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06.06.2018

Traurigkeit über das Tempo des Lebens

Meister literarischer Tonlagen: Denis Johnson.
Foto: Cindy Lee Johnson/Rowohlt

Literatur Der vor einem Jahr gestorbene Denis Johnson hat fulminante Erzählungen hinterlassen

Männer blicken auf ihr Leben zurück. Sie überlassen sich dem Strom ihrer Erinnerungen. Sie schreiben an Menschen, die sie ewig nicht gesehen haben. Sie beichten und erklären, rechtfertigen sich, staunen über das Schicksal von Leuten, die ihren Weg gekreuzt haben. Sie suchen Erlösung und sie suchen nach Erklärungen dafür, warum ihr Leben so und nicht anders lief. Warum hat es den einen erwischt und den anderen nicht? Seltsame Sache, das Leben. Verrückte Leute da draußen. Und so viele Abgründe. Und der Tod, immer wieder der.

Der amerikanische Autor Denis Johnson, der wild und fiebrig schreiben konnte wie wenige andere, hat fünf Erzählungen hinterlassen, die nun ein Jahr nach seinem Tod auch auf Deutsch vorliegen. Es sind Geschichten mit Speed, die gleich losgehen – in einem Ton, als lausche man einem fremden Typen, der zufällig neben einem in einer Bar hockt und, ohne irgendjemand Bestimmtes anzusprechen, von sich erzählt. Zwei Beispiele solcher Anfänge. „Liebe Jennifer Johnston, also, damit du Bescheid weißt, die letzten vier Jahre haben’s mir richtig gezeigt.“ So beginnt die Erzählung „Starlight“, in der ein abgebrannter Typ aus seiner Entzugsklinik heraus an alle möglichen Leute Nachrichten verfasst – ein einzigartiger, ruppiger Seelenstrip, direkte Rede pur.

Ähnlich unmittelbar der Einstieg in die Story „Doppelgänger, Poltergeist“, in der es um einen Dichter geht, der besessen ist von seiner Theorie, Elvis Presley sei in jungen Jahren getötet und durch seinen Zwillingsbruder ersetzt worden. Erster Satz: „Im Augenblick esse ich gerade Eier mit Speck in einem großen Restaurant in San Francisco.“ In dieser mit 55 Seiten längsten der fünf Geschichten spielt der Literaturbetrieb eine große Rolle. Wie Johnson die Elvis-Zwillingsgeschichte hier mit dem Terroranschlag auf die Zwillingstürme in New York verknüpft, ist fulminant.

In der titelgebenden Erzählung „Die Großzügigkeit der Meerjungfrau“ ist es das Milieu der Werber und Künstler, in dem sich die Figuren bewegen. Johnsons Tonlage: meisterlich. „Heute morgen wurde ich von einer solchen Traurigkeit über das Tempo des Lebens übermannt – die lange Wegstrecke, die ich seit meiner Jugend zurückgelegt habe, die anhaltende Reue wegen alter Geschichten, die Reue wegen neuer Geschichten, die Tatsache, dass das Scheitern imstande ist, immer wieder andere Formen anzunehmen – dass ich fast den Wagen zu Schrott fuhr.“ Ausatmen.

Ins Gefängnismilieu der 1960er Jahre führt die Geschichte „Würger-Bob“ – ein trauriges Kammerspiel mit Charakteren, wie sie so nur ein Könner wie Denis Johnson aufeinandertreffen lassen kann. Er schreibt über die dunkle Seite Amerikas mit einer aufrichtigen und unsentimentalen Empathie.

Johnson, geboren 1949 in München, aufgewachsen auf den Philippinen und in Japan, war in den USA ein von Schriftstellerkollegen wie Philip Roth, Jonathan Franzen und Don DeLillo hoch geschätzter Autor. Für seinen 1000 Seiten starken Vietnamkriegs-Roman „Ein gerader Rauch“ wurde er 2007 mit dem National Book Award ausgezeichnet. Sein letzter, 2017 erschienener Roman „Die lachenden Ungeheuer“ ist eine surreale Agentengeschichte, die in Afrika spielt. Die nachgelassenen Erzählungen offenbaren, wie schmerzlich der Verlust dieses Autors ist. Was hätte dieser Denis Johnson noch geschrieben, Mann!

Denis Johnson: Die Großzügigkeit der Meerjungfrau und andere Erzählungen. Rowohlt, 224 S., 24 ¤

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