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Ausstellung
24.05.2020

Thierry Muglers Aufmarsch der Amazonen

Motorradfront-Bustier mit Scheinwerfern: Thierry Muglers Kreationen sind tragbare Kunstwerke. 
2 Bilder
Motorradfront-Bustier mit Scheinwerfern: Thierry Muglers Kreationen sind tragbare Kunstwerke. 
Foto: Patrice Stable

Kein Modeschöpfer hat die Frauen so stark gemacht wie Thierry Mugler. Sein heißer Mix aus Haute Couture, Sex und Maschinen-Chic bringt rasanten Glamour in die Kunsthalle München.

Diese Frauen brauchen keine Quote. Zielstrebig stöckeln sie in die Führungsetagen, und mit ihren Brustpanzern, Helmen und Kühlergrill-Bustiers stellt man sich diesen aerodynamischen Robo-Amazonen auch besser nicht in den Weg. Es könnte schmerzhaft werden – sofern man nicht auf die elegante Goodyear-Lady im Kostüm aus Autoreifen stößt. Aber auch die lässt ihr Gegenüber lässig an den überbreiten Hüften abprallen.

Muglers breitschultrige Heroinen sind starke Frauen

So viel Humor ist in Thierry Muglers Welt aus Metropolis- und Comic-Futurismus schon erlaubt. Seine breitschultrigen Heroinen vertragen das, denn kein Modeschöpfer hat die Frauen je so stark gemacht. Das ist die erste Erkenntnis in der Kunsthalle München, wo die fast martialisch aufgebrezelten Damen in Philipp Fürhofers Installationen einen noch kraftvolleren Auftakt als zuvor in Montreal und Rotterdam hinlegen, sozusagen als Antwort auf das lange Warten während der Corona-Krise. 

 Mugler hat auch für die Bühne gearbeitet

Anfang April sollte „Thierry Mugler. Couturissime“ eröffnen, sieben Wochen später fällt nun ein relativ leiser Startschuss ohne Vernissage und roten Teppich. Selbst der Superdesigner, der mittlerweile von Thierry zu Manfred mutiert ist und zurückgezogen in Berlin lebt, wollte nicht anrauschen. Doch was für ihn zählt, ist sowieso die Arbeit, hinter der dieser einstige Workaholic nach ein paar vermurksten Gesichts-OPs dann auch schnell verschwand. Es sind ja längst nicht nur die Haute-Couture- und Prêt-à-porter-Kleider, die er Mitte der 1970er Jahre zu entwerfen begann und von denen nun bis ins Jahr 2014 rund 150 Kreationen zu sehen sind. Mugler hat sich genauso mit der Fotografie beschäftigt, Parfums auf den Markt gebracht und immer wieder für die Bühne gearbeitet.

Pop-Ikonen von Madonna bis Lady Gaga und von Diana Ross bis zu Céline Dion holten ihn für ihre Shows. Die Pet Shop Boys ließen sich von Mugler stylen, während ihm George Michael gleich noch die Regie für sein Musikvideo „Too Funky“ anvertraute und dafür mit einer ganzen Armee von Topmodels belohnt wurde. Die Clips laufen nonstop, und man mag sich kaum losreißen von Annie Lennox und David Bowie. Auch der war auf der Bühne meistens in Mugler gehüllt. Unvergessen ist der quietschgrüne Anzug, den er für das Video des Tin-Machine-Songs „You Belong in Rock ’n’ Roll“ auf den androgynen Leib geschneidert bekam. Mit allzu hohem Hosenbund, das war Anfang der 90er halt so.

Die Laufsteg-Shows waren Events

Die Stars revanchierten sich übrigens gerne und spazierten für Mugler höchst werbewirksam über den Laufsteg. Selbst dieser Trend geht neben dem spektakulären Aufführen von Modenschauen auf den mittlerweile 71-jährigen Franzosen zurück. Solche Events waren schwer gefragt, 1984 kamen 6000 Zuschauer, um im Schein von 800 Projektoren 80 Models in 350 Entwürfen zu begutachten. 40 Visagisten und Friseure waren im Einsatz, und die immerhin 4000 (zahlenden) Besucher blätterten für ihr Billett klaglos 200 Franc hin.

Von Muglers Leidenschaft für die Bühne erzählt in der Kunsthallen-Ausstellung aber auch die blutrauschende Verarbeitung seiner „Macbeth“-Ausstattung für die Comédie Français (1985). Die dem Wahnsinn verfallende Lady Macbeth hat der Couturier in eine ausladende Renaissance-Robe mit enger Taille und ausgestelltem Reifrock gesteckt. Der fängt im raumfüllenden 3D-Hologramm des Künstlers Michel Lemieux Feuer und brennt gleich lichterloh. Übrig bleibt die Lady im weißen (Büßer-)Hemd, die ekstatisch ihrem Zusammenbruch entgegentanzt. Und mindestens das verkohlte Kleidergerüst haftet im Gedächtnis – da weiß einer sehr genau, wie man das Publikum packt und bei der Stange hält.

Urbane Schönheiten mit Wespentaillen

Thierry Mugler ist schließlich ausgebildeter Tänzer, mit 14 begann er eine Ausbildung am Ballett der Opéra national du Rhin in seiner Heimatstadt Straßburg. Dort ist er 1962 eingetaucht in die schillernde Welt der Inszenierung, der Kostüme, der Musik und der absoluten Körperbeherrschung bis in die kleinsten Muskelpartien. Mugler, der die Ballettschuhe 1974 an den Nagel gehängt hat, braucht keine Worte, um irre Geschichten abzuspulen. Ob das nun die urbanen Schönheiten mit ihren Wespentaillen betrifft, die sich im Kabinett „Belle de jour“ (Buñuels Klassiker mit Catherine Deneuve stand Pate) ihren erotischen Obsessionen in strengem Schwarz-Weiß hingeben – der freigelegte Hintern mit der Perlenkette funktioniert als Hingucker immer noch prächtig. Oder ob uns Kurator Thierry-Maxime Loriot (auch „Gaultier“ und „Peter Lindbergh“) in ein faszinierendes Aquarium entführt und die fantasievollsten Mugler-Nixen, Libellen und Schmetterlinge losschwirren lässt.

Stachel-BHs, Rüstungen aus Leder, von Kristallen übersäte Schuppenkleider, Handschuhe mit endlosen Echsenfingern, Rockschöße wie Fallschirme, Korallendiademe und immer wieder Latex, Organza, Samt und selbst Plexiglas sind hier zu tragbaren Kunstwerken verwoben. Wird die Prinzessin zur Unke? Oder das Insekt zur Domina? Rodeo FX, die Oscar-prämierten Spezialisten für visuelle Effekte, bringen Speed ins Bestiarium, dass Traum und Wirklichkeit nur mehr wild ineinandergreifen.

Muglers Kreationen sind auch nach 30 Jahren rotzfrech

Mehr geht nicht. Mugler, der Angebote vom New Yorker Metropolitan Museum oder vom Victoria & Albert Museum in London immer nur mit einem entschiedenen „Non“ beantwortet hat, muss das klar gewesen sein, als er Loriot einfach machen ließ. Aber diese Couture ist auch schwerlich zu überbieten. Das weiß man spätestens beim Blick auf die Motorrad- und Autofront-Bustiers mit Scheinwerfern und Tacho. Die kommen so rotzfrech daher, dass man nach 30 Jahren noch verblüfft ist.

Ausstellung „Thierry Mugler. Couturissime“, Kunsthalle München, täglich von 10 bis 20 Uhr, 120 Personen dürfen sich gleichzeitig in der Ausstellung aufhalten; Karten am Schalter und als Zeitfensterticket unter www.kunsthalle-muc.de, Laufzeit: bis mindestens 30. August

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