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Klassik
16.01.2018

Sie singt auch noch, wo andere bloß dirigieren

Singend, dirigierend: Barbara Hannigan in ihrem Element.
Foto: Musacchio & Ianniello/BH

Die Sopranistin Barbara Hannigan ist eine Ausnahmeerscheinung – gerade, wenn sie vor einem Orchester steht

Wer unter den Sängerinnen ist der größte Star der Klassik? Anna Netrebko natürlich. Jedenfalls, wo es um Verdi und Puccini geht. Bei Wagner aber schon nicht mehr. Und schon gar nicht, wo es um die Moderne geht, um die weiblichen Gesangspartien bei Alban Berg etwa oder gar um die Stimmakrobatik der Avantgarde. Da hat die Szene sich einen anderen Star erkoren – Barbara Hannigan.

Seit einigen Jahren schon macht die Sopranistin weltweit von sich reden. So unangestrengt wie die 1971 geborene Kanadierin klettert derzeit keine andere durch die vokalen Steilgelände der zeitgenössischen Musik. Mittlerweile schreiben Komponisten am Fließband Stücke für die Hannigan, die sich einen solchen Rang ersungen hat, dass sie allzu eifrige Tonschöpfer schon mal darauf hinweisen kann, „allzu dichte Notenvorhänge zu lichten“. Zur reinen Stimmkunst tritt bei Barbara Hannigan ein außergewöhnliches darstellerisches Vermögen – auf der Münchner Staatsopern-Bühne war es schon zweimal zu erleben, in Zimmermanns „Soldaten“ und in George Benjamins „Written on Skin“. Und natürlich kommt ihrer Bühnenpräsenz ihr Äußeres zupass: gertenschlank und eine tief über den Rücken fallende Mähne in Dunkelblond mit Kupferton.

Reichliche Gaben also für einen Star der jüngeren Klassik – und doch scheint das Singen der Künstlerin nicht mehr ausschließlich zu genügen. Inzwischen tritt sie auch als Dirigentin in Erscheinung am Pult renommierter Orchester. Nun ist das Dirigieren zwar keine reine Männerdomäne mehr und musikalische Doppelbegabungen gibt es nicht wenige. Doch Barbara Hannigan darf auch hier einen Sonderstatus beanspruchen: Sie singt und dirigiert – im selben Moment.

Sonntagabend im Münchner Gasteig: Auf dem Programm der Münchner Philharmoniker steht „Luonnotar“ für Sopran und Orchester von Jean Sibelius. Barbara Hannigan steht am Dirigentenpult, hebt die unverhüllten Arme und gibt mit weich fließenden Bewegungen den Einsatz fürs Orchester. Nach ein paar Takten eine elegante Halbdrehung der Frau auf dem Podest, und Barbara Hannigan steht nun Aug’ in Aug’ mit dem Publikum, holt Atem und singt auf Finnisch „Einst webte hoch in höchster Höhe …“ Wie immer schlank und silbern die Stimme, dazu weiterhin diese elfenhaften Bewegungen mit Armen und Händen – Zeichen für die Orchestermusiker oder bloß gestischer Ausdruck des vokalen Vortrags? Wohl beides. Während eines Orchester-Zwischenspiels wendet sie sich wieder dem Klangkörper zu, und zwei kurze Rufe, die Sibelius dem Sopran hier hineinkomponiert hat, singt sie sogar in Richtung Orchester. Verblüffung im Auditorium: So etwas hört, sieht man nicht alle Tage.

Hannigan kann auch ganz klassisch, Haydn zum Beispiel, an diesem Abend die Sinfonie Nr. 96. Und doch ist bei ihr so vieles anders. Wieder dieses Fließen der Arme, ein Dirigierstab wird nicht gebraucht, dafür ist sie in den Knien und Hüften beweglich wie keiner ihrer Pultkollegen, tief geht es bei leisen Stellen hinunter und bei plötzlichem Forte kraftvoll wieder empor. Die plastische Körpersprache funktioniert, die Philharmoniker nehmen sich zurück, legen anderswo noch drauf, und im kollektiven Ergebnis erklingt ein elastischer Haydn, nie dicklich oder schleppend trotz vielköpfiger Orchesterbesetzung.

Und die Hannigan setzt noch einen drauf, am Ende des Konzerts, mit Gershwin. Wieder ist da zunächst die Dirigentin, die sich mit den Philharmonikern „Girl Crazy“ vornimmt, eine Suite mit Songs des gleichnamigen Musicals. Das Arrangement, in dem Gershwin hier erklingt, ist neu und hörbar der Klangsprache der Zweiten Wiener Schule angenähert – auf die zeitliche Parallelität des musikalisch scheinbar Gegensätzlichen, darauf kommt es Hannigan an. Die europäische Traditionslinie mit ihrer Zuspitzung bei Schönberg (dessen „Verklärte Nacht“ sie in München ebenfalls dirigiert) ist ihr ebenso wichtig wie die andere Entwicklung jenseits des Ozeans mit Gershwin an der Spitze. Man kann es sehen bei dieser Frau auf dem Podest, wie sie bei Songs wie „But not for Me“ oder „Embraceable You“ noch mehr als sonst aus sich herausgeht als Dirigentin und Sängerin. Schlicht grandios gerät „I got Rhythm“, wo sich die Stimme nicht nur in aberwitzige Höhe aufschwingt, sondern das Showtalent einen kurzen Moment über die dirigierende Künstlerin siegt – die zum Finalakkord hochgereckt dasteht wie die Freiheitsstatue persönlich.

Es besitzt durchaus Symbolkraft, wenn bei „Embraceable You“ die Herren im Orchester plötzlich im Chor zu singen anheben. Der derzeit vielleicht aufregendste Act der Klassik, diesen Schluss lässt auch der tosende Applaus zu – ist weiblich.

„Crazy Girl Crazy“. Werke von Gershwin, Berg (Lyrische Suite), Berio (Sequenza). Barbara Hannigan, Ludwig Orchestra. (Alpha/Note 1)

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