Umbruch in Ulm
Was die erste Spielzeit unter Intendant Kay Metzger bringt
Mit populären Stücken und ein paar Überraschungen will das neue Team am Theater Ulm das Publikum für sich gewinnen. So stehen unter anderem Richard Wagners „Der fliegende Holländer“ und das Musical „My Fair Lady“ auf dem Programm der ersten Spielzeit von Kay Metzger an der Donau. Der 58-Jährige löst im Sommer Andreas von Studnitz nach zwölf Jahren als Intendant in Ulm ab.
Metzger leitet derzeit noch das Landestheater Detmold (Nordrhein-Westfalen), davor war er in gleicher Funktion am Nordharzer Städtebundtheater in Halberstadt und Quedlinburg tätig. Der gebürtige Kieler, schon als Student Assistent von August Everding, ist Musiktheater-Experte und wird entsprechend die Sparte in Ulm selbst leiten. Schauspieldirektor wird der bislang als freier Regisseur tätige Jasper Brandis, der derzeit in Ulm arbeitet: Er inszeniert hier die Tragödie „Die Krönung Richards III.“ von Hans Henny Jahnn (Premiere 15. März). Ein Wechsel steht auch beim Ballett an: Dort übernimmt Rainer Feistel, bislang Haus-Choreograf am Theater Chemnitz. Noch-Ballettchef Roberto Scafati wechselt nach Trier und nimmt fast alle Tänzer mit. Feistel muss sich also eine komplett neue Compagnie aufbauen. Den Chefdramaturgen Christian Katzschmann und Ausstattungsleiterin Petra Mollérus bringt der neue Intendant aus Detmold mit. Keine Veränderung gibt es auf der Position des Generalmusikdirektors: Timo Handschuh macht unter Metzger weiter.
Die Musiktheater-Sparte startet mit der Janácek-Oper „Das schlaue Füchslein“ (Premiere 27. September), gefolgt von „My Fair Lady“ (8. November) und Donizettis „Lucia di Lammermoor“ (20. Dezember), eine Übernahme aus Meiningen. „Der fliegende Holländer“ (21. März 2019) kommt in der Inszenierung des Intendanten von Detmold nach Ulm. George Benjamins 2012 uraufgeführte Oper „Written on Skin“ (9. Mai 2019) ist die dritte Übernahme der Saison: Die Metzger-Regiearbeit lief bereits in Detmold und Stockholm. In Ulm wird der aus Illertissen stammende Countertenor Benno Schachtner mitwirken. Eine echte Ulmer Inszenierung wird die Operette „Der Vetter aus Dingsda“ (7. Februar 2019). Schon in der ersten Spielzeit des neuen Intendanten geht es wieder auf die Wilhelmsburg – mit einem der bekanntesten Musicals der Welt: Andrew Lloyd Webbers „Evita“ (7. Juni).
Das Schauspiel legt im Großen Haus mit einem Klassiker los: Schillers „Die Räuber“ (28. September). Danach gibt es „Terror“ nach Ferdinand von Schirach (17. Januar 2019), die Bühnenfassung von Fatih Akins „Soul Kitchen“ (7. März 2019) und Georg Kaisers eher unbekanntes Stationendrama „Von morgens bis mitternachts“ (23. Mai 2019). Kinder können sich auf „Der Räuber Hotzenplotz“ (21. November) freuen. Auf der kleinen Bühne im Podium steht sogar eine Uraufführung an: „Aufstieg und Fall des Uli H. – eine deutsche Wurstiade“ (23. November).
Das Ballett plant nach dem großen Umbruch zwei große Produktionen: „Gesichter der Großstadt“ (18. Oktober) und „Das kalte Herz“ (18. April 2019).
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