht mehr mit der App, sondern wieder mit dem Füller. Bibliotheken boomen, und Qualitätszeitungen, die schon lange totgesagt waren, erleben eine Renaissance. Das heißt nicht, dass Digitalisierung aufhört, sie geht nur eine neue Verbindung mit dem Dinglichen ein. Wir nennen das auch „Real-Digital“. Die Zukunft gehört eher dem Hybriden, das die dingliche und digitale Welt verbindet.

Welcher Trend wird die Zukunft stärker prägen, als wir denken?

Immer der, an den wir überhaupt nicht denken, wenn wir an Trends denken. Bei diesem Wort denken wir ja vor allem an das Schrille, Schnelle, Bunte und Extreme. Aber vielleicht ist das Bedächtige, Langsame und Geruhsame viel „trendiger“. Wir leben derzeit in einer Ära, wo das Bösartige und Gemeine starken Zulauf hat. Deshalb gibt es die Gegenbewegung zur neuen Achtsamkeit.

Gibt es einen überschätzten Trend?

Die Digitalisierung wird in falscher Weise übertrieben. Ohne Zweifel sind digitale Technologien Schlüsseltechnologien, die viele Branchen umformen. Aber ich halte nichts davon, die Digitalisierung als den großen Zerstörer oder Erlöser zu fürchten oder zu verherrlichen. Digitalisierung macht Kommunikation und Wirtschaft flüssiger, verbundener, innovativer.

Was resultiert daraus?

Das erfordert ein neues Denken, in dem das Digitale re-humanisiert wird. Wo Digitalisierung übertrieben wird, scheitert sie. Die großen amerikanischen Über-Riesen des Digitalen werden in den nächsten Jahren in eine Krise geraten. Apple, Amazon, Google, Facebook, Uber – diese Firmen versuchen, Monopol-Strukturen durchzusetzen. Daran werden sie scheitern. Es werden auch nicht 50 Prozent aller Jobs durch die Digitalisierung verschwinden – das ist Blödsinn.

Die Zeiten werden schnelllebiger und die Aufregung größer. Wie begegnet man am besten den Hysterien der Zeit?

Das hat mit der radikalen Veränderung des medialen Raumes zu tun, einer fast irrsinnigen Veränderung der öffentlichen Sphäre. Wir haben heute tausende Kanäle, die rund um die Uhr um unsere Aufmerksamkeit kämpfen. Dabei wird der Ton immer schriller, katastrophischer, dekadenter, übertriebener. Jede Debatte wird zur Existenzfrage hochgepeitscht. Jede Website bombardiert uns heute mit einer Flut von irren Geschichten, in jeder Talkshow wird das Ende von Demokratie, Männern, Wohlstand oder Europa beschworen. Dadurch entsteht der Eindruck: Die Welt wird immer schlechter. Aber eigentlich ist das alles nur Zorn, Aufgeregtheit, leere Erregung. Dagegen hilft nur eine kluge Ignoranz, die nicht jeden Shitstorm ernst nimmt.

In Zeiten von Globalisierung und Vernetzung: Welche Rolle spielt der Begriff „Heimat“ für die Menschen?

Heimat ist in der Tat das Schlagwort unserer Tage. Weil alles fließend und unsicher scheint, entstehen Romantisierungen von heilen Welten, die allerdings nie so heil waren, wie man denkt. Echte Heimat ist ja eigentlich etwas Ruhiges, Selbstverständliches, man muss sie nicht lautstark krakeelend behaupten. Wer Heimat wirklich hat, ist offen gegenüber Fremden.

Im Zukunftsreport Ihres Instituts für 2018 ist die Rede von „Resonanz“ als Schlüsselbegriff unserer Zeit.

Resonanz ist das menschliche Grundprinzip, die Bedingung unserer Existenz. Wir brauchen als Säuglinge Resonanz, wenn wir auf die Welt kommen. Wir brauchen jemanden, der uns liebt und in den Arm nimmt. Als Erwachsene brauchen wir Resonanz im Beruf, in der Partnerschaft, im Freundeskreis. Kunst und Musik versetzen uns in eine Schwingung, in der wir unser Sein erweitern. Wir wollen angenommen und wertgeschätzt werden. Wenn wir das nicht erreichen, werden wir bitter oder gar bösartig.

Wie weit kann das gehen?

Es gibt noch eine weitere Dimension: die Über-Resonanz. Unsere Welt ist heute durch Digitalisierung und Globalisierung so dicht vernetzt geworden, dass alles miteinander zusammenhängt. Wir können die momentanen politischen und sozialen Hysterien als „Resonanzkatastrophen“ begreifen, als Entzündungen wie in einem menschlichen Körper. Es sind einfach so viele Impulse unterwegs. Man hat das Gefühl, als ob aller Lärm der Welt gleich nebenan ist. Auch Terroristen nutzen dieses Phänomen, indem sie ihre Attentate immer so inszenieren, dass sie die größte Angst-Resonanz erzeugen.

Es ist auch die Rede von „Resonanzsportarten“, die die Zukunft sein sollen.

Die boomenden Sportarten haben einen starken Aspekt der Körper-Geist-Seele-Balance. Kampf- und Wettbewerbs-Sportarten geraten zusehends in die Krise, weil sie sich schrecklich kommerzialisieren, wegen Dopings unglaubwürdig werden oder einfach zu extrem sind. Bei Resonanz-Sportarten steht das Miteinander im Vordergrund wie beim Tanzen oder die Harmonie mit der Natur wie beim Surfen, Ski-Langlaufen oder einfach beim Laufen in der Natur ohne Leistungsansprüche.

Welche Entwicklungen wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass wir uns stärker den Lösungen zuwenden, anstatt ständig Probleme zu skandalisieren. Eine echte Energiewende etwa, weg von CO2, ist längst unterwegs und machbar. Aber wir starren immer nur auf Dieselabgase. Statt das Steigen der Gesundheitskosten zu beklagen, sollten wir ein echtes Gesundheitssystem entwickeln. Unser heutiges ist ja eher ein Krankheitssystem und entwickelt kaum Vermeidungseffekte von Krankheiten. Wir brauchen ein Zukunftsbild, in dem die Zuversicht und die Selbstverantwortung zu ihrem Recht kommen.

Interview: Jörn Perske, dpa

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