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Zum Tod von Judith Kerr
23.05.2019

Sie war die Frau, der Hitler das rosa Kaninchen stahl

Die Illustratorin und Schriftstellerin Judith Kerr (1923-2019).
2 Bilder
Die Illustratorin und Schriftstellerin Judith Kerr (1923-2019).
Foto: Tolga Akmen, afp

In ihrem Bestseller machte sie für Jugendliche Verfolgung, Flucht und Schrecken des Nationalsozialismus begreifbar. Jetzt ist sie mit 95 Jahren in London gestorben

„Ich habe sehr viel Glück im Leben gehabt“ – kein Interview, kein Porträt kam in den letzten Jahren ohne diesen Satz aus, mit dem die Zeichnerin und Schriftstellerin Judith Kerr dankbar auf ihr langes Leben zurückblickte. Kerr ist die Frau, der „Hitler das rosa Kaninchen stahl“, ein Stofftier, das bei der Flucht vor den Nationalsozialisten zurückbleiben musste. In ihrem gleichnamigen Jugendroman, der 1973 in Deutschland erschien, hatte sie aufgeschrieben, wie sie als Neunjährige mit ihrer jüdischen Familie kurz vor der Machtergreifung Hitlers aus Berlin geflüchtet war. Ihr Vater war der legendäre Theaterkritiker und Essayist Alfred Kerr, dem das Leben und Arbeiten unter den Nazis unmöglich gewesen wäre.

Judith Kerr schrieb die Geschichte der Flucht für ihre eigenen Kinder auf, als diese so alt waren wie sie und ihr zwei Jahre älterer Bruder damals. Doch nicht nur ihnen, sondern Millionen Kindern weltweit machte sie damit Verfolgung, Flucht und die Schrecken des Nationalsozialismus begreifbar. Das Buch, dem noch zwei weitere Bände über das Ankommen in der neuen Heimat England folgten, wurde ein Bestseller, mit Preisen ausgezeichnet und ist noch heute Schullektüre. Als großes Abenteuer lässt Kerr die neunjährige Anna diese Flucht erleben – so wie sie selbst es wahrnahm, weil Vater und Mutter alles daransetzten, ihre Kinder von Not und Leid fernzuhalten. Erst Jahrzehnte später fand Judith Kerr Briefe ihrer Mutter, in denen diese davon sprach, sich selbst zu töten und die Kinder mit in den Tod zu nehmen. Erst vergangene Woche hatte Kerr in einem Interview der Zeitung The Guardian auf die Frage geantwortet, bei wem sie sich gerne entschuldigen würde: „Bei meinen Eltern. Wir haben nicht realisiert, wie verzweifelt sie waren, als wir Deutschland verließen.“

Judith Kerr sah sich vor allem als Zeichnerin

Während sich Alfred Kerr niemals mit dem Leben im Exil anfreunden konnte, weil er dort seines wichtigsten Handwerkszeugs, der Muttersprache, beraubt war, genoss seine Tochter das neue Land und die neue Sprache, die sie schnell lernte und in der sie später all ihre Bücher schrieb. In London besuchte sie die Kunsthochschule und professionalisierte das, was sie seit ihrer Kindheit mit größter Leidenschaft betrieben hatte: das Zeichnen. Das sei ihr eigentlicher Beruf, Zeichnerin, dann erst sei sie Schriftstellerin, sagte sie einmal.

In England wurde sie so auch wahrgenommen, als die Schöpferin großartiger Bilderbücher, als die Frau, bei der „ein Tiger zum Tee“ kam – so der Titel ihres Debüts 1968, in dem das Raubtier einfach zur Tür hereinspaziert, sich manierlich an den Tisch setzt und der kleinen Sophie und ihrer Mutter nicht nur ratzeputz die Wohnung leer frisst, sondern auch noch den Wasserhahn austrinkt. Diesem Klassiker, der in Deutschland nie die Berühmtheit ihrer Jugendromane erlangte, folgten mehrere Bände über die vergessliche Katze Mog, die in der deutschen Ausgabe auf Wunsch des Verlags ein Kater werden musste.

Sie war der Inbegriff einer englischen Lady

Unermüdlich saß Judith Kerr, die mit ihrem sorgfältig zurückgekämmten weißen Haar, der Perlenkette um den Hals und den feinen Strickpullovern dem Inbegriff einer englischen Lady entsprach, auch im hohen Alter noch an ihrem Schreibtisch unter dem Dach des Hauses im Londoner Stadtteil Barnes, zeichnete und schrieb Geschichten für Kinder, die auch deren Eltern wegen des durchblitzenden britischen Humors Vergnügen bereiteten. Der Arbeitseifer half ihr über den Verlust ihres geliebten Mannes, mit dem sie über 50 Jahre verheiratet war, hinweg. „Das ist das Einzige, was mir mit dem Alleinsein hilft, dass ich 24 Stunden am Tag arbeiten kann, wenn ich will“, sagte sie.

In einem Beitrag für die Zeit schrieb Judith Kerr vor zwei Jahren, sie wünsche sich, 95 Jahre als zu werden und ihr Bilderbuch, an dem sie arbeite, zu Ende zu schreiben. „Ich könnte jetzt sagen, ich will 96 Jahre werden, aber ich will nicht gierig sein. 95 wäre genug“, schreibt sie weiter. Das angesprochene Buch „Meine Katze Katinka“ ist im vergangenen Jahr pünktlich zu ihrem 95. Geburtstag erschienen. Kurz vor ihrem 96. am 14. Juni ist Judith Kerr am Mittwoch in London gestorben.

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