
Vanessa von Zitzewitz: Abschied vom Jet-Set

Paris (dpa) - Bislang ist Vanessa von Zitzewitz um die Welt gejettet, um Stars wie George Clooney und Claudia Schiffer abzulichten. Doch seit knapp zwei Jahren strebt sie nach anderen Zielen: Charity und Kunstfotografie.
So veröffentlichte die gebürtige Hamburgerin mit Wohnsitz in Monaco im Jahr 2008 den Bildband "Slaughterhouse Angels" (Schlachthaus-Engel), das in eindringlichen Schwarz-Weiß-Aufnahmen das Leben thailändischer Straßenkinder festhält. Der Erlös aus dem Verkauf des Bildbandes von 300 000 Dollar ging direkt an die Human Development Foundation's Mercy Center in Bangkok, das rund 200 Straßenkinder beherbergt.
"Pferde aus Qatar. Die Legende von Al Shagab" heißt ihr jüngster Bildband mit rund 300 Fotos arabischer Edelpferde. Die Vollblüter stammen aus dem derzeit erfolgreichsten Gestüt der Welt, das dem Staatsoberhaupts von Qatar, Emir Sheikh Hamad Bin Khalifa Al-Thani, gehört. Rund 40 Fotografien sind seit Sonntag für eine Woche im prächtigen Pariser Petit Palais auf der Champs Elysées zu sehen. Mit der dpa sprach die Fotografin über ihre bisherige Karriere und ihre neuen Projekte.
Sie wechseln ihre Sujets: Von der erfolgreichen Werbe- und Starfotografin zur Fotografin von Straßenkindern und Pferden. Wollen Sie sich wirklich von der Welt des Jet-Sets verabschieden?
Von Zitzewitz: "Ich war 15 Jahre in der Werbebranche tätig und bin in der ganzen Welt herumgereist. Das waren spannende und tolle Jahre. Aber das hat mich am Schluss nicht mehr zufriedengestellt. Ich hatte den Wunsch, mit meiner Kamera etwas anderes zu tun. Das schöne am Alter ist, dass man das Leben anders sieht als mit 25 Jahren."
Sie haben für Ihr Buch "Slaughterhouse Angels" in den vergangenen Jahren mehrere Monate in Bangkok im Mercy Center mit Waisen und HIV-infizierten Kindern verbracht? Wie sehr hat dieser Erfahrung Ihr Leben beeinflusst?
Von Zitzewitz: "Nach einer solchen Erfahrung relativiert man viele Dinge im Leben. Und das ist gut. Ich habe mich an diese Kinder emotional stark gebunden. Auch heute noch fliege ich jedes Jahr für zwei Monate nach Bangkok. Ich spiele mit den Kindern oder mache mit ihnen Ausflüge. Ich bin für sie mittlerweile eine Art big sister (große Schwester) geworden."
Mit derselben Hingabe, mit der Sie Straßenkinder in Bangkok fotografieren, widmen Sie sich nun edlen Vollblütern. Woher rührt dieses Interesse für Pferde?
Von Zitzewitz: "Ich bin eine leidenschaftliche Springreiterin. Da ich erst vor elf Jahren das Reiten für mich entdeckt habe, betreibe ich es nun um so intensiver, um so das Versäumte nachzuholen. Ich will mich demnächst mehrere Monate nur auf das Reiten konzentrieren und mich auf Turniere vorbereiten. Ich glaube, das Springreiten gibt mir das Adrenalin, das ich im Leben suche und brauche."
Welches ist Ihr nächstes Projekt?
Von Zitzewitz: "Ich werde mich wieder Kindern widmen, doch diesmal Kindern, die einen Schlaganfall erlitten haben. Dieses Projekt ist in Zusammenarbeit mit der Präsidentin der deutschen Schlaganfallhilfe, Liz Mohn, entstanden, der ich auf der Unesco-Benefizgala im November 2008 begegnet bin."
Interview: Sabine Glaubitz, dpa
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